Erneute Anzeichen für Repressionswelle in Russland

Polizeigewalt

Am 01. August 2013 gegen 20 Uhr Ortszeit stürmte die russische Spezialeinheit Omon ein Austauschtreffen von Studierenden, Wissenschaftler_innen, Künstler_innen und Aktivisten_innen. Es handelte sich dabei um vermummte und mit schallgedämpften Maschinenpistolen bewaffnete russische Einsatzkräfte, die von mehreren Männern in Zivil begleitet wurden.Viele sich im Haus befindliche Personen wurden brutal zu Boden gerissen oder mussten sich teilweise mit dem Gesicht in Richtung Wand stellen, sodass eine Einsicht der Situation nicht mehr möglich war.

 
Ein Teilnehmer des Treffens, der
murmansker Antifaschist Aleksej Raschodchikov (Алексей Расходчиков) kurz Rashkod, wurde extrem gewaltsam von mehren Omon-Einsatzkräften in ein bereitstehendes Auto geschleift. Der ihm vorgeworfene Straftatbestand ist seinen Anwälten bis dato nicht mitgeteilt wurden. Ein weiterer Teilnehmer wurde von vermummten Polizisten auf besonders brutale Weise zu Boden gedrückt, sodass er einen Schock erlitt und ärztlich behandelt werden musste.Wir haben keinerlei Erkenntnisse über das Befinden unseres Freundes und Genossen Rashkod. Ferner wurden einige Zimmer durchwühlt und es wurde versucht Zugriff auf Laptops der Teilnehmer_innen zu nehmen. Die polizeilichen Maßnahmen wurden teilweise von einem in zivil-gekleideten Mann mit einem Camcorder gefilmt. Uns war nicht ersichtlich, ob es sich dabei um einen Polizisten, Medienvertreter oder Mitarbeiter einer anderen staatlichen Institution handelte.

 
Des Weiteren ist uns nicht bekannt mit welcher Legitimation diese Verhaftung erfolgte, da die Polizisten auch nach mehrmaliger Aufforderung keinen Durchsuchungsbefehl vorzeigen konnten.


Dieser Vorfall reiht sich in eine Welle von staatlich repressiven Handlungen gegenüber linken Aktivist_innen in Russland ein.


Das Vostok-Forum findet seit 8 Jahren auf der russischen Kola-Halbinsel statt und ist eine Austauschplattform für emanzipative Arbeit. Dieses Jahr nehmen Menschen aus Polen, Ungarn, Deutschland, Russland, der Ukraine, Serbien und den USA teil. Wir, als Verfasser_innen des Artikels, sind nach Russland gereist um uns mit den Aktivisten vor Ort zu vernetzen und ihre Arbeit zu unterstützen. Wir werden noch einige Tage in Russland verbleiben und uns ist unklar ob der russische Staat weitere Repressionsmaßnahmen gegen uns einleiten wird und somit eine erneute Eskalation provoziert. Aus diesem Grund ist es für uns unerlässlich diesen Vorfall auch in Deutschland in die Öffentlichkeit zu tragen, da wir auch weiterhin unter polizeilicher Beobachtung stehen. Im Gegensatz zu den Teilnehmer_innen des Forums, denen es freisteht Russland wieder zu verlassen, sind die Antifaschist_innen vor Ort tagtäglich der Willkür des russischen Staates und der Polizei ausgesetzt.


Helft uns diesen und andere Vorfälle in die Öffentlichkeit zu tragen und zeigt euch solidarisch mit den Aktivist_innen in Russland!

 

Freiheit für Rashkod!

 

-Einige Teilnehmer_innen des Vostok-Forums-

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