Krieg beginnt hier! Gemeinsam gegen das Bundeswehrkonzert! Antimilitaristischer Herbst in Freiburg
Im
Laufe des Oktobers 2012 hat sich eine Gruppe von KriegsgegnerInnen als
„Arbeitskreis gegen Krieg und Militarisierung (AKM)“ zusammengefunden.
Vor allem mit
im Hinblick auf das seit vielen Jahren unkommentiert stattfindende
Adventskonzert des Luftwaffenmusikkorps II der Bundeswehr aus Karlsruhe
vereinte uns der Kampf gegen die zunehmende Militarisierung der
Gesellschaft! Denn die Bundeswehr versucht unter anderem an
Universitäten, auf Messen, in Schulen, in den Medien, in Kirchen, auf
öffentlichen Plätzen und in der Forschung Einfluss zu nehmen, sodass es
für uns allerhöchste Eisenbahn wurde, aktiv zu werden. Die Bundeswehr
fährt verschiedene Strategien: Im Zuge der 2009 geschlossenen
Kooperationsvereinbarung zwischen Bundeswehr und Regierung in
Baden-Württemberg besuchen hauptamtliche und ehrenamtliche
Jugendoffiziere Schulen, um an einem positiven Image der Bundeswehr zu
feilen. Eine ähnliche Aufgabe haben die „besinnlichen“ Adventskonzerte
der Bundeswehr. Die Blasmusikkapelle soll den Eindruck einer harmlosen
Institution erwecken und Akzeptanz herstellen , um dadurch die
Legitimation gegenwärtiger und zukünftiger Kriege zu erleichtern. Bei Rekrutierungsversuchen in Arbeitsagenturen oder auf Messen, soll der Beruf Soldat - sprich: Töten und getötet werden - schmackhaft gemacht werden. Das sind einige der Gründe, weshalb wir es für notwendig halten, aktiv zu werden.
Im
Laufe des Herbstes starteten wir verschiedene Aktivitäten im Vorfeld zu
den direkten Protesten gegen das Bundeswehrkonzert, welche wir an
dieser Stelle noch mal aufführen und öffentlich nachbereiten möchten.
Aktionen im Vorfeld zu den Konzertprotesten:
Gegen die Präsenz der Bundeswehr in der Öffentlichkeit, gegen Rüstungsexporte und gegen das Werben fürs Sterben!
Vorfeld-Action #1 | 26.10. 2012
Kundgebung gegen den Verkauf von Leopard 2 Panzern an Saudi-Arabien.
Etwa
150 Menschen folgten dem Aufruf der örtlichen Friedensgruppen und
anderer Initiativen, und kamen zu der Kundgebung am Platz der Alten
Synaoge zusammen. Inhaltlich ging es um die, in die Schlagzeilen
geratenen geplanten Panzerverkäufe an Saudi-Arabien. Dort ist man vor
allem an dem neuen Leopard 2 Panzer der Rüstungsschmiede
Krauss-Maffei-Wegemann interessiert, der vor allem für Häuserkampf und
die Bekämpfung von Aufständischen eingesetzt werden kann. Besonders
skandalös an diesem geplanten Deal ist, dass saudische Panzer halfen,
den sogenannten „Arabischen Frühling“ im benachbarten Königreich Bahrain
niederzuschlagen.
Wir
waren mit einem Transparent dort, um in der Friedensbewegung Präsenz zu
zeigen. Leider hatten wir noch keine Flyer mit Ankündigungen zu den
Protesten im Dezember. Aktuell
ging dieser "Leo-Deal" bereits durch den Bundessicherheitsrat,
Saudi-Arabien ist sogar an weiteren Panzern deutscher Fertigung
interessiert. Die BRD ist kommt im globalen Waffenhandel-Ranking übrigens schon an dritter Stelle: Nur USA und Russland exportieren mehr Rüstungsgüter.
