Gorleben-Gegner bieten der CSU Nachhilfeunterricht an

Wolfgang Ehmke

Gerade erst flogen die Pläne auf, dass in Gorleben ein nukleares Endlager in Teilen bereits ohne atomrechtliches Genehmigungsverfahren errichtet wird, da erschütterte Bayern die Nachricht, dass Tschechien zwei Standorte für ein Atommüllendlager in Grenznähe zu Bayern ausgewählt hat.


Der bayerische Umweltminister Markus Söder äußerte sich kritisch über die Pläne der tschechischen Regierung, in der Nähe zur bayerischen Grenze ein Atommüll-Endlager errichten zu wollen. "Wir haben größte Sorge und werden die Untersuchungen in Tschechien sehr genau verfolgen", sagte Söder dem Bayerischen Rundfunk. Die für die Lagerung radioaktiver Abfälle zuständige tschechische Behörde hatte mitgeteilt, bis 2015 zwei mögliche Standorte für ein atomares Endlager auszuwählen. Eine erste geologische Analyse sei abgeschlossen. Die Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Truppenübungsplätze von Boletice bei Cesky Krumlov in Südböhmen und Hardiste in der Nähe von Karlsbad in Westböhmen geeignete geologische Voraussetzungen für ein solches Lager bieten könnten. Beide Gebiete liegen nur etwa 40 Kilometer von der Grenze zu Bayern entfernt.

"Diese Sorge können wir gut nachvollziehen", sagte ein Sprecher der Gorleben-Gegner und erinnerte daran, dass auch Gorleben einmal wegen seiner Grenznähe - damals zur DDR - als Standort für ein nukleares Entsorgungszentrum ausgewählt wurde. Die CSU in Niederbayern kündigt "entschiedenen Widerstand" an. CSU-Bezirkschef Manfred Weber nannte es gar "inakzeptabel, dass ein Atommüll-Endlager mitten in einer der schönsten Naturregionen Europas" entstehen solle.

"Wir hingegen haben in den 30 Jahren Widerstand gegen Gorleben erfahren, dass derartige Argumente nichts fruchten. Wer sich gegen Atommülldeponien engagiert, muss ebenso engagiert gegen Atomkraft kämpfen", rät die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Die Gegner eines Atommülllagers an der tschechisch-bayrischen Grenze sollten sich nicht mit Appellen an den Bundesumweltminister aufhalten, sondern am 5. September in Berlin für eine kraftvolle Kundgebung gegen Atomkraft beitragen. Die BI fordert den bayrischen Umweltminister Markus Söder darüber hinaus zu einem Streitgespräch auf, wenn ihr Info-Bus auf der Sommertour im Juli Nürnberg ansteuert.

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