[GÖ] Kriegsmal mit Ausstellung besetzt

[GÖ] Kriegsmal mit Ausstellung besetzt - 1

Hier noch einmal die Ankündigung zur Ausztellung und vielen lieben Dank für ALLE menschen die sich die Auszellung angekuckt haben oder sonstewie solidarisch sind. (Bis jetzt gab es auf diese Aktion nur positives Featback, weshalb davon auszugehen ist, dasz sie so trotz Unwetter weiter stattfinden wird. Also liebe Göttinger*Innen, besucht uns doch einmal. Dunkelheit und Unwetter können wir unter regendichten Plane und mit Lampen abfeiern. Und wenn das Mahnmal einmal nicht spät Abends beleuchtet ist, scheut euch nicht den Auszeller im Zelt anzusprechen, um wieder Licht ins Dunkle zu bringen. Er freut sich glaub ich um jeden Besuch und Unterstützung.

 

P.S.: Champus, Bier, Wein und Kartoffelschnaps zum anstoszen und gemütlichen beieinander sein, BITTE selbst mitbringen. :)

 

Einführung in die Ausztellung: "Sag nie, du gehst den letzten Weg" - Frauen im Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung.

 

Hannie Schaft, "das Mädchen mit den roten Haaren", war knapp zwanzig Jahre alt, als sie von der Gestapo in Holland zum Staatsfeind Nummer eins erklärt wurde. In Warschau jagten die Vollstrecker der "Endlösung" hinter einer "Wanda mit den Zöpfen" her, die in Wirklichkeit Niuta Tejtelbojin hiesz, zwanzig Jahre alt und Jüdin war. An den Fronten des spanischen Bürgerkrieges standen die Franco Putschisten sechzehnjährigen Milicianas gegenüber. In den Ghettos Osteuropas, in den besetzten Niederlanden, in Titos Partisan*Innenarmee, von Lyon bis Bialystok kämpften auch Frauen mit der Waffe in der Hand gegen den nationalsozialistischen und faschistischen Terror. Doch während ihre männlichen Kameraden nach dem Krieg als Helden gefeiert wurden, versanken sie im Dunkel der Geschichte: Diese Frauen hatten allzu radikal gegen ihre Rolle als wehrlose, friedfertige Wesen verstoszen, so Ingrid Strobl.

 

Viele dieser Frauen aus dem Widerstand, die ihr überleben sichern konnten und nicht ermordet wurden, tendieren heute dazu, Widerstandsaktivitäten und Verdienste in der Resistance, bzw. ihre Rolle als Frau nach der Liberation zu verschweigen. Das gilt vor allem für militärische Aktionen. Aufgrund ihrer Sozialisation neigen Frauen möglicherweise dazu, ihre eigenen Widerstandstätigkeiten nur mit sehr kargen Worten zu würdigen. Das Gefühl, einen wichtigen, aber im Vergleich zu den Männern meist keinen gleichwertigen Dienst verrichtet zu haben, mag zudem von einigen Frauen internalisiert worden sein. Ein weiterer Grund für ihre Verschwiegenheit könnte die Aufrechterhaltung der Konspiration sein, d.h. eine ungebrochene Rolle als Widerstandskämpfer*In, psychologische Verdrängungsmechanismen, um militärische Aktionen zu verschweigen oder die gesellschaftliche mangelnde Anerkennung, die vielen Frauen nach der Liberation zuteil wurde. Eine Marginalisierung der Frauen in und aus der Resistance lässt sich aber auch auf die Vorherrschaft der Männer, des Patriarchats in und aus der Resistance und auf die Bescheidenheit der Widerstandskämpfer*Innen zurückführen, aber auch auf die faschistische Propaganda. Aber mit der Beschreibung ihrer Aktivitäten wird den Frauen kaum eine Würdigung ihrer Leistungen zuteil, sondern ihre Tätigkeiten werden auf reine Hilfsfunktionen reduziert. Deshalb soll die Ausstellung einen Beitrag darstellen, die diese Frauen in den Fokus rückt und zugleich würdigt, ohne inhaltlich und persönlich auf die Individualgeschichte der Frauen einzugehen.

 

(Bilder sprechen Bände.) Wenn dies doch interessiert, der/die kann sich einen bereitgelegten Ordner mit Quellenangaben und persönlichen Geschichten, Biographien der jeweiligen Frauen gerne anschauen!

 

Darüberhinaus möchte ich betonen, dasz Frauen in allen Widerstandsaktionen beteiligt waren. Die Phase des Widerstandskampfes war ein wichtiges Entwicklungsstadium für die Emanzipation der Frau. "Der Widerstand sei auszerdem für viele Frauen ein Weg gewesen, aus der traditionellen Frauenrolle auszubrechen, eigenen Mut auf die Beine zu stellen und das Leben zu verändern", so Florence Herve.

