Am gestrigen Tag, den 14.04.2013, fand in Berlin Kreuzberg/Neukölln eine Gedenkdemonstration für die am Donnerstag verstorbene Rosemarie F. statt. Diese wurde, vor allem an der Spitze der Demonstration, von den dort eingesetzten Einheiten der Staatsdiener massiv bedrängt und an der Kundgabe der Trauer und Wut aktiv gehindert. Einige unserer Geschwister befanden sich auf besagter Veranstaltung und versuchten dies so gut ihnen möglich zu unterbinden, dabei wurde eines unserer Geschwisterchen von einem in Rage geratenen Truppleiter der Einheit F132X zu Boden geworfen und mittels mehrfachen Faustschlägen auf den Kopf bewusstlos geschlagen.
Wir freuen uns mitteilen zu können das besagtes Geschwisterchen mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlossen wurde und mittlerweile zu uns gestoßen ist.
[x]halten wir für wichtig [] höchst intern [] Raufaser
Wir finden es abartig wie sich Menschen dazu berufen fühlen können für ein Abstraktum wie Geld und Besitz im Dienste eines Systems andere Menschen zu verletzen und sogar zu töten.
Hinzu kommt die verleumderische und diskreditierende Art und Weise sich in der Öffentlichkeit zu positionieren.
Wie uns zu Ohren kam, verbreitete die Berliner Polizei am gestrigen Tag das Gerücht die Demonstration habe versucht die geplante Route zu verlassen, dies ist schlicht und ergreifend eine platte Lüge.
Der Einsatz der Cops begann mit dem Versuch der Festnahme unseres Geschwisterchens und eskalierte in folge dessen bis zum bekannten Ausmaß.
Hier folgt nun die Schilderung unseres Geschwisterchens zur Situation, zumindest soweit dessen Erinnerungen reichen.
Gedächtnisprotokoll:
Nachdem unser Geschwisterchen den Großteil der Demonstration an der rechten Seite der Demonstration verbracht hatte, um die dortigen Kameraeinheiten an ihrem kriminalisierenden Tun zu hindern, die Demonstrat_innen abzufilmen und damit zu unterstellen sie wären alle potentielle Straftäter_innen.
Dies gelang auch auch so weit ganz gut.
Auf dem Kottbusser Damm entschloss unser Geschwisterchen sich dann die auf der linken Seite der Demonstration sehr dicht am Transparent laufende Polizeieinheit daran zu erinnern wofür die Transparente gemacht wurden, damit Menschen sie lesen können.
Unser Geschwisterchen setzte sich vor die Cops und bremste sie aus, sodass das Transparent("Gegen hohe Miete und Verdrängung") wieder sichtbar wurde.
Dies wurde vom Truppleiter der Einheit missfällig kommentiert, bis dieser dann schließlich sich auf der Kreuzung Höhe Bürknerstraße dazu entschloss unser Geschwisterchen mit dem Spruch "Jetzt reichts mir hier, verpiss dich!" mit einem Stoß aus dem Weg drängte.
Unser Geschwisterchen, durch den Tod von Rosemarie und der direkten Tatbeteiligung der Beamten an selbigen erregt, war von solchen Verhaltensweisen so angewidert das es sich darüber rege und lautstark beschwerte.
Dies wurde nur kommentiert mit "Halt die Fresse" seitens der Beamt_innen und des weiteren mit dem Versuch der Einschüchtern durch Sprüche wie "Wollen wir es(geschlechtsneutral geändert) mitnehmen?".
Kurz darauf rannte der Truppleiter wutentbrannt und in Rage auf unser Geschwisterchen zu, welches obigen Spruch kommentiert hatte, und versuchte es gewaltsam zu ergreifen.
Bei nachfolgendem wilden hantieren des Beamten wurden beide zu Boden gerissen, wobei unser Geschwisterchen unter den Beamten geriet.
Dieser fuhr dann damit fort auf das am Boden liegende Geschwisterchen mit Fäusten einzuschlagen, wobei nicht nur der Oberkörper getroffen wurde sondern mindestens auch 5 mal der Schädel direkt.
Unser Geschwisterchen verlor darauf hin das Bewusstsein und kam erst wieder im Krankenhaus zur teilweisen Besinnung als es sich mit Handschellen an das Krankenbett gefesselt vor fand.
Alles was in der Zeit von den Schlägen des auf ihm knieenden Beamten bis in das Krankenhaus passierte, entzieht sich seiner Erinnerung.
Die endgültige Diagnose der behandelnden Ärzt_innen lautet auf eine Gehirnerschütterung sowie einer (vermutlich) angebrochenen Rippe.
