Es gab hier schon mehrfach Einlassungen über von der Gruppe "Recherche.Aufstand" verschwiegene Unregelmässigkeiten und Widersprüche in/ um "AaR". Zu nennen die lange Zeit bestrittenen Zusammenhänge Olivgrüne Kriegspartei - Adopt a Revolution" und FSA (siehe Linksunten) - hierauf zogen bereits Prominente ihre Unterstützung zurück. Die Verbindung der angeblich gewaltfreien LCC zur FSA und damit zur dschijadistischen Al Nusra - Front...
Das Komitee für Grundrechte und Demokratie zieht sich aus dem Unterstützerbündnis der Kampagne „Adopt a Revolution“ (AaR) zurück.
Wir haben innerhalb des Vorstandes lange darüber diskutiert, ob wir als pazifistische, an gewaltfreiem Handeln orientierte Organisation die Kampagne AaR weiterhin unterstützen können. Wie sind übereingekommen, dass wir das nicht mehr können. Wir wollen unsere Gründe dafür darlegen:
1. Mit vielen anderen Menschen auf der ganzen Welt haben wir die überwiegend gewaltfreien Herrschaftswechsel in Tunesien und Ägypten aufmerksam begleitet. Wir waren angetan vom Mut und von der Begeisterung der Menschen auf den Straßen und Plätzen, die diese Revolutionen für Brot und Würde, für Demokratie und Freiheit getragen haben. Wir hatten gehofft, dass sich diese gewaltfreie arabische Bewegung in Syrien fortsetzen könnte. In den unzähligen Demonstrationen, Streiks und Straßenaktionen der ersten Monate erschien es uns auch so. Deshalb sind wir, ohne allzu lange untereinander zu diskutieren, der Anfrage, ob wir diesen gewaltfreien „revolutionären“ Prozess mittels der Kampagne AaR namentlich unterstützen wollen, nachgekommen. Warum sollten Teile der bundesdeutschen Friedensbewegung nicht über Grenzen hinweg solidarisch sein mit den gewaltfreien Bürger- und Bürgerinnenkomitees in Syrien und sie materiell und ideell unterstützen?
2. Das Komitee für Grundrechte und Demokratie hat sich immer auf die gesellschaftlichen Bedingungen und politischen Machtverhältnisse in der BRD bezogen. Als bundesdeutsche Friedens-, Menschen- und Bürgerrechtsorganisation betrachten wir es als unsere Aufgabe, vor der eigenen Haustüre zu kehren. Dies ist der uns angemessene politisch menschenrechtliche Ort. Deshalb engagieren wir uns in erster Linie gegen Menschenrechtsverletzungen hier in der BRD. Friedenspolitisch protestieren wir gegen deutsche Kriegsbeteiligungen und Waffenexporte. Im nunmehr ehemaligen Jugoslawien konnten wir schon vor dem Krieg eigene Kontakte knüpfen und Friedensgruppen vor Ort unterstützen. Solche Kontakte hatten wir in Syrien nicht. Letztlich kennen wir die Verhältnisse in der BRD und können die Folgen des eigenen Handelns hier abschätzen. Wir müssen insofern zuallererst selbstkritisch festhalten, die Erfahrungen und die Begründungen unserer eigenen Orientierungen nicht ernst genug genommen zu haben.
3. Obwohl wir über die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Syrien nur grob informiert waren – dies merken wir ebenso selbstkritisch an –, haben wir die Kampagne AaR unterstützt. Mit jedem Tag der vom Regime und seinen Gewaltapparaten betriebenen militärischen Eskalation gegen die aufbegehrende Bevölkerung wurde uns mehr und mehr bewusst, über wie wenig authentische Informationen wir zu den dramatischen Ereignissen in Syrien verfügen. Die Informationen sind notwendigerweise vermittelt: über die Kampagne AaR, über wenige vorzügliche Berichterstattungen in- und ausländischer Medien, über Berichte geflohener Syrer und Syrerinnen. Es bleiben jedoch Mosaiksteine, die wir nicht hinreichend einordnen können. Auf Anfragen aus unserem komiteelichen Umfeld, wie sich die gewaltfreien Bürger- und Bürgerinnenkomitees in der sich mehr und mehr abzeichnenden militärischen Konfrontation verhielten, vermochten wir immer weniger, eigene solide Antworten zu geben.