Vorfeld-Action #2 | 15.11.2012
Flyeraktion auf der „Recht auf Stadt“-Demonstration
Am
Samstag, dem 15.November, fand die vom Netzwerk "Recht auf Stadt" lang
angekündigte Demonstration gegen Gentrifizierung und neoliberale
Stadtentwicklung statt. Da wir erwarteten, dass diese Demonstration aus vielen Spektren der
Freiburger Linken besucht werden würde, entschieden wir uns dort einen
eigens angefertigten Flyer mit der Ankündigung der Proteste im Dezember
zu verteilen.
Vorfeld-Action #3 | 17.11.2012
Protestaktion auf der [Messe] „marktplatz: ARBEIT SÜDBADEN“ [in] Freiburg - Start der Mobilisierung gegen das Konzert!
Am
16. und 17.November fand in der Messe Freiburg die Jobmesse
„marktplatz: ARBEIT SÜDBADEN“ statt. Neben verschiedenen Unternehmen
hatte auch das „Bundeswehr Wehrdienstberatungs Zentrum für
Nachwuchsgewinnung SÜD“, einen Stand. Der "Marinesimulator" der
Bundeswehr wurde als spektakuläres Highlight,
„das bei seiner Premiere im vergangenen Jahr einer der großen "Renner"
der Messe war“ angekündigt. Wie immer warb die Bundeswehr um Nachwuchs
und präsentierte sich auf der Messe als ein ganz normaler Arbeitgeber
unter vielen. Damit soll unter anderem erreicht werden, dass die
Menschen sich an die Präsenz gewöhnen.
Diese
Werbung für Krieg und für den Beruf Soldat wollten wir nicht
unwidersprochen hinnehmen. Rund um den Bundeswehrstand wurden mehr als
3000 Schnipsel mit dem Aufdruck „Krieg beginnt hier! Kommt zu den Protesten gegen das BW-Konzert in FR-Littenweiler. 11.12.“
in die Luft geworfen. Auch der Stand der in Freiburg ansässigen Firma
Northrop Grumman LITEF bekam ein paar Schnipsel ab. Diese ist eine
Tochterfirma von Northrop Grumman, einem der weltweit führenden
Rüstungsunternehmen. Konkret werden die in der Lörracher Straße 18
entwickelten Navigationssysteme in Flugzeugen wie dem Eurofighter, aber
auch in Drohnen oder Panzern wie dem Leopard 2, verbaut. Die blutige
Spur dieses Unternehmens führt so unter anderem direkt in den kurdischen
Konflikt.
Neben dem Werfen der Schnipsel riefen wir lautstark Parolen und konnten den normalen Werbebetrieb der Bundeswehr stören.
Die
FAU Freiburg verteilte zudem noch Flugblätter und hatte im Vorfeld
öffentlich zu Aktionen aufgerufen. Entsprechend zeigte auch die Polizei
in Form mehrerer Streifenwagenbesatzungen Präsenz. Einige AktivistInnen
wurden des Hauses verwiesen.
Mit
dieser Aktion hatten wir die Mobilisierung gegen das Bundeswehrkonzert
des Luftwaffenmusikkorps II der Bundeswehr in der Kirche St. Barbara in
Littenweiler eingeleitet.
Ende
Januar wird die Bundeswehr erneut in Freiburg auf einer Messe präsent
sein. Vom 30.- 31. Januar findet im Konzerthaus Freiburg die
Job-Start-Messe statt, auf der die Bundeswehr den Beruf Soldat
vorstellen wird.
Vorfeld-Action #4 | 22.11.2012
Proteste gegen die Bundeswehr in der Arge
Einmal
im Quartal findet in der Agentur für Arbeit die
Informationsveranstaltung „Berufe in Uniform“ statt. Die gemeinsame
Rekrutierungsveranstaltung von Polizei, Zoll und Bundeswehr begann um 14
Uhr und richtete sich vor allem an junge Menschen. Auch heute waren
einige der zukünftigen Uniformträger noch minderjährig und sollten „über
die Berufsbilder und Zugangsmöglichkeiten“ informiert werden.
