Sonja ist frei! Kurzer Bericht zum Ende des Prozesses gegen Sonja

Poster: Urteil in Frankfurt am Main

Sonja S., die nach langem Hin und Her im September 2011 vom französischen Staat an die deutschen Behörden ausgeliefert wurde, konnte nun endlich dem Ende des rechtstaatlichen Spektakels entgegenblicken. Nach über zwei Jahren U-Haft konnte sie heute am 12. November von Freund_innen und Unterstützer_innen freudig in Empfang genommen werden.

 

Sie bekam vom Gericht eine Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten aufs Auge gedrückt.

Da ihr die U-Haft und auch eine Haftzeit in Frankreich angerechnet wurden, kam die bereits 80-jährige Sonja nun auf Bewährung frei. Der Gerichtssaal war voll belegt, viele blieben draußen in der Kälte und erfreuten sich der solidarischen Wärme. Begrüßt wurde sie von einem fröhlichen Mob von ca. 100 Menschen vor dem Gerichtsgebäude. Sektkorken knallten, es wurde gesungen und gefeiert.

 

Das mediale Interesse war groß heute, denn Sonja wurde für lange zurückliegende militante Aktionen aus den 70iger Jahren verurteilt. Es ist für uns unerträglich wenn Pressemenschen aus dem Spektakel auch noch nen Müden Euro rausschlagen wollen.

Mal ganz zu schweigen davon, dass einige grundsätzlich keinen Bock darauf haben, ungefragt eine Kamera im Gesicht kleben zu haben, nur damit wieder ein Pressefutzi unsere Solidarität in den Dreck zieht und zu allem Überfluss unsere Worte im Mund umdreht. ...weiteres zur Diskussion zum Umgang mit der Presse aber besser ein andermal...

 

Der Staat vergisst nie... (wir übrigens auch nicht).

Der Vorwurf der Anklage, nach dem Sonja den OPEC-Überfall unterstützt haben soll, war selbst in diesem Spektakel unhaltbar. Verurteilt wurde sie nun für militante Aktionen gegen die Atomlobby und Gentrifizierung. Das Konstrukt der Anklage stützte sich auf Aussagen des Verräters Hans-Joachim Klein und einer erpressten Aussage Hermann F. aus den 70ern. Klein hat, um sich aus einer längeren Knaststrafe frei zu lügen und zu kaufen, Ideen und kollektives Gut von kämpfenden Strukturen verraten. Hier ist auch eine Aussage eines französischen Bullen interessant, der Klein als unglaubwürdigen Lügner bezeichnet hat.

Hermann wurde damals zu einer Aussage unter Folter genötigt. Er verlor aufgrund eines Unfalls mit einem Sprengsatz sein Augenlicht und seine Beine, wurde direkt danach traumatisiert im Krankenhaus verhört. Später widerrief er seine Aussage.

Eine weitere „Zeugin“, Sybille, hatte während des Prozesses dieses Jahres jegliche Aussage verweigert und wurde dafür vier Monate weggesperrt.

 

Wir vergessen nicht....

In der Urteilsbegründung holte die Richterin weit aus. Es wirkte teilweise so, als würde sie sich persönlich angegriffen fühlen. So denunzierte sie Sonja, sie hätte Hermann im Stich gelassen, weil sie damals abgetaucht sind. Auch schön, dass die Richterin Hans-Joachim Klein als den mutigsten Menschen aus den RZ-Zusammenhängen bezeichnete. Dies zeigt nur einmal mehr, wie „Recht und Ordnung“ gesprochen werden. Nun hat mal wieder eine staatliche Schmierenkomödie ein Ende gefunden. Wir freuen uns für Sonja, dass sie nun wieder die Möglichkeit hat, unter ihren Freund_innen zu sein.

 

Und wir danken Sonja, Sybille und Christian für eine tolles Beispiel von absolut konsequenter Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit mit den Schergen des Staates.

Wir wünschen Sonja und Christian alles erdenklich Gute

 

„Wenn du einmal ausgemacht hast, wenn etwas passiert, dann kein Wort, keine Aussage. Dann hast du ein sicheres Gefühl.“

Sonja Suder

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Gehört Frau Suder nicht zu der antiimperialistischen Antiisraelischen?

Wer ist schon für Imperialismus und Nationalstaaten?

Wer waren nochmal die RZ? Ah, stimmt, Entebbe. Da wurde ein Flugzeug entführt und da wurden dann die Jüd_innen von den nicht-Jüd_innen in Nazi-Manier getrennt. So genau weiß ich das nicht, aber vielleicht kann der Unterstützer_innenkreis ja mal darüber berichten.

Witzig, genau den selben Wortlaut hat die Richterin bei der Urteilsverkündung verwendet um zu zeigen wie schlecht die RZ's, und insbesondere natürlich Sonja, waren und dass sie ja nicht viel besser sind als die Nazis.

Herr Klein ist bestimmt auch in deinen Augen ein "sehr mutiger und guter Mensch", richtig?

Schön, dass mal wieder gelöscht wird, wenn es zu kritisch klingt.

Grade dachte ich, dass man mal offen diskutieren kann. Das ist echt arm...

dIskutieren gerne, aber hetzen nicht

Stichwort Entebbe:

es ist falsch, das Jüd_innen von nicht-Jüd_innen getrennt wurden! Richtig ist, das die RZ Israelis von nicht Israelis getrennt hatten...dies hatte was mit der Befürchtung zu tun, das die Israelis einen Sturm auf das Gebäude versuchen könnten und diese rein militärischer Logik entsprang... das heißt nicht, das ich die Entscheidung der Trennung für Richtig erachte, aber es gibt nunmal einen Unterschied zwischen Israelis und Jüd_innen....Jüd_innen mit französischen Pass wurden logischerweise nicht zu den Isrealis gezählt....was wiederrum die Trennung von Jüd_innen von nicht-Jüd_innen widerlegt....

Wer waren nochmal die RZ? Diese Aussage zeigt wie schnell vergänglich Geschichte ist oder wie du dabei nur an Entebbe zu denken. Kuckuck ick hör dir trappsen - oder wie eng ist der eigene Horizont beschränkt! Wenn ich raten darf - dann würde ich vermuten du gehörst zu den Guten. Denen die in der Theorie immer alles besser wissen, denen politische Praxis ein Fremdwort ist und die lieber alles zerreden, weil das einfacher ist.  Wenn du wirklich nicht weisst wer die RZ waren ein kleiner Tipp wenn auch verkürzt schau doch mal bei Wikipedia nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Revolution%C3%A4re_Zellen_%28Deutschland%29

 

Ansonsten noch ein kleiner Ratschlag: "In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod"

"beschränkt", "nur an entebbe denken" - naja, ich finde nicht, dass es beschränkt ist, wenn mensch die rz zuallervorderst mit entebbe in beziehung setzt. das, was die rz in entebbe gemacht haben, ist grausam, menschenverachtend und unverzeihlich.