4. Hatten wir im Sommer 2012 in unserer verbreiteten Erklärung (unter: http://www.grundrechtekomitee.de) unter bestimmten Bedingungen und unter UN-Vermittlung noch auf eine „zivile“ Konfliktlösung gehofft und uns mit dem gewaltfreien Widerstand solidarisch erklärt, so hat sich die Situation inzwischen gravierend verändert. Immer mehr innere und äußere Gewaltakteure drängen auf einen militärischen „Regime Change“. Die gewaltfreien Komitees haben diesem Drängen zumindest teilweise nachgegeben. Unsere Position bleibt vom Pazifismus geleitet.
5. In dieser eskalierenden Situation und im gemeinsamen Widerstand gegen das Baath-Regime haben sich auch die gewaltfreien syrischen Bürgerkomitees loyal gegenüber den diversen bewaffneten Gruppen der Freien Syrischen Armee (FSA) verhalten und dem auch in ihren Erklärungen Ausdruck verliehen. Sie haben mäßigend auf die FSA einzuwirken versucht, indem sie deren Verbände aufforderten, die kriegsvölkerrechtlichen Regeln einzuhalten. Wir erkennen an, dass sie weiterhin für ein multiethnisches, multireligiöses zukünftiges demokratisches Syrien streiten.
6. Die Bürger- und Bürgerinnenkomitees beginnen im Rahmen der „Nationalen Koalition“, neue humanitäre und zivile Aufgaben zu übernehmen: Versorgung der Verwundeten, Aufbau ziviler Strukturen in den „befreiten Gebieten“, Flüchtlingshilfe.
7. Wir wollen und können fern ab von den tragischen Ereignissen nicht über das Engagement der gewaltfreien Komitees urteilen. Wir können aber – auch eingedenk unseres politischen Selbstverständnisses – nicht mehr verantwortungsvoll selbst empfehlen, über die Kampagne AaR den gewaltfreien Aufstand in Syrien zu befördern. Damit täuschten wir uns selbst. Die Grenzen zwischen den gewaltfreien Bürgerkomitees und den bewaffneten Gruppen sind bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Die Zukunft Syriens wird durch die Macht der Gewehre bestimmt werden. Dies befördern zunehmend all die Nationen – USA, Russland, Iran, Europa, Türkei, Golfstaaten –, die nun mit Waffenlieferungen in den Konflikt eingreifen oder dies in Erwägung ziehen.
8. Andere Organisationen werden an ihrer Unterstützung festhalten. Sie mögen andere Kontakte ins Land haben, eine andere politische Orientierung verfolgen oder die politische Entwicklung nach anderen, eigenen Kriterien bewerten. Wir können das als pazifistische Organisation nicht. Wir glauben nicht mehr, dass wir in diesem – inzwischen internationalisierten – Konflikt mit unserer Unterstützung der gewaltfreien Bürgerkomitees überhaupt etwas Positives beizutragen vermögen.
Selbstredend muss humanitäre Hilfe geleistet werden von jenen Organisationen, die dazu die Voraussetzungen und Möglichkeiten besitzen. Wir können das aber nicht. Wir können und wollen uns aber in der BRD dafür einsetzen, dass für diejenigen, die sich dem ethnisierten und militarisierten Konflikt in Syrien zu entziehen versuchen, Fluchtwege bis nach Deutschland offengehalten werden. Das gilt für alle Opfer des Bürgerkrieges.
10. Unser Rückzug aus dem Unterstützerbündnis der Kampagne AaR ist nicht dahingehend misszuverstehen, dass wir nun den gewaltfreien demokratischen Aufbruch in Syrien diskreditieren wollten. Nein. Wir befürchten allerdings, dass dieser in den Kriegsgräueln völlig marginalisiert wird.