Während
das Freiburger Friedensforum vor der Arge mit einer Mahnwache mit
Infotisch vor Ort war, protestierten während der Infoveranstaltung
einige AktivistInnen gegen die Bundeswehr. Aufgrund der Erfahrungen
vergangener Protestaktionen findet die Infoveranstaltung nicht mehr im
Erdgeschoss des Gebäudes, sondern im 5. Stock statt. Auch Nachfragen und
Unterbrechungen des Frontalvortrags sind mittlerweile nicht mehr
erwünscht. Ältere Leute kommen erst gar nicht in die Veranstaltung rein.
Offiziell hieß es , sie seien nicht mehr in „rekrutierungsfähigem
Alter“. Tatsächlich war der Grund aber, dass
ältere Genossinnen und Genossen bereits direkt gegen die
Werbeveranstaltung vorgegangen waren. Umso erfreulicher also, dass der
Spaß jetzt weiter gehen kann.
Die AktivistInnen störten den Vortrag immer wieder durch das Rufen von Parolen und das Werfen weiterer 2000 Papierschnipsel. Leider
mussten wir feststellen, dass der rhetorisch gut ausgebildete
Karriereberater der Bundeswehr wohl auf eine solche Art von Widerspruch
vorbereitet wurde, sodass er das Ganze eher gelassen nahm. Auch
rechneten wir nicht damit, zuerst einen 3/4-stündigen Redeschwall der
Polizei aussitzen zu müssen, bevor die Bundeswehr ihre
Arbeitsmöglichkeiten in Flecktarn vorstellen wollte. Wir können absolut
verstehen, dass Leuten auch schon während der Ausführungen der Polizei,
angesichts der NSU-Möderbande, Ku-Klux-Klan Mitgliedern in der
baden-württembergischen Polizei und rassistischer Abschottungs- und
Diskriminierungspraxis, der Kragen platzte.
Wir
halten es für unerlässlich, jegliche Präsenz der Bundeswehr mit
Protesten zu begleiten. Die zweifelhafte Ausrichtung andere
„Sicherheitsinstrumente“ sind ein ganz anderes Fass.
In
erster Linie richteten wir uns bei dem Protest in der Arge an die
ZuhörerInnen des Vortrags, um aufzuzeigen, dass Soldat-Sein eben nicht
ein Beruf wie jeder andere ist und Kriege abzulehnen sind! Wir hoffen
durch solche Aktionen die BesucherInnen solcher Vorträge darauf
aufmerksam zu machen, dass die Bundeswehr eine kriegstreibende
Institution ist, deren Taten Not und Elend verursachen und die nicht,
wie sie es versuchen darzustellen, humanitäre Hilfe leistet. Wir wollen
die wahren Zwecke und Taten der Bundeswehr aufdecken und die
BesucherInnen zum Nachdenken anregen. Nach der Veranstaltung wurden noch
einige Personalien von den Cops festgestellt.
Die
nächste „Berufe in Uniform“-Veranstaltung findet übrigens am Do., dem
23. Februar, um 14 Uhr in der Agentur für Arbeit Lehener Str. 77 statt.
Vorfeld-Action #5 | 23.11.2012
Infostand am Bertoldsbrunnen
Am
Freitag führten wir von 13 bis 15 Uhr einen kleinen Infostand durch.
Neben klassischen antimilitaristischen Veröffentlichungen hatten wir
auch unsere Flyer für die Konzert-Proteste dabei. In erster Linie warben
wir für die Proteste gegen das anstehende BW-Konzert und die
Warm-up-Kundgebung im Vorfeld.
Zudem
haben wir auch die ersten 50 Unterschriften gegen das Konzert
gesammelt, mit denen die Leute vor Ort symbolisch unsere Protestaktionen
unterstützen konnten.
Unser
Infostand rief verschiedenste Resonanzen hervor. Während
erfreulicherweise viele Menschen sich für unsere Aktionen interessierten
und uns teilweise sogar finanzielle Spenden zukommen ließen, wurde in
den Gesprächen oder dem Desinteresse der PassantInnen deutlich, dass es
auch allerlei Menschen gibt, die zwar Kriege als solches ablehnen,
allerdings auf die Bundeswehrpropaganda von einer „Verteidigungsarmee“
hereinfallen. Daher verstanden sie unsere Kritik an einem
Bundeswehrkonzert und dem Auftreten des Militärs in der Öffentlichkeit
nicht. Hier gilt es, in unserer zukünftigen Praxis anzusetzen!