 

Die Beweggründe der Frauen Widerstand zu leisten sind vielfälltig und laszen sich nicht auf einen Beweggrund reduzieren. So nennen die Frauen politische, ideologische, religiöse und persönliche Motive für ihren Eintritt in den Widerstand. Seltener genannt werden, so Fabrice Maerten (belgischer Historiker), ein Hang zum Abenteuer, der Antifaschismus und der Erhalt der Freiheit. Viele der jüdischen Frauen verbinden ihren Eintritt in den Widerstand mit einem historischen Ereignis: Mit Razzien, die gegen sie persönlich, gegen ihre Familie oder generell gegen Juden gerichtet waren und häufig die Deportation von Familienmitgliedern in die Vernichtungslager der Deutschen zur Folge hatte. Aufgrund der lebensbedrohlichen Situation bangten viele um ihr eigenes Leben, unternahmen Fluchtversuche, häufig in die "zone libre", denn ihr Leben im Untergrund liesz ihnen oft keine andere Wahl: Ihr Weg in den Widerstand war häufig vorbestimmt, trug doch die Versorgung mit falschen Papieren durch die Untergrundbewegung zu ihre persönlichen Sicherheit bei. Wenngleich äuszere Zwänge und Zufälle den Eintritt in den Widerstand forcierten, so erwies sich der vorherrschende "Widerstandsgeist" als tragendes Konzept für die Arbeit in der Resistance und für die Strategien, die es in der Zukunft zu entwickeln galt.

 

Quellenangaben zu den Texten über die Ausztellung, aus den Büchern: "Sag nie, du gehst den letzten Weg - Frauen im Widerstand gegen den Faschismus und deutsche Besatzung" von Ingrid Strobl, "Les femmes et la Resistance" von Laurence Thibault (Lyon) und "Femmes et Resistance en Hainaut" von Fabrice Maerten (Belgien).

 

An die 1., 2., 3., 4. Generation der Shoa: Der Künstler David don Quijote möchte darauf hinweisen, dasz Teile aus zusammengestellten Kollagen Kriegsgeschehen beinhalten, die sich so oder ähnlich im Alltag der Resistance zugetragen haben können. Deshalb kann die Möglichkeit einer Re-Traumatisierung bestehen! Dieses Leid will er auf gar keinen Fall reproduzieren und ist deshalb leider nur in deutscher Sprache ansprechbar selbst vor Ort, damit Vorbesichtigungsfragen gestellt werden können, die die Ausztellung erträglicher machen.

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was ist "auszellung" oder ausztellung" ?

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frag ich mich auch, evtl. eine neue, uns allen unbekannte form der TRIGGER ß-Vermeidung?

weils cooler is du kleines kartoffelchen. 

schön erkannt. ich selbst bin zwar nicht direkt von diesem trigger betroffen, kenne aber menschen in denen 2 buchstaben mit ihrer geschichtlichen bedeutung immer wieder schrecken auslösen, -bis hin zu re- traumatisierungen von erlebten. deshalb ß oder auch sz. wobei ich für mich persönlich das sz bevorzuge, da mir ß doch noch irgendwie zu (alt-) deutsch erscheint und es für einen geringen teil von menschen als hohn bis zum geschichtsrevisionismus erscheint, weil sich zum beispiel die symbole und etiketten einer gesellschaft verändern können, weniger dafür aber seine strukturen und gedanken. es ist eher als persönlicher akt, der ständigen auseinandersetzung mit sprache, geschichte, geschlecht und veränderbaren schreibweisen. zum anderen will ich mich damit aber vor allem auch vom akademischen und etablierten kunstgeschehen bewuszt abgrenzen, die in festgefahrenen kapitalistischen und damit verwertbaren, ausbeuterischen bahnen verläuft, um anerkennung, ruhm und ehre. bei so nem scheisz möchte ich eben eine kritische "kunst" beführworten, die unabhängig vom kapitalismus funktionieren kann, die nicht auf galerien angewieszen ist, weil uns als "straszenlinke" die stadt und seine straszen schon heute gehören und wir, bzw. ich damit auch gerne eher für andere als für mich den öffentlichen raum und erregungskorridor selbstbestimmt nutzen will, wo es nicht den falschen weh tut.

Abschlusz-, Abbruch - Fazit!, und "Warum die Ausztellung abgebrochen werden muszte?"