Aus all diesen Gründen ziehen wir unsere Unterstützung der Kampagne AaR zurück. Das Komitee für Grundrechte und Demokratie ist nicht die Organisation, die aus Deutschland die „Partnerschaft“ für eine Revolution übernehmen kann, deren Bedingungen wir weder zu genüge kennen, noch über Möglichkeiten besitzen, auf diese tatsächlichen Einfluss zu nehmen.
Köln, 19.12.2012
Hintergrund
Wie für "Linksunten" schon vor Monaten recherchiert und veröffentlicht wurde ist der Berliner Grüne Farhed Ahma Mitbegründer von "Adopt a Revolution", neben anderen Vertretern aus dem ehemaligen SPD - Grünen - Regierungsapparat und den Juso - Neu - Fans der strikten Kriegsgegner Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.
Ahma ist das prominente Gesicht der Spendenkampagne in Fernsehen und Presse. Nur brachte er ab einem bestimmten Punkt eben den von Medico international unterstützten zivilen Widerstand derLCC und die dschijadistisch durchsetzten SNC von Gnaden der wahabitischen Reaktionäre Quatars und Saudiarabiens durcheinander und outete sich als Mitglied des SNC. Interviews in diesem Sinne können gegoogelt werden. Auf Seiten von "AaR" ist er nach Presseveröffentlichungen plötzlich nur noch "ehemaliges Mitglied des SNC", beim SNC aber weiter "member" (www.syriancouncil.org/en/members/item/188- farhed-ahma.html).
Beiratskollege Houzan Ibrahim wird auf Veranstaltungen von "AaR" gerne als "syrischer Aktivist" präsentiert. Schaut man wieder auf "www.syriancouncil.org/en/component/k2/item/83-houzan-ibrahim.html" gehört er dem SNC - Generalsekretariat an.
Medico international ist sehr zu schätzen Scheinbar werden sie hier leider vorgeführt.
So ist wohl auch obiger Austritt und die Rückname von Unterschriften zu sehen.
Leider berichtet "recherchegruppe" über so etwas nicht. Nach offener Kritik und Erstveröffentlichung schwiegen sie wochenlang zum Thema, um jetzt weiterzumachen, als wäre nichts gewesen.
Israelische Presse
Leider dominiert die Al Nusra Front dank ihrer Waffen- und Geldgeber in der Türkei, Katar und Saudi Arabien die FSA und so könnte wahr werden, was dieser Tage in israelischen Medien zu lesen ist. Israelische Medien zitierten am 16. Dezember das von einen Führer der Salafisten in Jordanien, Abed Schihadeh alias Abu Mohammed Al-Tahawi, ausgegebe Kampfziel für die von ihm unterstützten Mitkämpfer in Syrien:
"Erst nehmen wir Damaskus, dann Tel Aviv."
Von einer, die nicht aus der Ferne spricht...
Rosa Yassin Hassan (1) über eine Diskussionsrunde:
Drei deutsche Fragen
An diesem 16. September ist Damaskus nicht die Stadt, die ich kenne. Über dem Süden, dort, wo die Stadtteile Kadam und Camp Yarmouk liegen, steigen Rauchsäulen auf. Im Osten, bei Dschober und Zamalka, bedeckt eine riesige dunkle Wolke den Himmel. Und im Norden stehen Barzeh, Al Balad und Al Tal in Flammen. Damaskus ist von Tod und Feuer umgeben, Militärflugzeuge donnern darüber hinweg und bombardieren die Ausläufer. In der Luft hängt der Geruch von Zerstörung, Angst und schmerzlicher Erwartungen.
Eine islamistische Revolution?
Es ist der Tag, an dem ich meine Heimatstadt nach 37 Jahren verlasse. Meinen Sohn nehme ich mit, aber meine Seele lasse ich zwischen den Rauchsäulen zurück, wo seit 18 Monaten das Herz der Revolution schlägt. Als mir eine Dame auf einer Diskussionsveranstaltung in Deutschland eine Frage stellt, die ich auf fast jedem Podium beantworten muss, denke ich an diesen Tag. „Wie können Sie eine islamistische Revolution unterstützen, die aus Ihnen eine unterdrückte Frau machen wird?“
„Islamophobie“ schießt mir ein Wort durch den Kopf, das ich erst in Deutschland kennengelernt habe. Trotzdem antworte ich wie immer auf die Frage: „Nicht der Islam hat diese Revolution angestoßen, sondern die Sehnsucht nach Freiheit und Würde, nach einem Stück Brot und dem Recht auf Leben. Auch wenn das Assad-Regime und westliche Medien etwas anderes propagieren: Das sind die Gründe für unsere Revolution. Diese Revolution ist ein Volksaufstand und kein heiliger Krieg.“ Dabei versuche ich, meine Wut zu unterdrücken, denn die Dame ist freundlich.