Vorfeld-Action #6 | 6.12.2012
Interview mit dem Radio Dreyeckland
Auf
Anfrage des Radio Dreyecklands wurden zwei Vertreter von uns im Radio
interviewt, um noch mal die Motivation zu den Protesten zu beschreiben
und unsere Planungen zu schildern.
Gemeinsam gegen das Bundeswehrkonzert – Material, Planungen und Proteste!
Auf
verschiedenen Ebenen versuchten wir, auf das Bundeswehr-Konzert zu
reagieren. Natürlich wollten wir gegen das Konzert mobilisieren und zu
Protesten aufrufen. Außerdem erwarteten wir eine öffentliche
Stellungnahme vom Pfarrer bzw. dem Pfarrgemeinderat auf den Offenen
Brief, den wir zusammen mit anderen Gruppierungen verschickten. Durch
das Sammeln von Unterschriften wollten wir möglichst vielen Menschen
die Chance geben, gegen das Konzert Stellung zu beziehen, auch denen,
die die nicht an den Protestaktionen vor Ort teilnehmen konnten oder
wollten. Durch die gesammelten Unterschriften sehen wir uns in diesem
Punkt bestätigt.
In
den vier Wochen vor dem Konzert verteilten wir sicherlich 2500 Flyer
und weit über 100 Plakate in der Freiburger Innenstadt, in Kneipen,
Szenetreffs und an der Uni.
Arbeit gegen das Konzert:
Die direkten Planungen gegen das Konzert sahen wie folgt aus:
Wir
hatten die Hoffnung, durch eine intensive Mobilisierung viele Leute
gegen das Konzert auf die Straße zu bringen. Am Samstag vor dem Konzert
veranstalteten wir eine Warm-up-Kundgebung in der gut gefüllten
Freiburger Innenstadt, um nochmals viele Leute auf unser Anliegen
aufmerksam zu machen.
Wir
planten in den Ablauf des Konzerts einzugreifen, indem wir den
Haupteingang zur Kirche bzw. den gesamten Platz vor der Kirche
blockieren. Da die Kirche allerdings mehr als diesen einen Eingang hat,
schätzten wir die Chance auf ein Verhindern des Konzertes als gering
ein. Daher konzentrierten sich unsere Vorbereitungen auf einen möglichst
vielfältigen Protest vor Ort. Den Gästen der Veranstaltung sollte der
Charakter des Konzerts verdeutlicht werden und durch unsere
Präsenz wollten wir klar machen, dass wir Kriege und Kriegspropaganda
ablehnen! Wir
luden viele Freiburger Gruppen zu einem Vorbereitungstreffen ins Linke
Zentrum ¡adelante! ein, um nochmals gemeinsam den Ablauf der Kundgebung
und der Proteste vor Ort zu koordinieren. Dieser Termin sollte in
Zukunft allerdings früher stehen, sodass mehr Gruppen und Einzelpersonen
an dem Treffen teilnehmen können.
Warm-up-Kundgebung „Gegen Krieg und Militarisierung!“| 8.12.2012
Am
Samstag vor dem Konzert führten wir eine antimilitaristische Kundgebung
in der Freiburger Innenstadt durch. Bei eisigen Temperaturen machten
etwa 40 bis 50 Leute ihrem Ärger über Militarisierung und die Bundeswehr
Luft. Zahlreiche Schilder, Transparente mit Antikriegsbotschaften,
sowie gute Musik verdeutlichten unser Anliegen. Die PassantInnen im
Vorweihnachtsstress wurden mit Redebeiträgen und Flyern informiert. Es
gab Reden vom Arbeitskreis gegen Krieg und Militarisierung, der
Antifaschistischen Linken Freiburg, vom SDS Freiburg, dem UstA der PH
Freiburg und dem Kreisverband Freiburg der Partei Die Linke.