Zuerst möchte ich mich bei den ca. 100 Besucher*Innen der letzten 5 Tage dafür bedanken, dasz sie sich nicht von Boykottgeschichten gegen die Ausztellung entschieden haben oder unabhängig davon zufällig vorbei geschlendert sind. Darüber hinaus wurden durch den Boykott Plakate zerstört und Flyer beseitigt, bis hin zu verbalen antisemitischen und rechten Übergriffe auf die Ausztellung selbst.
Am Freitag Nachmittag wurden Sachen wie "alle sollen sie erschoszen werden" und viele weitere agreszive Äuszerungen, über Stunden hinweg, die mich im Glauben lieszen, Nazis würden sich auf dem Wall in Höhe der Ausztellung befinden und mich zur Flucht nötigten, erst in mich und später durch Abbruch der Ausztellung. Bevor sie sich zurückzogen, gaben sie noch die Ansage, dasz sie am Abend wieder kommen wollten. Was ich aber erst nicht für ernst nahm, am Abend dann der selbe Scheisz. Deshalb begann ich langsam abzubauen. Weil ich zudem alleine war, muszte ich dazu die Lokalität mehrmals verlaszen und nachdem ich einmal zurück kam, flüchteten etwa 8 Personen vom Ort der Ausztellung ins Dunkle mit Gelächter. Desweiteren wurde sich im laufe des Freitagabend unbefugt Zutritt in mein Atelier verschafft, im selben Zeitraum und in Verbindung mit einem Brief von einem Florian vom Wagenplatz, wegen dem und seinem Männerbund ich meine Existenz durch Verleubnungskampagnen, gezielten Rufmord und allgemeiner psychischer Gewalt in den letzten 2 (bzw.) 6 Jahren verloren habe.
Diese Personen aus linken Zusammenhängen und der linken Szene oder dem Wagenplatz haben dafür und ähnlichem Verhalten, ohne Konsequenzen von mir die rote und pinkne Karte bekommen. Auch weil ihre Zerstörungswut und Hasz auf menschen die nicht mit diesen Gewaltverhältniszen konform gehen können nicht mal nach 2 Jahren an Einsicht gelangten oder aber eben, weil es nicht das erste mal war dasz sie feministische, antifaschistische und antiraszistische Plakate zerstört, abgeriszen und übersprüht haben. Aber auch zum strukturellen Antisemitismus neigen, wenn sie mich für jedes Übel verantwortlich machen, ohne Tatsachen zu bringen.
Der Boykott, so sieht es in diesem Zusammenhang aus, stammt dabei von den selben Leuten. Bei diesen Leuten können sich alle bedanken, die die Ausztellung noch am Freitagabend besucht haben und in der laufenden Woche vorbeikommen wollten und sich überregional angekündigt hatten.

Damit verbinde ich aber auch gleich die Forderung nach dem Auszchlusz eben jenen Florians und weiterer mir zum Teil unbekannten Tätern, aus allem, was mit emanzipatorischer, feministischer Politik zu tun hat. Heiszt: Partys, "Veranstaltungen", Kneipen und Konzerte in dementsprechenden Lokalitäten, weil sie durch solche und ähnliche Aktionen der Provokation als Agent- Provokateurs zu werten sind und damit vor allem als Gefahr für unsere Strukturen zu sehen sind, die dort nichts zu suchen haben, wenn es ihnen an Reflektion mangelt und sie agresziv so weiter machen können wie bisher oder aber auch nur, weil es noch Menschen auszer mir gibt, die Angst vor diesem Menschen haben und sich in seiner Anwesenheit unwohl fühlen. 

Es ist aber nicht nur alles Scheisze gelaufen. Die Ausztellung hätte so wie sie stattgefunden hat, auch noch die 2. Woche geduldet überstanden. Schön fand ich, dasz sich gerade nicht das angesprochene linkeszene und künstler*Innen Establishment eingefunden hat, sondern Obdachlose, Exknasties, Junkies, Schmierfinken, Punks und Gesindel wie mich, meiszt zum Abend und tagsüber Kinder mit ihren Müttern, Frauen, 6 linke, Schulklaszen zu hauf und ein paar Romas, die mir ALLE über die Ausztellungsdauer ein soziales Netzwerk und "Nachtschutz" gaben. Dadurch weisz ich einmal mehr wo ich mich zu positionieren habe, woher ich komme und warum das Soziale mit einer akademisierten gutbürgerlichen Linken und ihrer Szene und die des Kunstestablishment nicht zu machen ist. Auch wenn viele der Besucher*Innen nicht "politisiert" waren, waren sie sich alle mit ihrer Empathie gegenüber den Geschichten der Frauen einig und fanden den Ort und gerade seinen geschichtlichen Bezug zur Relativierung geeignet gewählt und schön, weil es sich in der Öffentlichkeit und nicht hinter verschloszenen Türen abgespielt hat.

Von daher und dem öffentlichen auszerparlamentarischen Interesze an der Ausztellung und dem Konzept dahinter und im ganzen und vielen weiteren, ist die Aktion trotz vorzeitigem Abbruchs und Boykottgeschichten als Erfolg zu werten und auszubauen, weiterzuspinnen, zubesetzen, wo wir seit 2 Jahren (und mehr) versuchen anzuknüpfen - gegen die Realität des Unfaszbaren, das Ungerechte, Antisemitismus, Raszismus, Sexismus, Homo- Transphobien etc. bekämpfen - Für ein selbstbestimmtes Leben! Für den Feminismus! Für den Kommunismus!

David don Quijote