„Warum rufen die Bewaffneten dann islamische Sprüche?“, fragt sie weiter, diesmal etwas weniger freundlich. – „Auch wenn das einige tun, handelt es sich noch lange nicht um einen religiös motivierten Aufstand.
Es gibt auch viele Bewaffnete, die weder mit dem Islam noch sonst einer Religion etwas am Hut haben. Wenige religiös-fundamentalistische Gruppen versuchen leider, die Revolution für ihre Sache auszunutzen. Sie erwecken den Anschein, es sei ihre Revolution, was uns sehr schadet. Aber in Syrien wird ein gemäßigter Islam praktiziert, Fundamentalisten sind selten.“ Doch das scheint sie nicht zu überzeugen.
Es bedrückt mich, wenn ich mich rechtfertigen muss. Eigentlich hätte ich doch selbst allen Grund, die anderen anzuklagen, die nichts für die Wahrung der Menschenrechte in meinem Land zu tun.
Ich erzähle von den Massakern und Gräueltaten an Zivilisten und der brutalen, systematischen Niederschlagung des unbewaffneten Aufstands. Immer mehr Menschen verlassen den Raum. „Sie mögen das Gerede über Tod und Massaker nicht“, zischt mir die Übersetzerin zu. „Lass sie sich ärgern“, flüstere ich zurück, „auch jetzt, in diesem Moment sterben in Syrien Menschen.“
Syrischer Konfessionalismus?
Trotzdem ärgere ich mich, dass die Zuhörer nicht einmal ein paar Minuten folgen können, wenn ich von Leid und Tod spreche. Wie erniedrigend, dass es sie langweilt, wenn in Syrien Menschen sterben. Ich erzähle einfach weiter, bis der Saal fast leer ist und nur diejenigen bleiben, in deren Augen ich Sympathie und Anteilnahme erkennen kann.
Dann hebt ein Mann die Hand und fragt, was ich schon oft gehört habe: „Sie verteidigen also eine sektiererische Revolution?“ Er klingt vorwurfsvoll. – „Wer sagt, dass es sich um einen Konflikt zwischen den Konfessionen handelt?“, frage ich zurück, getroffen, weil ich Konfessionalismus aus tiefstem Herzen ablehne. – „Die sunnitische Mehrheit kämpft doch gegen alle Minderheiten“, antwortet er, als sei er es, der aus Syrien stammt.
Ich unterdrücke meine aufsteigende Wut als ich daran denke, wie Aktivisten aller Minderheiten Schulter an Schulter auf Demonstrationen waren und wie alle in Syrien gemeinsam Liebe, Trauer, Angst und Zusammenhalt gespürt haben. Auch an Ereignisse mit religiösem Hintergrund denke ich, die ich immer als Randerscheinungen abgetan habe.
„Sie irren. Die Revolution ist kein Aufstand von Sunniten gegen die Minderheiten. Der Konfessionalismus ist eine Lüge, die mit dem Regime verschwinden wird.“ – „Warum sind dann alle Demonstranten Sunniten?“ – „Sie sind in der Mehrheit, aber 70 Prozent der Gesellschaft sind sunnitisch.“ – „Und Sie?“, fragt er. – „Ich bin Syrerin.“ – „Nein, ich meine, was ist Ihre Konfession?“
Ich schweige, denn ich kenne den Versuch, mir eine Antwort auf diese Frage zu entlocken. Das Publikum hört nur, was es hören will und letzten Endes stehe ich selbst am Pranger.
Warum fehlen die Frauen?
