Am 9. März diesen Jahres wurde die zu diesem Zeitpunkt erst vor Kurzem erweiterte Wiesenhofschlachtfabrik durch etwa 30 Tierbefreiungsaktivist_innen für mehrere Stunden blockiert. Vier Personen sollen jetzt dafür verantwortlich gemacht und am Amtsgericht Straubing verurteilt werden. Neben den vier Angeklagten, sind der Prokurist des Wiesenhof-Konzerns und ein weiterer Angestellter der Firma in den Zeugenstand zur Verhandlung geladen.
Über ein halbes Jahr später, am Donnerstag, 24. Oktober, stehen vier
Schlachtfabrikgegner_innen vor Gericht. Vorgeworfen wird ihnen, sich an
Betonfässern vor der Schlachterei des Konzerns Wiesenhof nahe Straubing
angekettet und damit den Betrieb aufgehalten zu haben.
„Hausfriedensbruch“ und „Nötigung“ heißt es nun im Strafbefehl, den die
Aktivist/innen erhalten haben.
„Nötigung“, so eine der
Angeklagten, „heißt im Gesetztestext, einen Menschen rechtswidrig mit
Gewalt oder durch Drohung zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung
zu nötigen und kann mit bis zu drei Jahren Haftstrafe verurteilt werden.
Verquer finde ich aber vielmehr, wenn Menschen, die darauf
aufmerksam machen, dass das massenhafte grauenvolle Mästen und das
gewaltvolle Töten so vieler Tiere an der Tagesordnung ist, mit Hilfe
solcher Paragraphen verurteilt werden sollen. Menschen, die sich dieser
Maschinerie und deren Gewalt in den Weg stellen!“
Hintergrund
der im März diesen Jahres stattfindenden Blockade war unter anderem die
damals kürzlich abgeschlossene Erweiterung des Wiesenhof Betriebes –
220.000 Tiere können dort jetzt täglich getötet und in kürzester Zeit
„verarbeitet“ werden.
Damit einher geht, dass in ganz Deutschland
momentan, wie auch zukünftig, 800 weitere Hühnermastanlagen gebaut
werden und gebaut werden sollen – die wirtschaftliche Verdrängung
anderer Unternehmen will Wiesenhof so auf Kosten von Menschen, Tieren
und der Umwelt austragen. Tiere werden in dem vom Markt gesteuerten
System zu Produkten und Ware degradiert. Es wird keine Rücksicht auf das
Leben von Individuen und deren Bedürfnisse genommen.
Einer der
Kritikpunkte der Schlachtfabrikblockade ist Wiesenhofs Handeln, durch
das möglichst viele Tiere innerhalb kürzester Zeit im Akkord
geschlachtet werden. Im Schnitt werden so in einer Mastanlage 40.000
Hühner innerhalb von 40 Tagen unter unwürdigen Bedingungen gemästet,
dann zur Schlachtfabrik transportiert, um dort am Fließband von
Menschen, die teilweise nicht mehr als 3 € die Stunde verdienen, getötet
und
für den Menschen konsumierbar gemacht zu werden.
Speziesismus
und rassistische Arbeiter_innenausbeutung gehen in diesen
Schlachtfarbiken Hand in Hand: Menschen aus Ländern wie Polen, Rumänien
und Bulgarien werden bei Konzernen
wie Wiesenhof als
Schlachthofmitarbeiter_innen mit unwürdigen Löhnen und
heruntergekommenen Unterkünften, systematischer Erniedrigung und
Erpressung ausgebeutet und diskriminiert.
Ganz aktuell regt sich
darüber hinaus erneut Widerstand in vielfältigen Formen gegen neu
entstehende Tierfabriken auch in Bayern. So sollen in den Landkreisen
Dillingen und Pfaffenhofen insgesamt drei Hühnermastanlagen erweitert
bzw. neu gebaut werden.
Im Landkreis Donau-Ries soll zusätzlich eine Ferkelaufzucht für den Großkonzern
Straathof entstehen, gegen deren Bau sich Aktive in dem Aktionsbündnis "Stoppt den Saustall" zusammengeschlossen haben.
„Wie
wichtig aktiver Widerstand ist, zeigten erst kürzlich unter anderem bei
Report Mainz und Stern TV erschiene Berichte aus Mastanlagen“,
kommentiert eine der Aktivist_innen. "Die Recherchegruppe Soko
Tierschutz hätte in jüngster Vergangenheit Bilder geliefert, die die
grauenvollen Lebensbedingungen von Tieren in diversen bayerischen
Mastanlagen,
beispielsweise im Landkreis Landshut und Altötting,
zeigen. Dabei handle es sich um erschreckende Bilder, die nahezu in
jeder Tierfabrik täglich aufgenommen werden könnten. "
Da es
sich Tierbefreiungsaktivist_innen des Bündnisses MASTANLAGEN WIDERSTAND
zum Ziel gesetzt haben, Wiesenhof-Mastanlagen durch vielfältigen
Widerstand direkt zu verhindern, finden seither Aktionen statt, die die
Thematik um industrielle Hühnermast in den Fokus der Öffentlichkeit
bringen.
