Schneeberg. Der zweite so genannte Lichtellauf hat am Samstag 2300 Menschen auf den Straßen von Schneeberg demonstrieren lassen. 1800 von ihnen, um gegen das Asylbewerberheim in der Stadt zu protestieren, 500 andere, um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen.
Schneeberg. 
	Die Stille ist gespenstisch. An die 1800 Menschen sind es, die sich 
laut Polizei am Samstag auf dem Schneeberger Marktplatz versammelt 
haben, um am zweiten "Lichtellauf für Jung und Alt" teilzunehmen. Ein 
Mann in Signalweste huscht durch die Wartenden und verteilt Blätter. 
"Das ist der Text vom Steiger-Lied", sagt er, während er die Zettel 
überreicht. "Aber das sollte ja eigentlich jeder Schneeberger kennen", 
fügt er hinzu.
	Die Bürgerinitiative "Schneeberg wehrt sich" soll es sein, die sich 
anlässlich der Unterbringung von derzeit etwa 250 Asylbewerbern am Rande
 von Schneeberg formiert hat. Von den Schneeberger Bürgern ist an diesem
 Tag allerdings eher wenig zu sehen. Wie die Polizei mitteilt, sind die 
meisten der 1800 Menschen Zugereiste. Vereinzelt stehen zwar Familien 
und ältere Menschen auf dem Platz vor dem Rathaus. Die Mehrheit besteht 
jedoch aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, vor allem Männer. In 
Grüppchen stehen sie vor dem Rathaus, vor dem Gemüsegeschäft, vor dem 
Kaffeeladen. Und warten. Darauf, dass derjenige zu Ihnen spricht, der 
die Demonstration angemeldet hat: NPD-Funktionär Stefan Hartung.
	Kurz nach 18 Uhr spricht Hartung dann wie schon beim ersten 
"Lichtellauf" vor zwei Wochen von den Ängsten, die seinen Worten nach in
 der Bevölkerung herrschen. Von Mädchen, die sich nicht mehr trauen, 
nachts durch Schneeberg zu laufen. Oder von Diebstählen, die die 
Asylbewerber in den Läden der Umgebung begehen sollen. Hört man Hartung 
zu, dann klingt es so, als geschehe dies täglich. Man könnte meinen, die
 Informationsveranstaltung im Kulturzentrum "Goldne Sonne", bei der am 
Mittwoch an die 200 Menschen, unter ihnen auch Hartung, ihre Fragen an 
Vertreter von Polizei und Freistaat stellen konnten, habe nie 
stattgefunden. Dort hieß es unter anderem, dass es zuletzt keinen 
spürbaren Anstieg von Straftaten, die durch Ausländer begangen worden 
sind, gegeben hat.
Der zweite Sprecher der "Bürgerinitiative" ist Mario Löffler, 
NPD-Landtagsabgeordneter. Während er von Asylbewerbern zu 
Kinderschändern und wieder zurück kommt, unterhält sich eine junge 
Mutter am Rande der Veranstaltung mit ihrem Mann. Sie ist gekommen, um 
sich ein eigenes Bild zu machen. "Wir sind keine Nazis." Das 
klarzustellen ist ihr sehr wichtig. Immer wieder hört man diese Worte 
von denjenigen, die am Rande stehen und beobachten. Mittendrin, das sind
 die Leute, die sich nicht äußern vor der Presse - und die so mancher 
Pressevertreter gar nicht erst ansprechen möchte. Als die Demonstranten,
 etwa nachdem die Reden beendet sind, ihre Route durch Schneeberg 
laufen, wird ein Fotograf angegangen, warum er hier fotografiere.
	So ruhig wie die Veranstaltung begonnen hat, bleibt sie auch. Die etwa 
500 Gegendemonstranten der "Initiative Sächsischer Antifa und Antira 
Gruppen", die schon am späten Nachmittag mit ihrer Kundgebung begonnen 
haben, treffen nicht direkt auf Teilnehmer des "Lichtellaufs". Die 
Polizei, mit 300 Einsatzkräften vor Ort, bilanziert: "Die Aufzüge 
verliefen weitestgehend friedlich".
	Und die Lichtelläufer? Ihre Anzahl hat sich nicht nur im Lauf des 
Abends von 1800 auf 300 Teilnehmer reduziert, sondern sie haben wohl 
auch vergessen ihr "Steiger"-Lied zu singen. Ein paar von ihnen stimmen 
es an, doch es verhallt. Das Lied, das jeder Schneeberger kennt.
















Bild 2
Der zweite von rechts Michael Fischer, Nazikader aus Thüringen (Aktionsgruppe Weimarer Land)
Journalistische Meisterleistung!
Nazis, Antifas und widerliche Erzgebirgstradition schön in einen Topf geworfen. Gratuliere, Freie Presse!
Und die Faschos kamen natürlich alle von außerhalb, klar.