Es folgt die dritte, die aggressivste Frage: „Warum fehlen die syrischen Frauen bei der Revolution?“ Auch hier klingt eine Vorverurteilung mit, als wäre es keine Frage, sondern die Konfrontation mit einem Beweis.
„Am Anfang waren fast alle Demonstrationen gemischt, es gab sogar reine Frauendemos. Doch mit der zunehmenden Gewalt gegen die Proteste haben sich viele Frauen entschieden, nicht ihr Leben zu riskieren.“ – „Und bei der bewaffneten Opposition?“ – „In der Regel sind Frauen nicht ausgebildet, Waffen zu tragen.“ – „Also spielen sie doch keine Rolle?“ – „Doch, die Revolution besteht aus mehr, als dem bewaffnetem Kampf.“ Obwohl ich das mit vielen Geschichten belege, ist die Fragende nicht überzeugt.
Nach zwei Monaten Diskussionsrunden in Deutschland ist mir inzwischen klar, dass der Blick der Menschen auf die Revolution verengt ist und sie das große Bild nicht mehr erkennen. Die drei Fragen sind ein Beispiel dafür, dass sich alle auf einen kleinen schwarzen Fleck konzentrieren und deshalb die schönen, hellen Teile der Revolution übersehen.
Damit übersehen sie auch Millionen syrischer Flüchtlinge, hunderttausende Gefangene, zehntausende Tote und hunderte zerstörte Städte und Dörfer, sowie die Verletzung der Menschenrechte, die sie doch immer verteidigen wollen. Nach jeder Diskussion tut mir deshalb das Herz vor Trauer weh. Doch außer Diskussionen und Schreiben bleibt mir nichts, um Teil dieser Revolution zu sein, denn meine Heimat musste ich verlassen.
(1) Rosa Yassin Hassan ist Schriftstellerin und wurde für ihre Kurzgeschichten 1992 und 1994 mit dem Syrischen Literaturpreis ausgezeichnet. Am 16. September 2012 verließ sie Damaskus und lebt seitdem in Deutschland.
Der Text wurde auf der website von adopt a revolution veröffentlicht
Aber ist natürlich nicht so interessant wie die identitären Spiegelfechtereien einer BRD Restlinken ohne jeden gesellschaftlichen Einfluss und mit einer selbstverliebten Debattenkultur.
Wer es unbedingt braucht, andere Positionierungen zu dieser leidigen Debattte finden sich hier:
http://ffm-online.org/2012/12/22/adoptrevolution-22-12-2012/
Wie gehabt
Anstelle einmal auf die Kritik des Grundrechtekomittees einzugehen, reagiert "Adopt a Revolution", wie gehabt (siehe Grasswurzelrevolution, Mohssen Massarrat/ Attac, Kritiken auf "Linksunten") mit üblen Beleidigungen gegen die deutsche Linke:
"identitären Spiegelfechtereien einer BRD Restlinken ohne jeden gesellschaftlichen Einfluss und mit einer selbstverliebten Debattenkultur" (siehe oben).
Wenn man dann die bereits auf "Linksunten" veröffentlichten Informationen zu den Gründungsmitgliedern von "AaR" dazuaddiert - hauptsächlich VertreterInnen aus Jusos/SPD und der ehemaligen rot - grünen Regierungskoalition (Auswärtiges Amt u.a.) - wird der Hass dieser Leute auf die "BRD Restlinke" schon irgendwie klar.
Peinlich wird es dann aber, wenn man 1 + 1 zusammenzählen kann, und erkennt, dass es genau derselbe Herkunftspool ist, der uns pünktlich zum Gedenken an Rosa und Karl unsere blühende Zukunft im Kommunismus erklären will.
Den Widerspruch dieses angemeldeten "Führungsanspruches" und obige - nicht die erste - Beschimpfungsarie solltet ihr mal erklären.
Betreff Austritt des Grundrechtekomitees nennt man den Kommentar, glaube ich, böses Nachtreten oder Nachkarten und zeugt von wenig Souveränität.
rly?!
Die friedlichen Revolutionen in TUnesien und Ägypten?! Ihr habt schon die tagelangen Straßenschlachten in Ägypten damal wie heute mitbekommen?! Die Einneblung des Tahir-Platzes mit Tränengas etc. oder? Ähnliches in Tunesien.
