(B): Zwangsräumer besucht

Andre Franell

Heute Nacht wurde das Büro der Martin-Opitz-Str. 23 Grundstücks GmbH (Geschäftsführer Michael Sunin) in der Pommernallee 5 besucht, die für die Zwangsräumung in der Boddinstraße in Neukölln vom 14.12.2012 verantwortlich ist. Ihre weiße Fassade haben wir mit ordentlich Farbe beschmiert und ihre Fensterscheiben entglast.


In Berlin gibt es schätzungsweise zwanzig Zwangsräumungen täglich. Jede ist eine zuviel. In solchen Räumungen wird einmal mehr deutlich, dass in diesem System nur eins von Bedeutung ist: das Eigentum. Ob Menschen seit Jahrzehnten an einem Ort leben, ob sie dort andere Menschen haben, die ihnen wichtig sind, das alles zählt nichts. Wohnraum ist in dieser Gesellschaft eine Ware, so wie jede andere. Und wie jede Ware musst du genug Kohle haben um sie dir leisten zu können.

Es ist doch verrückt, dass Menschen auf die Straße gesetzt werden weil irgendwer findet sie bezahlen nicht genug, dass nur diejenigen sich aussuchen können wo und wie sie leben wollen, die es schaffen, sich in dieser menschenfeindlichen Konkurrenzgesellschaft durchzusetzen.

Diese Aktion ist als Warnung an André Franell zu verstehen, der am 14.2. in der Lausitzer Straße eine Zwangsräumung durchziehen will. Nimm dich in Acht. Es gibt Menschen, die das nicht zulassen werden.

Wohnraum für alle!
Kapitalismus abwracken!

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Franell und seine Freunde ?
Leider finden wir (*andere zustände ermöglichen) das Mobivideo zum 14. Februar nicht sonderlich gelungen.
Deswegen haben wir einen kurzen Text geschrieben um auf Schwierigkeiten aufmerksam zu machen und zu erklären, warum wir am 14. Februar nicht Franell und seinen Freunden eins auswischen wollen, wie es das Video unterstellt, sondern der kapitalistischen Stadt.

Ein Teil der Kampagne von „Zwangsräumung verhindern“ richtet sich immer gegen die jeweiligen Hauseigentümer*innen. Es ist richtig als Teil der Strategie im konkreten Fall die Hausbesitzenden unter Druck zu setzen, aber es wäre falsch zu glauben,dass vorrangig private Hausbesitzer*innen an steigenden Mieten und Verdrängung schuld wären. Ihnen kommen keine besonders eckelhaften Charaktereigenschaften wie gierig zu sein und gerne sekttrinkend zu, aufgrund derer sie immer wieder die Miete erhöhen, sondern sie verfügen über mehr Kapital, in diesem Fall in Form von Wohnraum.
Damit sind die Interessen der Hausbesitzenden natürlich dem Interesse der Mieter*innen entgegengestellt. Einerseits der strukturelle Zwang, nicht die persönliche Gier, mehr Geld zu machen, andererseits der Wunsch nach bezahlbaren Wohnraum. Deswegen sind steigende Mieten auch eine soziale Frage. Eine Stadt für alle muss also auch gegen die Interessen von Hauseigentümer*innen erkämpft werden, aber nicht indem der Kapitalismus als Charaktereigenschaften von bestimmten Personengruppen wahrgenommen wird. Berlin ist nicht in die Fänge von gierigen Spekulanten geraten, sondern hier wird die Ware Wohnung über einen Markt verteilt. Und auf dem zählt nur die Frage: Kannst du die Wohnung bezahlen oder nicht?
Natürlich finden wir Franell auch nicht sympathisch, aber für uns ist eine radikale Stadtpolitik keine Frage, welcher Lebensstil oder welche Mode/Kneipen/Getränkesorten uns am besten gefallen, sondern der Versuch eine Stadt denkbar zu machen, in der die Menschen ihre Bedürfnisse als Gleiche organisieren. Darauf würden wir sogar mit Sekt anstoßen und manche von uns haben auch lange Nasen.
Und am 14. Februar werden wir hoffentlich mit vielen anderen Menschen die Zwangsräumung in der Lausitzer Straße verhindern !

14.2. // 7 Uhr // Lausitzerstraße 8

Das Video ist einfach nur gut. Und ihr seid einfach nur ein bisschen dumm.

 

Franell und seinen Freunden eins auswischen!

?

Nach diesem Kommentar trifft das wohl eher auf dich zu!

Der Kommentar auf den du dich beziehst ist eine differenzierte Kritik und ruft wohl bei vielen Menschen wie dir ein Abwehrreflex hervor, wie deinem Inhaltslehren geschreibsel zu entnehmen ist. Ein abwehrreflex gegen das reflektieren von eigenen Positionen, was viele tunlichst vermeiden wollen!

habs reflektier und find euch auch n bisschen dumm...

trotzdem muss man euch zu gute halten, dass ihr versucht, differenziert zu kritisieren.

Das ist keine differenzierte Kritik, sondern geht am Beitrag, auf den er sich bezieht, komplett vorbei.  Es geht hier nicht um das Mobivideo, sondern um eine direkte Aktion, die dem angeblichen strukturellen "Zwang" (wer oder was zwingt sie denn? Wenn sie das Geld, statt damit Profit auf Kosten anderer zu machen, der Roten Hilfe, dem EA und/oder der Kampagne gegen Zwangsumzüge spenden würden, würden ihnen nichts passieren, keine Robocops würden sie verprügeln, keine Gerichtsvollzieher_innen ihre existentielle Lebensgrundlage einsacken, keine Richter_in sie verurteilen), aus dem heraus die armen Eigentümer_innen angeblich gar keine andere Wahl haben, als andere zu stressen und aus ihrem zu Hause zu vertreiben, ein wenig strukturellen Zwang entgegenzusetzen, es sich doch nochmal zu überlegen.