AktivistInnen,
die mit blutverschmierten Tüchern bedeckt auf dem Boden lagen, konnten
ebenfalls die Aufmerksamkeit der PassantInnen erregen. Es wurden auch
zahlreiche Flyer und Infomaterial verteilt. Im Anschluss gab es noch
eine spontane Demonstration, bei der durch laute Parolen für Aufsehen
gesorgt und die letzten Flyer verteilt wurden.
Die
Kundgebung war als Mobilisierungs- und Warm-up-Kundgebung geplant. Die
Anzahl der Teilnehmenden war schon okay, hätte aber durchaus höher sein
können, vor allem wenn wir den Aufwand betrachten, mit dem wir
mobilisiert hatten. Eine Beteiligung von außerhalb blieb erwartungsgemäß
aus.
Proteste am Tag selbst
Für
den Tag des Konzerts hatten wir auf einen Vorabtreffpunkt an der
Endhaltestelle der Tram 1 mobilisiert, an dem wir uns dann sammeln und
gemeinsam zur Kirche ziehen wollten. Bereits an der Haltestelle machte
der offensichtlich motivierte Ansprechpartner der Polizei deutlich, dass
die Proteste zwar auf dem Gehweg rund um die Kirche, allerdings nicht
auf dem Platz vor der Kirche erlaubt sein würden. Als wir gemeinsam mit
einem Transparent losziehen wollten, stellte sich der Ansprech-Cop der
Demo in den Weg und bremste so die sich formierende Sponti aus. Hier
hätten wir schneller schalten und uns nicht von zwei Polizisten bremsen
lassen sollen. Da aber weitere AktivistInnen bereits mit einem anderen
Transparent losgezogen waren und die Polizei zudem nicht ernsthaft vor
hatte uns zu stoppen, zogen wir dann, nachdem wir uns noch mal gesammelt
hatten, gemeinsam als Demo zur Kirche. Viele StudentInnen der PH
zeigten ihre Freude über die Sponti und nachdem sich unterwegs noch die
Samba-Band angeschlossen hatte, ging es in Begleitung einer Handvoll
Cops zur Kirche. Vor der Treppe zum Kirchenvorplatz stellten sich die
anwesenden Polizisten mehr schlecht als recht in den Weg. So war es
leicht für uns den Haupteingang der Kirche und den Kirchenvorplatz zu
erreichen. Mit aufgespannten Transparenten stellten wir uns vor das
Kirchenportal und blockierten es damit. Im Laufe des Abends wurde dieser
Eingang für BesucherInnen des Konzerts komplett geschlossen.
Durch
Die-Ins, Kriegsgeräusche, Samba-Band, Transparente, Schilder, einem
Leopoard-Panzer aus Holz, dem Aufhängen der gesammelten Unterschriften,
einem Redebeitrag und Parolen konnte die Aktion einige Aufmerksamkeit
auf sich ziehen. Das nahm den BesucherInnen ihre vorweihnachtliche
Stimmung: Viele BesucherInnen des Konzerts drehten beim Anblick von uns
erst einmal um. Wir verteilten einige Flyer um den BesucherInnen des
Konzerts unser Anliegen näher zu bringen. Die zumeist älteren Leute
verweigerten dies aber in der Regel, reagierten vielmehr resolut,
aggressiv und gar nicht vorweihnachtlich. Teilweise gingen diese sogar
körperlich gegen AktivistInnen vor oder versuchten diese am Rede halten
zu hindern. Scheinbar beeindruckt von dem Vorgehen der
MilitärmusikfreundInnen fingen die - zwischenzeitlich zahlenmäßig
aufgestockten - Polizeieinheiten an, ruppig gegen die BlockiererInnen
vorzugehen: Sie versuchten ein Die-In direkt vor den Kirchentoren zu
verhindern, indem sie die „Leichen“ traten und beleidigten. Ein
beherztes Eingreifen der Umstehenden verhinderte aber Schlimmeres. Im
weiteren Verlauf des Protestes schubsten Polizisten einen
Konzertbesucher gesetzten Alters zu Boden. Nach einiger Zeit entschlossen sich die AktivistInnen den Schauplatz zu verlassen, was ohne weitere Probleme gelang.