Aber ihr lügt euch lieber die Realität zurecht und faselt irgend ein Zeug von "friedlichen Revolutionen". Gehts noch?
Als ob irgend ein Staat auf der Welt die Macht abgeben würde ohne sich zu wehren. Ich fasse es nicht wie realitätsfremd ihr seid.
Ihr seid völlig dem bürgerlichen DIskurs aufgesessen. Mit euch ist kein Fortschritt zu machen.
Konstantin Wecker
Auch Konstantin Wecker zieht Unterschrift zurück.
Konstantin Wecker zieht Unterschrift unter Syrien-Appell zurück
Red Globe, den 13. Dezember 2012
"Der Liedermacher Konstantin Wecker hat nach wenigen Tagen seine Unterschrift unter dem Aufruf »Freiheit braucht Beistand« zurückgezogen. Als Anlass dafür nennt er auf seiner Facebook-Seite Aussagen von Ferhad Ahma, einem Beiratsmitglied von »Adopt a Revolution« und einer der Hauptinitiatoren des Appells, am 3. Dezember im Deutschlandfunk. Dort habe Ahma erklärt: »Ich glaube, um schnellstmöglich einen Sturz des Regimes herbeizuführen, brauchen die Rebellen nach wie vor effiziente und bessere Waffen. Ansonsten wird dieser Kampf sich noch in die Länge ziehen.«
Wecker dazu: »Unter diesen Umständen muss ich meine Unterschrift unter den Syrien-Appell zurückziehen. Das verstehe ich nicht unter einer zivilen Demokratisierung. Im Vordergrund für alle sollte die Dialogbereitschaft stehen. Im Lichte dieses Zitats wird dann leider auch der Appell interpretiert werden und dessen Beklagen der "anhaltenden Selbstblockade im UN-Sicherheitsrat" - einer Blockade des Bombardements Syriens, das ich keinesfalls unterstütze.
Dieser Aufruf darf nicht zum Einfallstor werden zu einer militärischen Option. Wir brauchen eine Logik des Friedens und nicht des Krieges.«
Er habe bei seiner Unterschrift nicht bedacht, dass der Ausschluss jedes militärischen Eingreifens nicht ausdrücklich in dem Syrien-Aufruf mit erwähnt wurde, und deshalb wohl auch Personen unterschrieben haben, die militärische Interventionen durchaus als Mittel der Wahl sehen. Das bedauere er und dem könne er nicht zustimmen."
Zu dem Kommentar davor lohnt es nicht viel zu sagen. Ein Satz genügt. Wer den Unterschied zwischen dem revolutionären Prozessen in Tunesien und Ägypten und Patriot - gestützten NATO - Interventionen und von Katar und Saudiarabien gesponserten Al Nusra - Front nicht kennt, sollte schweigen.
Der Satz des Islamisten zu Tel Aviv sagt genug!
Freiheit und Brot für die Menschen in Syrien!
Liebe Leute, die ihr in Syrien für eure Freiheit kämpft, ich hoffe ihr seid eurem Ziel bald nahe, das Assad-Regime fällt bald und ihr könnt eine zivile, freie und friedliche Gesellschaft für alle Leute in Syrien aufbauen. Dafür habt ihr meinen Respekt.
Viele Leute in Deutschland hingegen haben scheinbar davor Angst. Sie rechtfertigen ihre Ablehnung der Bestrebungen für Freiheit und Brot in Syrien damit, dass es ihnen entweder geopolitisch (Antiimperialisten, die denken, der "Westen" bekommt größeren Einfluss) oder deutsch-innenpolitisch (die Leute, die z.B. AaR unterstützen, sind in den falschen Parteien) nicht in den Kram passt. Viele Leute mögen auch Angst vor der Vorstellung haben, dass Menschen selbst die Politik in die Hand nehmen und die nicht bloße Objekte anderer Interessen sind.
Menschen haben das Recht sich gegen Gerwaltregime zu wehren. Und wenn das nicht anders geht, dann müssen sie selbst zu den Waffen greifen. Das kann man denen nicht vorwerfen.
