Schkeuditz. Etwa 400 Aktivisten haben am Sonnabend in Schkeuditz gegen
die Konferenz „Für die Zukunft der Familie – Werden Europas Völker
abgeschafft?“ demonstriert. Nach Angaben der Polizei eröffneten 40
Personen eine Sitzblockade vor dem Globana Trade Center. Als weitere
Demonstranten an den Veranstaltungsort kamen, wurde die Stimmung immer
aggressiver.
Begonnen hatte der Tag mit etwa 100 Aktivisten, die
Friedens- und Regenbogenfahnen mitgebracht hatten. Um ihren Unmut
gegenüber der umstrittenen Konferenz des als rechtspopulistisch
geltenden Magazin „Compact“ Nachdruck zu verleihen, entschlossen sich
etwa 40 Teilnehmer zu einer Sitzblockade. Bis 8.20 Uhr morgens war die
Zahl der Demonstranten auf 400 gestiegen. Durch die Menschenmenge wurde
die Zufahrtsstraße zum Tagungsgebäude blockiert. „Die Personen traten
von Beginn an aggressiv auf, störten den Hotelbetrieb und beschädigten
Sachen“, teilte die Polizei am Abend mit.
Lage eskaliert: Aktivisten wollen Konferenz stürmen
Gegen
8.45 Uhr gelang es Polizeibeamten, eine Zufahrt zum Kongresszentrum
freizubekommen. Eine zweite wurde noch immer von etwa 40 Demonstranten
versperrt. Kurz vor Beginn der Tagung mit dem Untertitel
„Familienfeindlichkeit, Geburtenabsturz, sexuelle Umerziehung“
eskalierte die Situation. 100 Veranstaltungsgegner versuchten, die
Konferenzräume zu stürmen und konnten nur durch massiven Polizeieinsatz
davon abgehalten werden, so die Behörde weiter.
Gegen 9 Uhr war auch die zweite Zufahrt zum Globana Trade Center wieder frei. „Durch Veranstaltungsgegner wurde durchgängig versucht in das Objekt zu gelangen sowie die Veranstaltung von außen zu stören“, resümierte die Polizei. Die Lage beruhigte sich erst, als die letzten etwa 80 Aktivisten um 11.30 Uhr in Richtung Schkeuditzer Innenstadt abzogen. Die Konferenz, bei der neben anderen auch der SPD-Politiker und Buchautor Thilo Sarrazin als Redner auftrat, war um 18 Uhr zu Ende. Nach Angaben der Polizei wurde die Demonstration von der Linksjugend veranstaltet.