Probiers mal mit Gemütlichkeit! - Tanzen gegen die Zumutungen der kapitalistischen Leistungsgesellschaft

Probiers mal mit Gemütlichkeit!

Es wird Zeit für eine verspätete Überwindung des Sommerlochs und so veranstaltet unser loses Kollektiv zusammen mit den letzten Sonnenstrahlen am 19. Oktober den mittlerweile 8. Tanzabend seit “Tanzen gegen die irdischen Verhältnisse” im April 2011.

 

Erneut verschlägt es uns in die leicht verwinkelten Gewölbe des Jugendzentrums Poschinger Villa, das uns mit zwei bespielbaren Tanzflächen genug Platz zum Austoben bietet. Dementsprechend werden Disco und Konzertraum von insgesamt 7 Djs unterschiedlicher Stile geflutet und sorgen von 20.30 Uhr bis 02.00 Uhr für viel Gemütlichkeit, aber keinesfalls für Ruhe.

 

Ganz nach der Devise “Probiers mal mit Gemütlichkeit - Tanzen gegen die Zumutungen der kapitalistischen Leistungsgesellschaft” sind alle Gäste dazu aufgerufen, ihren Gürtel keinen Millimeter enger zu schnallen, sondern lieber gleich auf diesen zu verzichten! Viel passender erscheint uns nämlich eine Klamotte aus Pyjama, Schlafanzug, Jogginghose oder Einteiler.

 

// DATEN:

- 19. Oktober 2012
- Beginn: 20.30; Einlass: 20.00 Uhr

- Ende: 02.00 Uhr!
- Eintritt: 4 Euro
- Location: Jugendzentrum Poschinger Villa, Gestütstraße 6, Landshut
- Jugendschutz: Euer Alter sollte ab dem Erreichen der Pubertät keine Rolle spielen ;).



// ACTS:

Wie immer eine Kombination aus unseren ständigen DJs, neuen und bereits dabei gewesenen Künstlern, verteilt auf 2 Areas!

Oben:

20.30 – 22.20 Uhr: Dj Burner (Techno & Balkan Beats)
http://soundcloud.com/ferdinandpohler

22.20 – 00.10 Uhr: Max Steil (Tech-House)
http://soundcloud.com/theminimalmax

00.10 – 02.00 Uhr: Nirob tha Clown (Dubstep & Hardcore)
http://soundcloud.com/nirob-tha-clown


Disko:

20.30 – 22.20 Uhr: Räuder & Bassmeister (Drum & Bass sowie Dubstep)

22.20 – 00.10 Uhr: Dick Madame (Deep House & Techno)
http://soundcloud.com/dickmadame

00.10 – 02.00 Uhr: B11 (Minimal & Techno)
http://soundcloud.com/b11



// STAY UP-TO-DATE:

Verpasse keine Neuigkeit zu aktuellen Veranstaltungen und politischen Aktionen im Raum Landshut:

- Blog des Awesome Collective: http://awesomecollective.tumblr.com/

- Fanpage: http://www.facebook.com/AwesomeCollective

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// HAUSRECHT:

Sämtliche Formen von Diskriminierung führen zum sofortigen Rausschmiss! Wir haben keine Lust uns von homophoben, rassistischen, antisemitischen, sexistischen und ähnlich unvernünftigen Handlungen und Aussagen den Abend vermiesen zu lassen!
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In folgendem Text wird die inhaltliche Dimension des Partymottos “Probiers mal mit Gemütlichkeit - Tanzen gegen die Zumutungen der kapitalistischen Leistungsgesellschaft” für den 19.10. genauer beleuchtet: 


Dass es in unserer Gesellschaft Arm und Reich gibt, dass also Ungleichheiten in der Verteilung des Wohlstands existieren, wird niemand bezweifeln können. Stellt man die Frage nach dem Grund, befindet man sich sofort mittendrin in der Leistungsdebatte: “Leistung muss sich wieder lohnen!”, “Jeder ist seines Glückes Schmied”,”Nur wer hart arbeitet, wird es zu etwas bringen!” tönt es aus den Mündern von Politikern, Experten, Lehrern und Erziehungsberechtigten. Solche Phrasen und deren Wirksamkeit in öffentlichen Debatten offenbaren den in den Köpfen der Menschen fest verankerten Glauben an das Leistungsprinzip, d.h. dass der Wohlstand im Kapitalismus gemäß der individuellen Leistung verteilt werde. Sprich: Wer viel leistet, bekommt mehr als derjenige, dem eine geringere Leistung bescheinigt wird. Vorausgesetzt wird hierbei die sogenannte Chancengleichheit, d.h. es wird davon ausgegangen, dass der Zugang zu Bildung und somit zu den entsprechenden Berufen mit den jeweiligen Gehältern für alle Individuen gleichermaßen gewährleistet sei.