„Am 24.Oktober wird noch einmal zur Sprache kommen, was
durch die Blockade der Wiesenhof Schlachtfabrik in Bogen bei Straubing
schon angesprochen wurde: Die Auswirkungen industrieller Tierhaltung
sind so immens, dass es nicht reicht, die Augen davor zu verschließen
oder die Maschinerie zu boykottieren. Deshalb werde ich den
Gerichtsprozess kommende Woche gegen die vier Angeklagten verfolgen. Ob
sie durch die Justiz verurteilt werden, wird sich herausstellen – fest
steht für mich aber, dass ich mich weiterhin der Tierhaltung aktiv in
den Weg stellen werde!“, so ein Aktivist von MASTANLAGEN WIDERSTAND.
Zeigt euch solidarisch mit den angeklagten Aktivist_innen, kommt zum Prozess,
begleitet ihn kritisch und macht darauf aufmerksam!
Oder beteiligt euch an diversen Soliaktionen:
23.10.2013 Fax-Aktion an die Geschäftsführung der Wiesenhofschlachtfabrik
24.10.2013 Fax-Aktion an das Amtsgericht Straubing
24.10.2013 ab 11:30 Uhr Solikundgebung vor dem Amtsgericht Straubing mit dem Motto "Gerichte sind zum Essen da"
24.10.2013 ab 13:30 Uhr Prozessbeginn
weitere aktuelle Infos zum Prozess und den Soliaktionen auf dem Blog mastanlagenwiderstand.blogsport.de
oder bei Facebook https://www.facebook.com/mastanlagenwiderstandbuendnis
Seid ihr dumm?
"„Nötigung“, so eine der Angeklagten, „heißt im Gesetztestext, einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung zu nötigen und kann mit bis zu drei Jahren Haftstrafe verurteilt werden.
Verquer finde ich aber vielmehr, wenn Menschen, die darauf aufmerksam machen, dass das massenhafte grauenvolle Mästen und das gewaltvolle Töten so vieler Tiere an der Tagesordnung ist, mit Hilfe solcher Paragraphen verurteilt werden sollen. Menschen, die sich dieser Maschinerie und deren Gewalt in den Weg stellen!“"
Was soll denn daran verquer sein? Seid ihr so unfassbar verblödet und rechtsidealistisch, dass ihr ernsthaft glaubt, dass eure Aktion gegen das Eigentum der Firma Wiesenhof wäre legal?
Genau..
..ganz bestimmt sind die Aktivist*innen so verblödet und denken das und AUF GAR KEINEN FALL kann es bei solchen Sätzen wie "Tiere werden vom Markt zu Produkten und ware degradiert. Es wird keine Rücksicht auf Individuen und deren Bedürfnissen genommen" oder" oder "Speziesismus und rassistische Arbeiter*innenausbeutung gehen in diesen Schlachtfabriken Hand in Hand" sein dass sie auch nur einen Funken herrschaftskritisch sind und einfach mal Ausbeutung und Diskriminierung unabhängig von irgendwelchen Gesetzen anprangern wollen. Und dass die eigentliche Gewalt von den Gesetzen geschützt wird, darf natürlich dabei auch gar nich erwähnt werden, wo kommen wir denn da hin...
Genaue Infos
zur Ausbeutung der Mitarbeiter wären dann auch wünschenswert.
-Wie sind die Arbeitsbedingungen?
-Gibt es gestellte Mitarbeiterunterkünfte und wie sehen diese aus, ob bzw was kosten diese?
-Wie hoch ist der Lohn?
-Gibt es einen Betriebsrat?
Sachen behaupten kann jeder, echte Kritik sieht anders aus.
Ich sehe da lediglich den Versuch von einer radikalen Miniminderheit wenigstens ein bisschen Zustimmung durch Anschluss an eine größere Gruppe (Arbeiterschaft, Gewerkschaften etc) zu erheischen.
Lesen und DIREKT Nachfragen!
Da sich mir nicht erschließt ob du den Text nun überflogen oder allein die Kommentare gelesen hast gibt es hier den Fullquote des Absatzes mit für dich fett markierten Informationen:
Zu dem Lohn ein weiteres Zitat:
Wie weit das nun alle Fragen beantwortet weiß ich nicht, dafür gibt es einen Kontakt auf dem Blog
Hier als weiteres Zitat zum Kontakt:
Wenn du Informationen dazu bekommst wäre es schön wenn du den Kommentar damit ergänzt!