"ein prozess der selbstreinigung" - 20 jahre pogrom von rostock lichtenhagen
im august 1992 randalierte der deutsche mob unter den augen des staates mehrere tage vor der zentralen anlaufstelle für asylbewerber*innen in rostock lichtenhagen. während grosze teile der bevölkerung sich an den raszistischen pogromen beteiligte, schaute der staat tatenlos zu. nur durch puren zufall überlebten die bewohner*innen den angriff.
groszdeutscher wiedervereinigungstaumel und raszistische stimmungsmache (asyldebatte), aus der mitte der gesellschaft, hatten ein klima geschaffen, in dem alte und neue nazis begannen, ihr menschenverachtendes weltbild in die tat umzusetzen. priem, seinerzeit kader der rechtsradikalen sammlungsbewegung "gesinnungsgemeinschaft der nationalen front" beklatschte die molotovcocktails von hünxe, hoyerswerda, mölln, rostock lichtenhagen als einen "prozesz der selbstreinigung"!
bereits über jahrzehnte organisierte arnulf priem, weitgehend unbehelligt von deutschen behörden, wehrsportübungen, fanatisierte rechte mörder wie kay diesner und hortete waffen und sprengstoff für die "nationale revolution". als geistiger brandstifter trägt arnulf priem eine direkte mitverantwortung an unzähligen gewalttaten jener zeit.
priem hat sich bis heute nicht von seiner menschenverachtenden ideologie distanziert. im gegenteil! nach mehreren jahren, in denen er sich in der öffentlichkeit zurückhielt, trat er jüngst wieder als redner auf rechten aufmärschen in erscheinung.
während der verfaszungszchutz seine hände schützend über die braune szene hält, polizei und justiz nicht müde werden, den antifaschistischen widerstand zu kriminalisieren, bleibt es an uns, sich der personalie priem und seinesgleichen anzunehmen.
darum haben wir sein auto den flammen übergeben. er wohnt in der siemensstr. 20 in berlin moabit.
kein vergeben!
kein vergessen!
antifaschismus musz praktisch werden!
für ein aktives gedenken!
Rostock
Zum Thema "Pogrom in Rostock" hat gerade das neue Antifa Infoblatt einen Schwerpunkt gebracht. Aus vielen interessanten Perspektiven wird auf das Pogrom zurückgeblickt: Auf den Umgang der Öffentlichkeit, der Polizei und der Politik mit den Angriffen, auf die antiziganistische Dimension der Pogrome - und vorallem (selbstkritisch) aus der Sicht antifaschistischer Aktivist_innen. Da können wir einiges für heute draus lernen...
Einige Artikel sind hier Online: http://www.antifainfoblatt.de
Ein weiterer hier: http://www.antifa.de/cms/content/view/1923/1/
Betellen könnt ihr das Heft unter: http://aib.nadir.org/index.php/abo
Interim Schwerpunkt
Auch in der aktuellen Interim (Nr. 742) findet sich ein Schwerpunkt zu 20 Jahre Rostock-Lichtenhagen. Lesenswert sind vor allem die Nachdrucke einiger Artikeln von damals. Gibt nochmal einen direkteren Einblick, was die Aktivist_innen damals so gedacht und gefühlt haben. Habe sie gerade auf Scribd gefunden: http://www.scribd.com/doc/102240403/Interim-742
thiazi.net
Arnulf Priem war als «Stabschef» auch auf thiazi.net sehr aktiv. Siehe auch „Thiazi über den Mauern Asgards“ von der Autonomen Antifa Freiburg in der aktuellen LOTTA.
weitere Aktionen und Veröffentlichungen
Autonome haben ihm in den letzten Wochen ein dickes Outing spendiert und im Internet einen interessanten Lebenslauf veröffentlicht.