Bauplatzbesetzung von Tierversuchslabor und ev. Räumung

Antispeziesistische Aktion (grün/schwarz)

In Hannover wurde in der vergangenen Nacht der Bauplatz eines Tierversuchslabors besetzt, in dem an Schweinen geforscht wird  um die Massentierhaltung zu optimieren. Bereits heute am ersten Tag  sieht es nach einer Räumung aus. Viele Bullen sammeln sich, Platzverweise werden verteilt, und niemand kommt mehr rein.
Massentierhaltung – Boehringer macht's möglich!

Der Bau des Tierversuchslabors soll im Herbst/Winter diesen Jahres beginnen und nach Fertigstellung sollen hier an maximal (weil von der Stadt so beschränkt) 200 „Großvieheinheiten“, also bis zu 4000 Jungschweine, Impfstoffe getestet werden. Das Leben der Tiere wird nach den Versuchen, sprich nach wenigen Monaten, gewaltsam beendet und die toten Körper in Lauge aufgelöst abtransportiert werden. Boehringers Versuche sind also keinesfalls als „tierlieb“ zu verstehen – auch nicht für die Tiere, die nach „erfolgreichen“ Versuchsreihen die von Boehringer entwickelten Impfstoffe verabreicht bekommen. Denn diese Impfstoffe sind vorwiegend dort nötig, wo unhygienische Verhältnisse herrschen und sich Krankheiten schnell ausbreiten können, das heißt in diesem Zusammenhang: in der industriellen Massentierhaltung. Hier werden mehrere tausend bis zehntausend Tiere auf engstem Raum eingesperrt, so dass das normale Verhalten von Tieren – wie Orientierung in der Gruppe und Beziehung zu den anderen Tieren - gestört wird. Dies führt zu schweren psychischen und physischen Schäden, was sich zum Beispiel im gegenseitigen Ohr- und Schwanzabbeißen zeigt. In der Fleischproduktion spielt das Leben keine Rolle mehr, denn nur ein totes Tier lässt sich zum Produkt „Fleisch“ verarbeiten. Boehringer unterstützt mit seinen Versuchen dieses System der Tiervernutzung, profitiert von den Nebenwirkungen der Massentierhaltung und hilft durch seine Impfstoffe aktiv mit, diese zu optimieren. Wir jedoch fordern einen ganz anderen Umgang mit nicht-menschlichen Tieren: wir erkennen sie als eigenständige und fühlende Lebewesen an und lehnen ihren Status in dieser Gesellschaft, in der sie als Versuchsobjekte und ihre toten Körper als Nahrungsmittel benutzt werden, ab!

Lokaler Widerstand – globale Folgen!

Wir betrachten aber nicht nur die Folgen, die für Tiere durch Boehringers Vorhaben entstehen, sondern setzten dieses in einen globalen Zusammenhang. Dabei erkennen wir sowohl soziale als auch ökologische Missstände, die wir ebenso kritisieren. Ein großes Problem, das mit der industriellen Produktion von „Fleisch“ einhergeht, ist die Beschaffung von Futtermitteln. Das Futter besteht meist aus Gen-Sojabohnen, für deren Anbau nicht nur riesige Flächen Regenwald gerodet werden, sondern auch dort lebende Menschen und Kleinbäuer_innen vertrieben werden. Immer wieder verlaufen diese Vertreibung und der Protest dagegen tödlich1. Diesen Menschen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität! Ebenso all jenen, die hungern müssen, weil die Lebensmittel, die in ihren Ländern angebaut werden, als Futtermittel in die Tiermägen des globalen Norden fließen, um dem dortigen Fleischkonsum gerecht zu werden.2 Bei der Produktion von „Fleisch“ handelt es sich um eine enorme Ressourcenverschwendung. Bei der Fütterung an Tiere gehen wertvolle pflanzliche Kalorien, die ebenso Menschen essen könnten, verloren – je nach Tierart und Futtermittel werden zwischen 7 und 16 Kalorien Getreide benötigt, um eine Kalorie Fleisch herzustellen.3

Für die Produktion von Tierprodukten werden aber auch ökologische Probleme in Kauf genommen: so fallen 18% der anthropogenen Treibhausgase auf die Tierhaltung4. Durch die Rodung von Regenwald für Weideland und Futteranbauflächen, durch den Methanausstoß bei verdauenden Widerkäuern und durch die Düngung mit tierlichen Exkrementen entstehen gefährliche Treibhausgase, die den Klimawandel verstärken. Auch sehen wir im Wasserverbrauch (laut FAO fallen 8% des menschlichen Wasserbedarfs auf die Tierhaltung) und der Wasserverschmutzung ein ökologisches Problem, das sich in den nächsten Jahren durch erhöhte Wasserknappheit zu sozialen Konflikten, die im schlimmsten Fall mit militärischer Gewalt ausgetragen werden, wandeln wird.

Die Tierhaltung des globalen Norden ist also Ursache für vielerlei Probleme, fernab von der Gewalt, die die eingesperrten Tiere Tag für Tag bis hin zu ihrem vorzeitigen Tod erleben. Boehringers Impfstoffe optimieren eine (intensive) Tierhaltung und somit ist dieses Unternehmen Ziel unseres Protests.
Kommt daher vorbei, unterstützt unsere Besetzung oder organisiert Soli-Aktionen bei euch vor Ort! Mensch, Natur und Tiere vor Profitmaximierung!

WO?: Hannover, Straßenbahnhaltestelle Bünteweg/TiHo (Linie 6)
WANN?: immer!
Für Donnerstag, 2.7., ist ab 16 Uhr ein erstes Kennenlernen für Anwohner_innen und Interessierte bei veganem Kuchen und Döner geplant. Am Freitag, 3.7., gibt’s ab 18:30 Uhr Vokü und danach Live-Musik vom politischen Liedermacher Fidl Kunterbunt!
WAS WIR SO BRAUCHEN:
Geschirr, Becher, Kochtöpfe, Pfannen etc.
Tische, Bänke, Stühle, Sofas, Matratzen, Zelte

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Aktuelle Infos gibt es unter http://boehringerbesetzung.blogsport.de