[Mannheim] Friedliche Aktion gegen Rassismus

Demonstranten im Regen: Beim Auftakt am Hauptbahnhof waren um die 150 Teilnehmer versammelt.
Erstveröffentlicht: 
16.12.2013

Demonstration: Antifaschisten verurteilen Polizeieinsätze
Es geht ihnen vor allem darum, auf die vielen Problemstellen aufmerksam zu machen, an die Öffentlichkeit zu tragen, was in Deutschland, aber insbesondere auch in Mannheim schiefläuft, ihre Entrüstung zu verkünden. Knapp 200 Personen haben am Samstag an einer friedlichen Demonstration teilgenommen, die um 13 Uhr bei strömendem Regen am Hauptbahnhof startete und mit einer Kundgebung an der Justizvollzugsanstalt in der Herzogenriedstraße endete.

 

Angst vor rechtsextremer Szene

Veranstalter der Aktion war der Solikreis Mannheim, eine antifaschistische Gemeinschaft, die mit dem Arbeitskreis Antifa, dem Bündnis gegen Abschiebung, der Antifaschistischen Aktion Burg, dem Kritischen Kollektiv/Interventionistische Linke Rhein Neckar und dem Arbeitskreis Unkontrollierte Versammlungen zusammenarbeitet. Vertreter aller Gruppierungen nahmen an der Versammlung teil und wandten sich mit Redebeiträgen an die Öffentlichkeit. Über einen Polizeieinsatz in Mannheim wurde dabei immer wieder berichtet. "Völlig unverhältnismäßig", "skandalös" seien die Beamten in die Wohnungen von Antifaschisten eingedrungen, hätten sie "ohne stichhaltige Beweise" für eine Schlägerei gegen Nazis verantwortlich gemacht. Das alles wiederholt auch ein Soli-Sprecher im Gespräch mit dem "MM", der aus Angst vor der rechtsextremen Szene nicht mit Namen erwähnt werden möchte.

Doch nicht nur das "unverantwortliche Vorgehen der Polizei", sondern auch der Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland, störe den Solikreis. "Wir fordern Bleiberecht für alle! Kein Mensch ist illegal! Die Erde gehört uns allen!", ruft einer der Redner am Hauptbahnhof. Der Solikreis-Sprecher erklärt die Problematik in Mannheim: "Das Flüchtlingsheim in der Pyramidenstraße ist viel zu weit weg vom normalen Leben. Kein Mannheimer weiß, wie sie dort leben müssen, wie es ihnen geht". Er wünscht sich zunächst einmal Kommunikation: "Unser Ziel ist es, mit Flüchtlingen ins Gespräch zu kommen, sie anzuhören." abo

Mannheimer Morgen, Montag, 16.12.2013