Wer dieses Aktionserklärung als theoretische Abhandlung über die Funktionsweise des Kapitalismus missversteht, sollte vielleicht seine Zeit lieber in Uniseminaren verbringen und nicht Leute damit nerven, die wichtigeres zu tun haben, als sich um das Aufmerksamkeitsdefizit von ein paar Studis zu kümmern.

Kritik zurück:

 

I: Ich find es nicht in ordnung wenn ihr öffentlich teile der kampgane diffamiert und nicht schafft dies intern zuklären.

 

II: Ja es ist persönlich wenn franell vielfach benannt wird und bedroht wird, aber es ist viel mehr persönlich was er gegenüber der familie in der lausitzer abzieht. denn er greift sie mit einer ganz anderen viel perversern logik an, als die paar bösen aufruf hier und anderswo. ein jeder ist doch soweit für sein handeln selbstverantwortlich soauch franell, deswegen ist es legitim auf einer persönlichen ebene anzugehen. denn er muss nicht zwangsräumen lassen!das ist nicht wie ihr schreibt ein strukturelle Zwang, sondern eine eigenverantwortliche entscheidung!

 

zwangsräumung verhindern! franell angehen!

bullenkongress auflösen! http://polizeikongress2013.blogsport.de/

 

PS: zu der sekttrinkerei etc. im video, findet ihr nicht das es etwas übertrieben ist darauf soeinzugehn?ist es nicht vielmehr nur eine künstleriche darstellung?!

PS2:ich fänd eine konstruktive diskusion schön.

 

Wenn etwa nicht hier ein „struktureller Zwang“ vorhanden sein soll, in welchem Verhältnis unserer gegenwärtigen Lebensführung und Ökonomie bzw. ökonomisierter Lebensführung, besteht der Zwang deiner Meinung nach ansonsten überhaupt? Wenn also unser individuelles Verhalten uneingeschränkt mit „eigenverantwortlichen Entscheidungen“ zu gestalten sein soll, dann gäbe es also keine reale Subsumtion mehr und wir müssten uns dieser Logik zufolge, alle einfach nur auf eine Moral oder Vernunft berufen? Warum den Kapitalismus überhaupt überwinden, wenn es sich ohnehin nur um eine Frage der Geisteshaltung handeln würde? Die Freiheit, eine gewisse Geisteshaltung einzunehmen und sie nach deinen genannten Prinzipien anzuwenden, besteht bereits seit Beginn der Kapitalisierung, des einst in seinen Naturbedingungen konzentrierten Menschen.

 

Wo bleibt das schöne Leben

Sollen wir nun glücklich sein, dass ihr andere mal nicht als "Antisemiten, Rassisten" nennt oder uns "Fremdenhass" unterstellt, wie ihr es ansonsten gewöhnlich tut? (Spot the touri - Kampagne...)

 

Merkwürdigerweise taucht eure sog. "Kritik" auch immer zu Ende einer Mobilisierung auf. Welch ein Zufall doch.

 

Der Eindruck von Spalterei und Unfähigkeit eines Dialoges wirkt nachhaltig.

 

Zu Franell wurde genug gesagt:

 

"Niemand, wirklich niemand zwingt Herrn Franell dazu, seine Mieter zwangsräumen zu lassen bzw. den größtmöglichen Profit aus "seinen" Immobilien herauszupressen. Ja, der kapitalismus ist ein gesamtgesellschaftliches, nein er ist DAS Problem, aber das entbindet doch den Einzelnen nicht von seiner Verantwortung. Das heißt: wenn jemand eine Immobilie besitzt (was schon überhaupt nicht in Ordnung ist), dann entscheidet doch dieser Mensch darüber, ob er "seine" Mieter nur als indirekte Kapitalanlage betrachtet oder als Menschen, die ein verdammtes Grundrecht auf ein Dach über dem Kopf haben. Es gibt keinen Kapitalismus ohne kapitalistische Akteure!"

 Indymedia ist ein Nachrichtenportal. Treffen zum Thema gab es genug. Ihr hättet Widersprüche klären können. Das wollt ihr nicht. Damals bei eurer denunziatorischen "Spot the touri" - Lügenkampagne nicht, heute nicht.

 

Warum wohl erntet ihr so massiven Widerspruch in Berlin?

schöne Aktion, danke euch für die gute Laune! EigentümerInnen angreifen, bis sie sich nicht mehr trauen, ihre MieterInnen anzugreifen!

erstemal ein lob für die aktion!

 


 

hey ihr superstudenten aus dem ersten kommentar

 

kommt mal runter, es is sicherlich richtig, dass es nun mal pflichten gibt die der markt bestraft, wenn's schiefgeht und da is es wirklich egal ob man dazusekt trinkt oder nicht, aber, wenn ihr über "bedürfnisse" redet, passt bitte immer auf, bloß nicht emotional werden, dit könnte per se schon ein übergriff sein...

 

man, ich mag diese politische denke nicht mehr, is mir nicht sozial genug, zu viel rechthaberei neben der sachdiskussion, zu viel pillepallehedonismus der unklar bleibt