Anna Karlsson, eine Sprecherin des AKM zog damals direkt nach dem Konzert Bilanz:
„Mit
den Protesten gegen das Bundeswehrkonzert ist es uns gelungen der
Veranstaltung ihren heuchlerisch andächtigen Charakter zu nehmen und
klarzustellen, dass die Bundeswehr kein Kulturverein ist, sondern Kriege
führt. Dabei geht es nicht um die Verfechtung von Demokratie und
Menschenrechten, sondern um die Durchsetzung ökonomischer und
geostrategischer Interessen. Für die betroffenen Menschen vor Ort
bedeutet Krieg immer eine Katastrophe. Öffentliche Auftritte der
Bundeswehr wie diese Konzerte dienen der Erzeugung von Zustimmung zu
Kriegseinsätzen in der Bevölkerung.“
Pressereaktionen
Das Radio Dreyeckland hat einen Bericht über die Proteste veröffentlicht.
In der Badischen Zeitung wurde ein lesenswerter Artikel veröffentlicht, den wir an dieser Stelle dokumentieren möchten: BZ- Artikel
In der Graswurzelrevolution Nr 375 findet sich ein kleiner Bericht über die Proteste.
Fazit
Wir
können ein durchaus positives Fazit aus dem antimilitaristischen Herbst
in Freiburg ziehen. Wir haben uns als Gruppe zusammengefunden und haben
zugleich eine breite Palette an Aktivitäten entfaltet.
Zusammenfassend
können wir mit dem Verlauf der Proteste recht zufrieden sein.
Sicherlich, einiges hätte besser sein können: z.B. früher mehr
Mobilisierungsmaterial oder eine bessere Online-Arbeit. Allerdings lief
einiges auch sehr gut: Wir haben den Termin in der Freiburger Linken
präsent gemacht und haben es geschafft, uns zumindest in kleinem Rahmen
mit anderen Akteuren der Freiburger Friedensbewegung zu vernetzen:
Außerdem können mit der Mobilisierung von 70 Leuten durch eine bis dato
recht unbekannte Gruppe zufrieden sein. An dieser Stelle vielen Dank an
die Sambastas, die die Protestaktionen vor Ort bereicherten, an den EA
Freiburg und auch ans KuCa und den Usta der PH, wo es leckere VoKü gab
und die uns auch sonst in der Mobilisierung tatkräftig unterstützt
haben.
Alles
in allem müssen wir damit rechnen, dass die Polizei im nächsten Jahr
weitaus dickere Geschütze auffahren wird. Damit wir aber den Vorteil auf
unserer Seite halten können, werden wir nächstes Jahr hoffentlich
einige Leute mehr sein und zudem noch vielfältigere Proteste entfalten.
Doch obwohl dieses Jahr erst der Anfang und eine Art "Probedurchlauf"
war, waren die Proteste ein voller Erfolg: Wir haben nicht nur
symbolisch, sondern ganz praktisch das Konzert blockieren können. Der
Haupteingang zum Konzert war dicht. Wir schafften es durch unser
Auftreten in den Konzertablauf einzugreifen. Wir haben durch das Die-In
und die Kriegsgeräusche, durch unsere Transparente und Parolen zeigen
können:
Krieg beginnt hier - in Freiburg.
Wir
konnten zudem die Atmosphäre dieses "vorweihnachtlichen Klangspiels"
beeinträchtigen und verdeutlichen, was ein solches Konzert der
Bundeswehr, auch unter karitativem Stern, vor allem eins ist: Nämlich
Kriegspropaganda!
Dass
der Kirchengemeinderat und der Pfarrer keinen Anlass zum Dialog sahen,
finden wir allerhöchstens amüsant, auf gar keinen Fall aber einen Grund,
die Proteste im nächsten Jahr nicht an selber Stelle zu wiederholen.
Und an einer Stelle müssen wir dem Pfarrer widersprechen: Wir gehen
davon aus, dass wir bei den Kriegstreibern in Uniform und deren Publikum
an genau der richtigen Adresse sind.
