Festnahmen bei Anti-Nazi-Demo in Leipzig

Barrikade
Erstveröffentlicht: 
18.05.2014

Ein geplanter Aufmarsch der rechtsextremen NPD ist am Sonntag in Leipzig auf massiven Widerstand gestoßen. Nach Informationen von MDR SACHSEN beteiligten sich mehrere Hundert Menschen an den Gegendemonstrationen im Stadtteil Lindenau. Die etwa 150 Neonazis der NPD-Jugendorganisation JN-Sachsen konnten dadurch ihre ursprünglich geplante Strecke in Leipzig-Lindenau wegen der Blockaden nicht einhalten und wurden von der Polizei umgeleitet. Die Jungen Nationalen hatten zu der Demonstration unter dem Motto "Linken Straßenterror stoppen! Medien-Verharmlosung und Polizei-Untätigkeit beenden!" aufgerufen.

 

Polizei spricht von 250 gewaltbereiten Gegendemonstranten


Am Rande der weitgehend friedlichen Blockaden kam es zu Gewaltausbrüchen und Rangeleien mit der Polizei. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden fünf Polizisten leicht verletzt, einer von ihnen durch einen Steinwurf. Die Polizei nahm zwei Männer fest und 13 weitere Menschen in sogenannten Gewahrsam. Sie bezifferte die Zahl der Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum auf 500, unter ihnen gab es laut Polizei auch 250 gewaltbereite Teilnehmer. Sie zündeten eine Barrikade an, behinderten den Einsatz der Feuerwehr und kippten Mülleimer und Glascontainer um.

Die Polizei war mit etwa 500 Beamten im Einsatz. Am Rande der Demonstrationen fuhr auch einen Wasserwerfer auf, der den Angaben zufolge aber nicht eingesetzt wurde.

 

Wieder Kritik an Polizeieinsatz


Zu den Gegenprotesten hatte das Bündnis "Leipzig nimmt Platz" aufgerufen. Es kritisierte den Polizeieinsatz als zu hart. Die Leipziger Stadträtin der Linken, Juliane Nagel, sagte, die Polizei sei brutal gegen Demonstranten vorgegangen, die mit einer Sitzblockade die Aufzugstrecke versperren wollten. Später hätten die Beamten aber offenbar ein Einsehen gehabt und sich zurückgehalten, sagte Nagel. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Kritik an Polizeieinsätzen gegegen, zuletzt am 1. Mai in Plauen.

Erfreut zeigte sich das Bündnis dagegen über den Zulauf zu den Gegenaktionen. "Die Route der aus ganz Sachsen angereisten Nazis wurde empfindlich verkürzt", hieß es in einer Mitteilung. "Das ist ein klarer Erfolg des zivilgesellschaftlichen Protestes." Es sei erfreulich, dass sich trotz strömenden Regens und kurzer Mobilisierungszeit so viele Menschen eingefunden hätten.