[HH] antirassistische Öffentlichkeit schaffen

kein-mensch-ist-illegal_DLF86787
Nachdem sich der SPD-Senat in seiner eigenen Perspektivlosigkeit einbunkert und die Hamburger Polizei aus Angst vor weiteren Protesten stattgefundene Solidaritätsaktionen verschweigt, gehen sowohl die rassistischen Kontrollen wie auch der Widerstand dagegen weiter. Immer wieder wird dazu aufgerufen, sich zu organisieren und Aktionen zu starten (bspw. hier). Dieser Beitrag soll dazu animieren, die Öffentlichkeitswirksamkeit einer Aktion nicht zu unterschätzen und sich nicht auf die bürgerliche Presse zu verlassen.

 

Immer wieder finden in diesen Tagen Aktionen statt, die sich gegen die rassistische Politik des SPD-Senats richten. Auch die regionalen Medien (von NDR über Abendblatt und Mopo bis zur TAZ oder HH-Mittendrin) berichten sehr ausführlich über den Protest, allerdings nicht über alle Aktionen. Und leider gehen die Berichte nur selten über die unreflektierte Perspektive einer dpa-Meldung oder der Pressemitteilung der Polizei hinaus. 


Klar wird der Kurs der Flüchtlingspolitik Hamburgs gerade auf der Straße erkämpft - aber nicht militärisch! Dieser Kampf kann nur politisch entschieden werden. Wenn der SPD-Senat nicht mehr und mehr Gegenwind aus der Gesellschaft bekommt, kann er die Repressionsspirale beinahe beliebig hochdrehen. Daher vergesst nicht, dass es nicht nur darauf ankommt, Aktionen zu starten sondern auch, diese zu vermitteln und zu verbreiten.

 

Sicherlich, die direkt angesprochenen Anwohner_innen oder Passant_innen machen sich vielleicht ein eigenes Bild der Lage, aber es macht einen Unterschied ob hunderte oder zehntausende von einer Sponti mitbekommen. Und auch in den Kreis der Menschen, die potentiell zu einer Sponti kommen, sollte die Wirkung von Berichten nicht unterschätzt werden. Wenn mensch nur Aufrufe zu Treffpunkten "X Uhr am Y-Platz: Sponti" auf indymedia liest und danach weder auf dieser Plattform noch in den bürgerlichen Medien Informationen zu finden sind, was, bzw. ob dort etwas passiert ist, dürfte die Bereitschaft, am nächsten Tag zu einem ähnlichen Treffpunkt zu gehen eher sinken. Genauso wie die Bereitschaft, mit seiner oder ihrer eigenen Gruppe eine Aktion zu organisieren

 

Wir müssen die Schwarmhaftigkeit unserer Aktionsform auch medial benutzen. Zum Beispiel

 

- durch einen indymedia-Artikel
- einen Kommentar unter einem indymedia-Aufruf
- einer mail an eine (online-)Redaktion
- oder z.B. an Journalist_innen, deren Name unter vernünftigen Artikeln zu finden ist.

 

Dabei sind jedoch einige Dinge unbedingt zu beachten:

 

- je nach Aktion ist der Ermittlungsdruck der Bullen höher oder niedriger. Versucht abzuschätzen, ob ihr eine sichere Internetverbindung benutzen müsst oder ob sogar 50Cent für eine halbe Stunde im Internetcafé angebracht sind. Im Zweifel gilt: "don't be paranoid - just be fucking carefull!"

 

- benutzt keine Informationen, die strafrechtlich relevant sein könnten und die die Polizei noch nicht hat. In der Regel ist es für die öffentliche Wirkung völlig egal, z.B. wohin geflüchtet wurde, wer was genau gemacht hat usw.

 

- achtet bei der Wahl der Sprache darauf, ob der Text als Augenzeug_innen-Bericht oder als Bekenner_innen-Schreiben verstanden werden soll.

 

- lasst eure smartphones verdammt nochmal zu Hause oder benutzt sie wenigstens! Viel zu viele Menschen in der Szene haben bedauerlicher Weise keine Probleme mehr damit, ein eingeschaltetes smart-Phone mit all seinen Überwachungsfeatures bei einer Sponti dabei zu haben. Das kritisieren wir ausdrücklich. Wenn allerdings diese Personen damit sowieso im Internet surfen und ein digitales Leuchtfeuer anzünden, können sie auch per Twitter über Polizeikessel oder Kontrollen informieren (#lampedusaHH). Auch hier gilt: keine Informationen, die die Polizei nicht schon hat. Und genauso wichtig: wenn eine Information nicht mehr aktuell ist, weil z.B. der Kessel aufgelöst wurde, muss auch das kommuniziert werden.

 

Sicherlich ist diese Liste nicht vollständig, aber dafür gibt es ja die Kommentarfunktion...

 

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Internetcafes sind nicht unbedingt sicherer. Dort gibt es oft Kameras und meist ist dann eine Verbindung über Tor nicht möglich.

Wenn es um Anonymität im Internet geht, ist Tor die beste Wahl.

 

https://www.torproject.org/index.html.en

In den Medienberichten ist die Kommentarfunktion häufig abgeschaltet, da die Aktionen sehr viel Kritik ernten.