Hinzu kommen multiple Blutergüsse und Schwellungen auf dem Körper und vor allem im Gesicht.
Keine Kompromisse
Ob der gesamten Aktion auch nur ein Funken Verhältnismäßigkeit und Vernunft inne wohnt, bezweifeln wir hier vehement.
Einzig und allein dem beherzten Eingreifen der demonstrierenden Menschen ist es zu verdanken das die ganze Sache nicht schlimmer ausging als ohnehin.
Es zeigt sicher zum wiederholten Male dass dieses System dem Status Quo und den materiellen Interessen vorrang vor allem menschlichen Regungen und Empfindungen gibt.
Wir und vor allem unser Geschwisterchen, möchten hier noch einmal allen Menschen danken die sich solidarisiert haben und solidarisieren uns unsererseits mit allen weiteren verletzen oder gefangen genommenen Menschen vom gestrigen Tag.
Wir werden uns von solch brutaler Gewalt trotz allem noch immer nicht einschüchtern lassen und freuen uns schon auf die nächsten gemeinsamen Aktionen.
Fünf ist Rechtsaußen.
Bilder
http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157633241115543/
http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157633241664827/
bullen drankriegen?
Euer GEschwisterchen könnte die evtl. für diverse Sachen dran kriegen oder?
Das die Bullen es bewusstlos auf dem Rücken haben liegen lassen (Foto-beweis) hätte tödlich enden können, oder?
Mal abgesehn von dem ganzen Rest
würde auch als zeugIN aussagen
mal auch auf dem - scheiß - bürokratenweg...
Medizinisches und Rechtliches
Zu allererst Freude über die erfreuliche Entlassung vom Geschwisterchen!
Ich versuche auch wenn es mir schwer fällt die Angelegenhei so sachlich wie möglich rüber zu bringen. Bei Zitaten wie denen von Gesetzestexten verzichte ich bewusst auf das Gendern, das die Texte nunmal leider so sind wie sie sind) Auf jeden Fall ist das meiner Meinung nach rein thorethisch ein rechtlich einwandfreier Fall. Allerdings bleibt der zusammenhang zwischen Recht haben und bekommen wie immer fraglich. Dementsprechend sollte alles selbstverständlich nur it zustimmung von geschwisterchen selbst, unter Einbeziehung geeigneter Antwält_innen und ggf. der Berliner Feuerwehr die explezit von den entsprechenden Einheiten weggeschickt wurde stattfinden. (Notrufe und deren "Abarbeitung" müssen von der Feuerwehr dokumentiert werden und können ggf. als Beweis dienen so wie es umgekehrt auch oft versucht wird.
medizinisch:
rechtlich:
Doppelantwort
Wir danken euch erst einmal sehr für die Anregungen und Antworten sowie eure Teilnahme am Zustand unseres Geschwisterchens.
Auch uns kam, zumindest zeitweilig, die Überlegung eventuell Schritte in das "Rechts"-System dieses Staates zu setzen, was wir aber(in Absprache und Teilnahme des Geschwisterchens) ziemlich zeitnah wieder verwarfen.
Die Gründe dafür sind zweierlei.
Zum einen ist es, wie im Beitrag "Medizinisches und Rechtliches" schon bemerkt wurde, in diesem System ein riesiger Unterschied zwischen "im Recht sein" und "Recht zugesprochen bekommen".
Unzählige Fälle von zur Anzeige gebrachter Polizeigewalt, darunter auch einige klare (ob indirekte oder direkte) Morde, zeugen von diesem Problem.
Zum anderen sind wir der Überzeugung dass wir es moralisch nicht verteten könnten die Repressionsmittel die dieses System liefert zu nutzen und uns somit weiter in dieses zu begeben, ihm so zusagen eine gewisse Legitimität und Autorität zu verschaffen, wo wir doch gegen eben jenes System (auf unterschiedlichste Art und Weise) kämpfen und Widerstand leisten möchten.
Sollte es von Seiten der Cops zu einer Anzeige gegen unser Geschwisterchen kommen, werden wir natürlich die ärztlichen Atteste nutzen um dieser entgegen zu wirken.
Unsere Entscheidung ist nur die Konsequenz aus unserer Überzeugung und unserer moralischen Wertevorstellung, wir können und wollen kein System akzeptieren was Unterdrückung und faschistische Ideoligie verinnerlicht.
Sollte es die Möglichkeit geben mittels der ärztlichen Atteste eine Anzeige gegen einen oder beide Menschen abzublocken, die außerdem noch verhaftet wurden, werden wir natürlich versuchen zu helfen.
Fünf ist Rechtsaußen.