Am Wochenende mussten drei Abgeordnete der rechtsextremen Goldenen Morgenröte in Athen vor dem Athener Berufungsgericht Rede und Antwort stehen. Sie sind nun in U-Haft. Von Wassilis Aswestopoulos.
Das parlamentarische Asyl der drei prominenten Politiker war in den Wochen vorher vom Parlament aufgehoben worden. Giorgos Germenis, bekannt auch als Lead-Sänger und Bassist Kaiadas der Black Metal Band Naer Mataron, sowie Panagiotis Iliopoulos standen bereits am Samstag in stundenlangen Verhören Rede und Antwort.
Kurz vor Mitternacht beschlossen Staatsanwaltschaft und Untersuchungsrichter, darin einig, die Verhängung von U-Haft wegen "des Verdachts auf die Begehung weiterer Straftaten". Den Abgeordneten wird die "Bildung und Führung einer kriminellen Vereinigung", Gewalttaten oder deren Anordnung sowie der Versuch des gewaltsamen Umsturzes der Demokratie vorgeworfen.
Während der Verhöre hatten sich um das Gebäude des Untersuchungsgericht herum mehrere hundert Unterstützer der Partei gesammelt. Als die U-Haft bekannt wurde, griffen einige von ihnen die versammelten Journalisten an. Sie warfen mit Gegenständen auf Kamerateams und drohten den Reportern mit Rache.
Tags darauf, bevor der Dritte im Bunde, Stathis Boukouras, vor dem Kadi erschien, wollte Parteisprecher Ilias Kasidiaris seinen Kommentar zur Sache öffentlich machen. Die anwesende Journalisten forderten den Wortführer der Goldenen Morgenröte auf, die Angriffe vom Vortag zu verurteilen. Kasidiaris verweigerte dies und verwies vielmehr darauf, dass die Presse Unwahrheiten verbreite. Die Angriffe auf die Journalisten wurden, so Kasidiaris, "von Unbekannten begangen". Trotzdem wollte er sie nicht verurteilen. Die Journalisten legten daraufhin demonstrativ ihre Mikrofone auf den Boden und entfernten sich.
Germenis und Iliopoulos werden am Montag in das Korydallos Gefängnis, nahe Athen, gebracht. Dort treffen sie auf ihren ebenfalls einsitzenden Parteivorsitzenden Nikos Michaloliakos und ihre Kollegen Christos Pappas und Giannis Lagos. Boukouras wird ins Gefängnis von Nafplion verlegt.
Der dritte Verhaftete, Boukouras, hatte während seines über Stunden andauernden Verhörs kaum Anhänger vor dem Gebäude. Dies benutzte sein Anwalt Alexis Kougias, um darauf hinzuweisen, dass Boukouras bis zu seiner Kandidatur für die Goldene Morgeröte ein Fan der PASOK und deren verstorbener Parteigründer Andreas Papandreou gewesen sei. Damit habe sich der nun Inhaftierte bereits im Vorfeld von der rechtsextremen Partei distanziert. Die Richter sahen es anders.