Für die Emanzipation!
Assad begraben
Pazifist/innen tun sich verständlicherweise schwer, den bewaffneten Aufstand in Syrien zu unterstützen. Dass sie erst anderthalb Jahre später merken, dass es sich um einen Krieg handelt, zeigt aber doch eine gewisse Blindheit.
Ich kenne keine mutigeren und gerechteren Menschen als jene, die heute in Syrien gegen die Regierung kämpfen - egal ob mit Waffen oder friedlich. Wenn Kampfjets Städte kaputtbomben, ist es nicht gerechtfertigt, sie abzuschießen? Wenn eine Armee Zivilisten massakriert, ist es nicht gerechtfertigt, sie anzugreifen? Die Pazifisten sollten sich doch mal in die Realität der Menschen im Nahen Osten reinversetzen. Vom warmen Wohnzimmer aus über Frieden und Menschenrechte zu quatschen ist leicht, aber wie man sich eines blutschlürfenden Folterregimes entledigen kann, ohne Waffen zu benutzen, das wissen Pazifisten eben nicht.
Der 2. Punkt in dem Text sagt doch unverholen, dass sich diese "Menschenrechtsaktivisten" eben nur "vor der eigenen Haustüre" um Menschenrechte kümmern.
AaR leistet einen wichtigen Beitrag, um den Syrern praktische Solidarität zu erweisen - auch wenn sie selbst ständig nur von den "friedlichen" Aktivisten sprechen und mit keinem Wort die Rebellenkämpfer würdigen, die sich dem Massaker der Assad-Armee entgegenstellen und von denen schon so viele ihr Leben gelassen haben.
Assad: demnächst unterirdisch
Netzwerk Friedenskooperative
Nur einen Tag nach dem Komitee für Grundrechte und Demokratie hat sich auch das Netzwerk Friedenskooperative aus der Unterstütergruppe der Kampagne Adopt a Revolution zurückgezogen, mit einer ähnlichen Begründung, die jedoch an einer Stelle deutlich vom Komitees abweicht: Das Netzwerk sagt, anders als das Komitee, dass es auch heute noch die frühere Unterstützung der Kampagne für richtig hält, nur dass sich die Situation in Syrien in den letzten Monaten eben deutlich verändert hat (das Komitee grenzt sich dagegen ja sogar von der eigenen Unterstützung ab). Beide Organisationen bezeichnen sich als pazifistisch, so dass ich verstehen kann, wenn sie ein Problem mit einem sich militärisch zuspitzenden Widerstand haben.
Das Problem dabei ist jedoch, dass sich Pazifist_innen damit jede Option nehmen, sich in einem Aufstand wie dem in Syrien, zu positionieren. Sie haben das Problem, dass sie aufrund ihrer grundsätzlichen Ablehnung von Gewalt, nicht zwischen einer (vielleicht) aus der Situation heraus gerechtfertigten (verantwortungsethischen) Gewaltanwendung (hier: den Kampfjet abschießen, der die Städte bombardiert) und einer strukturellen, geplanten Gewaltanwendung (hier: willkürliche Verhaftungen, Folter, Beschuss von (unbewaffneten) Demonstrationen, Verfolgung jeder Opposition, Bombardement von Wohngebieten) unterscheiden können. Letztlich können sie sich nicht mehr als Linke mit einem politischen Programm und einem politischen Ziel positionieren, sobald es zu Gewaltanwendung auf beiden Seiten kommt. Damit werden Pazifist_innen im Extremfall zu Unterstützer_innen einer Assad-Diktatur, die sich ja auch jegliche Einmischung von außen verbittet (um weiter unbehelligt gewaltsam gegen die Opposition vorgehen zu können).
Auch wenn ich pazifistische Positionen respektiere, es scheint mir nicht legitim den Menschen in Syrien untersagen zu wollen, auf welche Weise sie nach Monaten der Angriffe auf das Assad-Regime reagieren wollen - und an der Stelle kann ich den Griff zur Waffe durchaus nachvollziehen, wenn auch noch immer nicht unterstützen.