Michael Büge
Berlin – Geschasste Politiker fallen weich: Als hätte es dafür noch eines Beweises bedurft, ist Ex-Staatssekretär Michael Büge jetzt aus der Versenkung aufgetaucht. Es war offenbar eine CDU-Seilschaft, die dem 48-Jährigen einen neuen Job besorgte – als Geschäftsführer der Bürgerhilfe. Er war gefeuert worden, weil er der Burschenschaft Gothia angehört.
Neun Monate nach dem tiefen Fall sitzt Büge wieder auf einem tollen Posten. Seit Montag arbeitet Neuköllns CDU-Chef für die Bürgerhilfe. Sie bietet Leuten, die sonst obdachlos wären, an 15 Standorten betreutes Wohnen an. Pikant: Die Firma finanziert sich aus öffentlichen Mitteln, über die Büges Ex-Arbeitgeber entscheidet. Er war ja bis Mai 2013 Staatssekretär in der Sozial-Verwaltung, als ihn ein „Rechtsradikalismusproblem“ einholte.
Hintergrund: Michael Büge ist „Alter Herr“ der Burschenschaft Gothia, die dem Dachverband Deutsche Burschenschaft angehört. Der steht so weit rechts, dass 60 liberale Burschenschaften austraten. Die Gothia blieb. Als das dem Staatssekretär auf die Füße fiel, gelobte er zwar Besserung. Aber am Ende blieb alles beim Alten – und Büge trat ab (KURIER berichtete).
Seinen neuen Job verdankt er laut „taz“ ausgerechnet einem Partei-Kollegen: Horst Gedack. Der ist Chef des CDU-Ortsverbands Kleistpark und auch des Trägervereins der Bürgerhilfe. Grüne und Lobbycontrol finden das suspekt: Gerade auch, weil im Fall Büge alter und neuer Arbeitgeber finanziell verbandelt sind. Lobbycontrol will in solchen Fällen eine dreijährige Sperrzeit. MOW