Aufruf World Social: Das Volk will den Sturz des Systems

World Social Forum

Der folgende Text wurde leider erst vor wenigen Tagen ins deutsche übertragen, veröffentlicht auf translation collective. Berichte zum WSF finden sich u.a. auf labournet und in der jungle world (1) (2)

 

Von Momente revolutionärer Aktion / Bewegung des Ungehorsams

 

Freie und Libertäre der Welt

 

Im März 2013 findet in Tunesien das World Social Forum statt. Wir gehen davon aus, dass der reformistische Ansatz der Bürokratie, die es organisiert, in keiner Weise zur Entwicklung eines revolutionären Projekts für die Völker der Welt beiträgt. Auch wenn das Event sich als Gelegenheit für das Zusammentreffen von Revolutionären aus verschiedenen Ecken der Welt darstellt, steht das ultimative Ziel, die Zerstörung des kapitalistischen Systems, nicht auf der Tagesordnung.

 

Dieses Forum wird zu einer Zeit stattfinden, da die Welt von einer Welle von Aufständen und sozialen Bewegungen überzogen wird. Streiks, Besetzungen und Unruhen schließen aneinander an und wechseln sich ab. Der Zorn auf das System überwindet die Grenzen von Orient und Okzident. “Demokratisch” genannte Staaten werden ebenso in Frage gestellt wie die schlimmsten Diktaturen. Was also ist der Motor dieses von Spanien bis Ägypten und von Griechenland bis Tunesien reichenden revolutionären Schwungs, dessen Stärke die kapitalistischen Staaten bedroht?

Die ökonomische Krise ist nicht länger die Domäne von “Experten” und anderen professionellen Analysten; die regierenden Politiker räumen, ganz wie ihre Widersacher, ihre Ohnmacht ein, die steigenden Erwerbslosigkeit zu beenden, die Prekarisierung, die Unterernährung, die Krankheiten, die Verschmutzung…

 

Der laufend wiederholte mediale Diskurs ist ein einziger Appell, die schlechten Situation geduldig zu ertragen und auf Lösungen zu warten, die niemals kommen. Dieselbe Realität dauert weiter an, außer dass die großen Krisen des Kapitalismus sich störend auf seine Mechanismen der Ausweitung und Invasion der Welt auswirken; so bleiben nur die Vorzüge der Prekarität übrig, und Verwüstung.

 

Die Regierungen wechseln, ein Wahl folgt auf die nächste, der Zugang zur Macht wird zwischen “links” und “rechts” geteilt, zwischen Liberalen und “Integristen”. Trotz bedeutender Summen, die für riesige Medienkampagnen ausgegeben werden, der Illusion vom “demokratischen Übergang” das Loblied zu singen, den “politischen Freiheiten”, der “Meinungsfreiheit”… macht sich Desillusionierung breit.

Das World Social Forum, veranstaltet und finanziert von den Kapitalisten und ihren Apparaten, ist nichts anderes als der Versuch, die Opfer des kapitalistischen Systems zu überzeugen, dass die ökonomische Krise durch das verursacht wird, was sie “Neoliberalismus” nennen, “wildgewordene Globalisierung”, “Finanzspekulation” und die Anhäufung von Schulden. Nichts anderes schlagen sie als Alternative zu Ausbeutung und Prekarität vor als die Reform jenes Systems, das der Quell allen Übels ist.

 

Libertäre der Völker der Welt

Die Verdammten dieser Erde überschreiten die Katastrophe ihres Alltags indem sie sich erheben, indem sie revoltieren, im Aufstand. Sie wissen heute, in ihrer Verbundenheit und Entschlossenheit befreien sie ihre Existenz, wie die der künftigen Generationen, vom Zugriff des Kapitalismus.

Wir, Verdammte und Revolutionäre dieser Erde, müssen den Aufstand weiterführen, für die Befreiung unsere Existenz vom Zugriff des mörderischen Kapitalismus. Es gibt keine größere Kraft als unsere Verbundenheit und Entschlossenheit, dieses System, das uns so sehr unterdrückt hat, bis in die letzte Umklammerung hinein zu ersticken.

 

Wir boykottieren dieses Forum und stehen ihm nicht nur deshalb feindlich gegenüber, weil wir nichts zu tun haben mit der Bürokratie der Verbände und Gewerkschaften, die es organisieren, wo allein die Teilnahme dazu beiträgt, jene kolonialistische Kollaboration und soziale Unterwerfung zu installieren, die der Bourgeoisie, ihren Medien und politischen Kleingeistern so lieb und teuer ist. Nein, zuallererst boykottieren wir jede Reformbewegung, ob sie von rechts kommt oder von links.

