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Kein Werben fürs Sterben! War starts here – lets stop it here! Wir haben in der Nacht zum 26.4.2013 das Büro der Bundeswehr - Karriereberatung Stendal Hotline: 0800 9 80 08 80 • Westwall 18 • 39576 Stendal Tel: 03931 68996-25 • Fax: 03931 68996-27 • bundeswehr-karriere.de • E-Mail: wdbera.sdl@bundeswehr.org markiert.

 

Die weiße Hauswand wurde mit dem Spruch „Kein Werben fürs Sterben“ und das Werbeschild mit dem Hinweis „War starts here“ versehen, die Eingangstür und Klingelanlage mit Bitumen verklebt. Das Büro ist ein Ort der zivilmilitärischen Zusammenarbeit, an dem Militärs massiv versuchen, Jugendliche aus der Region für das Militär und ihre mörderische Kriegslogik anzuwerben. Direkter Anlass für die antimilitaristische Aktion war der Girl's Day am 25.05, bei dem im Raum Stendal die Bundeswehr die gesamte Logistik übernommen hat. Die Idee des Girl's Day ist, Mädchen ab der 5. Klasse einen Einblick in sog. Männerberufe zu ermöglichen. Seit einigen Jahren präsentiert sich die Bundeswehr mit verschiedenen Einrichtungen zum Girl's Day als „normaler Arbeitgeber“, um speziell Mädchen für das Militär zu werben und ihre kriegsverherrlichende Propaganda zu verbreiten. Inzwischen richtet die Bundeswehr über 200 Veranstaltungen anlässlich dieses Tages aus. Um die Mädchen am Morgen des Girl's Day in Stendal antimilitaristisch zu empfangen, haben wir die Fassade mit „Kein Werben fürs Sterben“ versehen, das Gebäude blutrot markiert und den Eingang zugekippt. Mit der Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht 2010 und der Wandlung der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee zu einer international agierenden Truppe haben die gezielte Werbe- und Rekrutierungsmaßnahmen im öffentlichen Raum massiv zugenommen. Vor allem im infrastrukturarmen östlichen Gebieten. Die Bundeswehr drängt sich mit einem Set an Rekrutierungsstrategien in zivile Bereiche und versucht diese für ihre militärischen Zwecke zu vereinnahmen. Wehrdienstberater_innen und Jungoffiziere sind an Schulen, Unis, Arbeitsämtern, Messen, Sportveranstaltungen, Feierlichkeiten präsent und aktiv; führen Aus- und Fortbildungen von Lehrer_innen durch; gestalten Unterrichtstunden für Schüler_innen. Die Bundeswehr bietet Aus- und Weiterbildungen oder ein kostenloses Studium an, organisiert Veranstaltungen wie den Girl's Day, „Tag der Zukunft“ oder Ausflüge und Studienfahrten zu ihren Einrichtungen und Truppenübungsplätzen. Medien, wie Radio, Fernsehen, Internet, Jugendmagazine, social media, aber auch öffentliche Verkehrmittel werden für ihre intensive Werbung genutzt. Sog. Karriere-Truck mit Wehrdienstberetungen oder Kino Trucks mit touren durch Deutschland Diese Werbe- und Rekrutierungsmaßnahmen zielen darauf ab, Jugendliche für das Militär zu werben, ein positives Bild der Bundeswehr in ihre Köpfen zu erreichen und ihnen die Notwendigkeit von Kriegseinsätzen zu vermitteln. Zudem soll die Präsenz von Militär in öffentlichen Raum und zivilen Bereichen, die Akzeptanz der Bundeswehr in der Gesellschaft erhöhen und eine Normalisierung von Militärischem erreichen. Das Büro der Bundeswehr Karriereberatung ist ein wichtiger Bestandteil der Werbe- und Rekrutierungsoffensive der Bundeswehr. Zur Verbesserung des Personalmanagement und der Nachwuchsgewinnung hat die Bundeswehr bundesweit 110 Bundeswehr Karriereberatung Büros, sowie 200 mobile Büros eingerichtet, die16 sog. Karrierecentern unterstellt sind. Den „Karrierecentern“ wird die Aufgabe übertragen, die zivilmilitärische Ausbildungskooperation und Berufsförderung mit der Wirtschaft durchzuführen. Darüber hinaus sind sie auch zuständig für die freiwillige Reservistenarbeit. Die „Karrierebüros“ übernehmen hingegen die (Erst-)Beratung, die Betreuung und Information von Interessenten. Sie sollen „wohnungsnahe Beratung über die Arbeitgeberin Bundeswehr geben sowie über Ausbildungs- und Karrierechancen bei der Bundeswehr informieren und preisen über 20.000 Arbeitsplätze an. Diese „Karriereberatung“ findet in enger Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit statt. So können Beratungsgespräche auch in den Liegenschaften der Bundesagentur für Arbeit stattfinden und zu besetzende Stellen werden in deren Medien angezeigt. Die Bundeswehr präsentiert sich als einheitliche Arbeitgeberin für militärisch und zivile Aufgaben und und dringt mehr und mehr in die zivile Gesellschaft ein. Daneben leistet die neue Personalgewinnungsorganisation durch ihre flächendeckende Präsenz und die Einbeziehung der Reservisten einen Beitrag zur Einbindung der Bundeswehr in die Gesellschaft. Diese Form der zivil-militärschen Zusammenarbeit zielt darauf ab, die Zustimmung in der Bevölkerung für Militär und Kriegslogik auszuweiten, die Trennung zwischen Zivilem und Militärischen aufzulösen und eine Militarisierung der Gesellschaft voranzutreiben. Wir werden dieser Militarisierung und Kriegstreiberei entgegentreten! Bundeswehr, militärische Institutionen und Profiteur_innen sind angreifbar – Es gibt kein ruhiges Hinterland! In diesem Sinne begrüßen wir das War Starts Here-Camp, das 2013 vom 21. - 29 Juli in der Altmark gegen das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) stattfindet und wieder zu antimilitaristischen Diskussionen und Aktionen aufruft. Auch das GÜZ ist übrigens bei der Nachwuchsgewinnung sehr aktiv. Mit verschiedenen Veranstaltungen präsentiert das Militär bei Vorführungen Waffen, Panzerübungen und Häuserkampf und wirbt als Arbeitgeber verschiedener Berufsfelder bei den Jugendlichen. Es hat sich bereits einmal den Girl's Day veranstaltet und richtet regelmäßig den „Zukunfttag“ für Schüler_innen aus. Zudem können Schulklassen das ganze Jahr über das GÜZ besuchen, um dort von Soldat_innen Unterricht zu z.B. den Aufgaben der Bundeswehr zu bekommen. Auch diese als Informationsveranstaltung getarnten Unterrichtsstunden sind nicht anderes als Propaganda für Krieg und Militär und ein Werben fürs Sterben und Töten!

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das alte Problem, das am Ende der Platz ausgeht...