Demonstration für bezahlbaren Wohnraum und eine Stadt für alle

Demospitze im Metzgergrün

Etwa 500 Menschen trotzen dem Dauerregen und demonstrieren in Freiburg für bezahlbaren Wohnraum und eine Stadt für alle

In Freiburg, Berlin und Hamburg protestierten heute zahlreiche Menschen für ein Recht auf Stadt, gegen Verdrängung und hohe Mieten. Die vom Netzwerk Recht auf Stadt getragene Demo in Freiburg hatte den Ansatz, symbolische Orte der Vernichtung von bezahlbaren Wohnraum und einer unsozialen Stadtpolitik zu besuchen. Ständiger Begleiter war der Regen und ein völlig überzogenes Polizeiaufgebot. Die Route führte durch das Metzgergrün und das Klinkviertel, in denen in den nächsten Jahren günstiger Wohnraum abgerissen wird. „Hätten wir alle Viertel besuchen wollen, in denen ein solcher Prozess momentan abläuft, wir wären immer noch am laufen“, so ein Teilnehmer.

 

Im Fokus unserer Kritik standen z.B. die Freiburger Stadtbau und der Bauverein. Beide Beispiele zeigen, dass weder Häuser im städtischen Besitz noch Häuser im Besitz einer Genossenschaft bezahlbaren Wohnraum garantieren. Sie alle treiben den Mietspiegel immer weiter in die Höhe und spielen munter das Spiel des Marktes. Selbst die Demoroute verdeutlichte, dass es viele Menschen gibt, die in einer Stadt, die Ergebnis dieser Logik ist, keinen Platz haben oder an den Rand gedrängt werde: Die Rede, die die unmenschliche Wohnsituation in Flüchtlingslagern thematisierte, hätten wir gerne direkt vor der Bissierstraße gehalten. Der Weg zu diesem isoliert stehenden Flüchtlingslager hätte wir allerdings durch menschenleere Straßenzüge geführt. Somit blieben wir vor dem Büro der Stadtbau und dem technischen Rathaus.

„Zahlreiche Millionen werden in den nächsten Jahren in den Bau eines überflüssigen neuen Rathauses gesteckt. Flüchtlinge wohnen derweil auf 4,5 qm, Kakerlaken und Schimmel inklusive.“ erklärt Elmar Zäunle vom Netzwerk Recht auf Stadt.

 

An der Demo beteiligt waren auch zahlreiche Studierende. Eine von ihnen beklagt sich: „Wir müssen in Notunterkünften wohnen, während eine christliche Stiftung über Jahre die kurzzeitig besetzte Goethestraße 2 seit nun fast 2 Jahre leerstehen lässt.“

 

Auch am Ende der heutigen Demo zeigte sich, wie viel Interesse am Leerstand besteht. In einem Innenhof der Barbarastraße wurden die zahlreichen leerstehenden Wohnungen des Bauvereins von der Polizei bewacht, bis auch die letzten Demonstrierenden gegessen hatten und abgezogen waren.

„Der eigentliche Skandal ist, dass Häuser leerstehen und wir sie nicht besetzen“, empört sich Elfriede Wohlgefall aus der Nachbarschaft.

 

Im Klinikviertel entsteht momentan eine MieterInneninitiative, die sich gegen den Abriss einsetzt. Solche Initiativen muss es mehr geben. Das Recht auf Stadt Netzwerk lädt Alle ein, sich mit uns zusammen zu organisieren, sich selbst in den Stadtteilen zu organisieren, damit Stadtpolitik in Freiburg nicht mehr widerstandslos nur für Reiche gemacht werden kann.

 

www.rechtaufstadt-freiburg.de

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Auf diesem Bild ist der Azubi von Bernhard Kurz vom Freiburger Staatsschutz (politische Polizei, Unterabteilung der Kriminalpolizei) zu sehen:

Die grüne Polizei