Wir
werden natürlich auch im Jahr 2013 gegen das Bundeswehr-Konzert
protestieren und werden frühzeitig über unsere geplanten Aktivitäten
informieren.
Bundeswehr entgegentreten! - Krieg beginnt hier!
Wie weiter?
Proteste gegen die SiKo im Frühjahr – Bus am 2.Februar ab Freiburg!
Auch im Frühjahr 2013 können wir wieder gegen Rüstungsschweinereien und Kriegstreiberei aktiv werden.
Anfang
Februar findet in München die sogenannte „Sicherheitskonferenz“ von
Vertretern aus Militär, Kriegsindustrie, Regierung und
Sicherheitsbehörden statt. Hier werden Jahr für Jahr neuerlich
imperialistische Bestrebungen koordiniert und geplant. Hier trifft sich
das Who is Who der internationalen Kriegselite zum Stelldichein.
Die
Antikapitalistische Linke München ruft zu einem Antikapitalistischen
Block auf der traditionellen Demonstration gegen die
NATO-Sicherheitskonferenz auf.
Weil
bei der SiKo der Grundstein für künftige Kriege gelegt wird,
mobilisieren wir gemeinsam mit der Antifaschistischen Linken Freiburg zu
der Demo in den Antikapitalistischen Block.
Ab Freiburg wird am 2.Februar ein Bus fahren. Tickets kosten: 15 € ermäßigt | 20€ normal | 25€ Soli.
Genauere Infos zu Abfahrtsort und Abfahrtszeit gibt’s beim Ticketkauf.
Die Tickets werden im Linken Zentrum ¡adelante! verkauft. Einfach während der Öffnungszeiten an der Theke nachfragen.
Alternativ können die Tickets auch unter info@antifaschistische-linke.de bestellt werden.
Im Zuge der Mobilisierung gegen die Siko findet im Linken Zentrum ¡adelante! in Freiburg eine Antimilitaristische Mobilisierungs-Kneipe statt.
Neben Infos zur Mobilisierung und zur Siko gibt’s hier auch Tickets zu
kaufen, leckere Solicocktails zur Finanzierung der Busfahrt und nette
Leute.
Freitag | 25.Januar | 20 Uhr | Glümerstraße 2 | 79102 Freiburg
Wir sehen uns auf der Straße!
Arbeitskreis gegen Krieg und Militarisierung (AKM) Freiburg. Januar 2013
a-km@riseup.net
Arbeitskreis gegen Krieg und Militarisierung (AKM) Freiburg – Who is that?
Wir
sind eine Gruppe junger Leute, die der Kampf gegen Krieg und
Militarisierung vereint. Also Leute, die keinen Bock auf die Bundeswehr
in der Öffentlichkeit, in der Schule, der Uni oder auf Messen haben!
Siehst du das auch so? Dann bist du herzlich eingeladen, bei uns
mitzumachen.
Wir treffen uns jeden ersten und dritten Montag im Monat um 20 Uhr im Linken Zentrum Freiburg ¡adelante! in der Glümerstraße 2.
Komm vorbei und mach mit!
Infos zum Bus & Mobi
Hier der Blog für die Bus-Mobi aus Freiburg:
www.bus.blogsport.de
Und die Infos zur Mobi-Kneipe am 25.1.:
www.liz-freiburg.org
kritik auch als verbaler kampf
Lasst euch nicht von den in Rhetorik geschulten Offis plattreden. Diese verfallen schnell in sophistische Argumentationsmodelle, meistens relativieren diese, oder versuchem, die Lüge der Verteidigungsarmee aufrecht zu halten. Konfrontiert sie mit ihren Morden, mit imperialistisch-kapitalistischem Interesse!
In meiner Schule meinte damals eine Jugendoffizierin, das Töten von unbewaffneten Zivilisten als Kollateralschaden abzutun und die massive Verletzung von Menschenrechte durch die bestehende Verstahlung anderer Menschen durch die von mir ausgehende "Handystrahlung" zu rechtfertigen. Ist ja alles dasselbe!