 

Dass dabei Kategorien wie das Geschlecht, der soziale Status, die Ethnie, etc. sehr wohl eine bedeutende Rolle spielen, fällt dabei einfach unter den Tisch. Armut und Reichtum erscheinen so als das Resultat der individuellen Leistungsbereitschaft und nicht als das zwangsläufige Ergebnis gesellschaftlicher Verhältnisse. So werden mit Hilfe des Leistungsprinzips in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, die ansonsten die prinzipielle Gleichheit aller Menschen zu ihren Grundwerten zählt, die real existierenden ökonomischen Ungleichheiten als “gerecht” verteidigt. Hier wird verschleiert, dass die ungleichen Besitzverhältnisse für das Funktionieren des Kapitalismus notwendig sind und diese zwangsläufig reproduzieren müssen, sodass das Kapitalverhältnis nicht aufgehoben wird. Denn nur solange es Menschen gibt, die aufgrund ihrer Besitzlosigkeit(gemeint ist die Besitzlosigkeit an Produktionsmitteln) gezwungen sind ihre Arbeitskraft zu verkaufen, nur solange können Personen mit großen Vermögen diese (möglichst billige) Arbeitskraft kaufen und für sich gewinnbringend nutzen. 

 

Im Alltag begegnet einem das Leistungsprinzip als allgegenwärtiger Zwang: der Einzelne wird zum permanenten Hinterfragen der eigenen Performance und zur ständigen Selbstoptimierung gedrängt, Leistungsbereitschaft und Selbstdisziplin werden zu jeder Zeit eingefordert. In der Schule und an der Universität erworbenes Wissen und Fähigkeiten zählen nur etwas, sofern sie den Anforderungen des Arbeitsmarktes genügen. Nur wer seine Arbeitskraft mit den aktuell geforderten Qualifikationen ausstattet, kann sich sicher sein auch in Zukunft seine Tätigkeit als Leistung anerkannt zu bekommen. Wer Schlagworte wie “Flexibilisierung” und “permanente Weiterbildung” verinnerlicht hat, kann in der Arbeitswelt glänzen. Selbst in der Freizeit sollen die Hobbys nicht nur aus Vergnügen betrieben werden, sondern auch einen Mehrwert fürs Berufsleben abwerfen (z.B. um mit dem im Beruf erfahrenen Stress besser umzugehen oder gezielt Schlüsselqualifikationen wie bspw. Teamfähigkeit zu erlernen). Die eigenen Interessen und Neigungen sollen dabei zurückgestellt werden, um die Verwertbarkeit der eigenen Arbeitskraft im kapitalistischen Produktionsprozess zu gewährleisten. 

 

Menschen, die sich dieser Logik, sei es bewusst oder unbewusst, entziehen oder aufgrund von Diskriminierung entlang der bereits oben angedeuteten Kategorien vom Erwerbsleben ausgeschlossen sind, werden gerne als “Leistungsverweigerer” betitelt. Entsprechend gelten Personen, die den Ansprüchen des Leistungsprinzips genügen, als “Leistungsträger”. Das gesellschaftliche Spannungsfeld scheint sich hier aus dem Gegensatz “Leistungsverweigerer” (=Erwerbslose) und “Leistungsträgern” (= Lohnabhängig Beschäftigte, Kapitalisten) zu ergeben und nicht aus dem Gegensatz Besitzlose (=Erwerbslose, Lohnabhängig Beschäftigte) und Besitzende (= Kapitalisten). Das Leistungsprinzip verstellt also den Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse und erschwert so die Einsicht, dass für eine grundlegende Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen die Überwindung des Kapitalismus notwendig ist. Deshalb ist diese Party dem Kampf gegen den allgegenwärtigen Leistungsterror gewidmet.

 

Wir haben keine Lust uns in Konkurrenz zueinander zu setzen und uns im Hamsterrad der Selbstoptimierung abzustrampeln! 


Nur gemeinsam können wir bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für Alle erkämpfen!

Her mit dem schönen Leben!