Gestern, am 08.03.2013, machte die Refugees' Revolution Bus Tour Halt in Karlsruhe. Ziel des Protests ist es auf die miserablen und menschenunwürdigen Bedingungen für Asylsuchende in Deutschland aufmerksam zu machen. Bei einer Versammlung vor der LASt (Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge) ging die Karlsruher Polizei brutal mit Teleskopschlagstöcken und Hunden ohne Maulkorb gegen die TeilnehmerInnen vor. Obwohl äußerst gewalttätiges Verhalten sowie repressive Einschüchterungstaktiken seitens der Polizei in Karlsruhe zum politischen Alltag gehören, waren lokale sowie angereiste AktivistInnen schockiert.
„Wir haben in Leipzig, Augsburg und Reutlingen demonstriert, nie kam es zu derartigen gewalttätigen Übergriffen wie heute in Karlsruhe. In Reutlingen konnten wir durch Blockaden sogar Gespräche mit dem Bürgermeister erreichen“, so einer der Flüchtlinge der Refugees' Revolution Bus Tour.
Parallel zum Schlagstockeinsatz der Polizei startete die Stadt Karlsruhe die "Wochen gegen Rassismus", um sich als weltoffene und tolerante Stadt zu inszenieren. Dies war ein weiteres Zeichen, dass ein ernst gemeinter Antirassismus seitens der Stadt und Behörden nicht zu erwarten ist.
Aus diesem Anlass fanden sich am Samstag den 09.03. ab 13 Uhr spontan ca. 100 Menschen für eine Solidaritätsdemo durch die Karlsruher Innenstadt zusammen. Trotz der Einschüchterung vom Vortag nahmen auch Flüchtlinge an dem Protest teil. Vom Kronenplatz zog die lautstarke Demo durch die von PassantInnen gefüllte Innenstadt durch die Fußgängerzone Richtung Werderplatz. Neben Parolen wurde über eine Anlage unter anderem die Pressemitteilung über die Geschehnisse des Vortages verlesen sowie Einblicke in die miserablen Zustände in den Lagern gegeben. Unterwegs schlossen sich ca. 30 Menschen der Demo spontan an.
Nach einem kurzen Schlusswort der VeranstalterInnen, welche den Tag in Anbetracht auf die äußerst kurze Mobilisierungszeit als vollen Erfolg werteten, wurde die Demonstration am Werderplatz aufgelöst.
Die Polizei hielt sich angesichts ihres desaströsen Debakels des Vortags merklich zurück.
Der friedliche Verlauf des Protests zeigt erneut, dass Demonstrationen durch Zurückhaltung des Störfaktors Polizei, deutlich reibungsloser ablaufen können.
Die reisenden TeilnehmerInnen der Refugees' Revolution Tour konnten leider nicht selbst an der Demo teilnehmen, da sie heute in Frankfurt waren und in der nächsten Zeit weiter zur Mobilisierung durch Deutschland fahren werden.
Kein Mensch ist illegal!
Weitere Infos:
http://refugeesrevolution.blogsport.de/
Pressemitteilung zum Vortag:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/80616
Erneuter Übergriff, heute in köln
via twitter gerade erfahren, in köln gab es wieder massivste angriffe auf die refugees!
Pressespiegel
Ein Pressespiegel (wird laufend aktualisiert) zu den Übergriffen in Karlsruhe finden sich bei der Libertären Gruppe Karlsruhe. Weitere Infos gibt es auch bei der Initiative Grenzenlos.