 

Wir sind die Verbündeten der Sozialen Revolution

Da die Krise sich verschärft und mehr und mehr spürbar wird, sehen wir heute Bewegungen eines verallgemeinerten Ungehorsams entstehen, die Aufstände hören nicht auf, sich auszubreiten. Die verschiedenen Krisen haben in mehreren Ländern revolutionäre Bewegungen genährt, in Tunesien, Ägypten, dem Jemen und Bahrain. Sowie soziale Bewegungen ganz neuer Form, die Griechenland, Spanien, Portugal, Island und sogar Großbritannien und die USA erreicht haben.

 

Libertäre der Völker der Welt

Dies ist unser Aufruf. Es ist der Aufruf der Entfremdeten, der Arbeitslosen mit und ohne Diplom, der Bauern ohne Land, der Frauen ohne Stimme, der ausgebeuteten Arbeiter am Grund der giftigen Minen, der Aufruf all derer, die die Bürokraten des WSF zu repräsentieren vorgeben, nachdem sie sie aus der Organisierung der Debatten ausgeschlossen haben. Unser Aufruf gilt den Ungehorsamen und den Revolutionären, und allen anderen sozialen Bewegungen, die sich dem kapitalistischen System und dem Autoritarismus des Staates entgegenstellen.

Politiker, Medien und Ideologien…

 

Die Händler der Illusionen und Ängste mit ihrem reformistischen Gehabe tun so, als würden sie gegen den Kapitalismus eintreten, dabei sind sie doch nur Teil eben dieses etablierten Systems. Es reicht, sich die Komponenten des Forums genauer anzusehen, seine bürokratische Leitung und seine Mitteilungen, um zu erkennen, dass niemals der Kern, das Wesentliche des kapitalistischen Systems angegriffen wird, dass dieses Forum nichts als der x-te reformistische Versuch mit dem ultimativen Ziel ist, die rasende Wut der Milliarden Individuen zu kanalisieren, die gegen Hunger, Armut und Prekarität revoltieren, indem sie eine einzige Parole rufen:

“Das Volk will den Sturz des Regimes”

 

Dies ist der widerhallende Schrei, dessen Echo vom Platz Tahrir bis zur Wall Street, von Athen bis Tunis und von Barcelona bis Bahrain von sich hören machte. Damit sie aber nicht einfach zu einer hohlen Parole wird, mit der sich die reaktionärsten Kräfte schmücken, ist es von nun an nötig, dass wir die Dinge bei ihrem Namen nennen:

“Das Volk will den Sturz des Kapitalismus”

 

Der Kapitalismus ist das System; dieser oder jener Präsident, diese oder jene politische Partei, dieser oder jener König sind nichts als zeitweilige Schachfiguren, fügsame Vollstrecker seiner Mechanismen; welche Regierungsform er annimmt ist ziemlich unbedeutend.

 

Libertäre der Völker der Welt

Die medialen Kräfte des weltweiten Kapitalismus geben Milliarden dafür aus, die illusorische Idee des demokratischen Übergangs in Umlauf zu bringen. Sie mischen sich in jede Erfahrung und jeden Versuch einer Selbstverwaltung der Arbeiter ein, ihre eigenen Ressourcen zu verwalten, da letzteres die größte Bedrohung ihrer Interessen darstellt.

 

Wir können unsere Emanzipation heute Wirklichkeit werden lassen: in der Bildung revolutionärer Fronten, in der Koordination unserer Kräfte in der Aktion, im effektiven Kampf gegen das globale kapitalistische System. Wir wollen, dass sich eine reale Umgestaltung in unseren Gesellschaften vollzieht, aufbauend auf der Selbstverwaltung der Ressourcen.

 

Wir rufen alle revolutionären Kräfte, die Bewegungen und die Organisationen im Kampf gegen den Kapitalismus auf, sich einzusetzen für den internationalen Bund gegen die pseudo-demokratischen Staaten und Diktaturen, sei ihr Gesetz zivil oder religiös, ihre regierenden Parteien konservativ oder liberal.

Die Krise ist der Kapitalismus. Das System abschaffen heißt den Kapitalismus abschaffen

 

Kontakt: appelSM@gmail.com

 

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