Wuppertal: Offener Brief der Kampagne „Kein Bier für Nazis“

(1) 1.v.l. Jennifer Heuke, 2.v.l. Jack Schmitz (09. September 2011 im Club Pavillon)

Gestern veröffentlichte die Wuppertaler Kampagne „Kein Bier für Nazis“ einen offenen Brief, den wir an dieser Stelle publik machen wollen.

Wuppertal, den 24. Februar 2012- Sehr geehrte Lokalbetreiber*innen, liebe interessierte Öffentlichkeit!
Die Kampagne „Kein Bier für Nazis“ wurde letztes Jahr ins Leben gerufen. Anlass war die deutlich gesteigerte Aktivität von organisierten Neonazis in Wuppertal. Ein vielleicht nicht direkt offensichtliches, aber dennoch sehr elementares Betätigungsfeld der Nazis ist, sich in normalen Kneipen und Diskotheken herum zu treiben. Deren Publikum ist selbstverständlich in der Mehrzahl nicht rechts orientiert, sondern setzt sich aus vielen Spektren der Gesellschaft zusammen. Die Nazis versuchen sich so in Lokalitäten zu etablieren, um im lockeren Rahmen ihr menschenverachtendes Gedankengut zu normalisieren und zu verbreiten.


Darüber hinaus bedienen sie sich auch ihrer altbekannten Vorgehensweise, nämlich Menschen, die in ihrem rassistischen und faschistischen Weltbild keine Lebensberechtigung haben, auch körperlich anzugreifen.

Deshalb fordert die Kampagne „Kein Bier für Nazis“ Lokalbetreiber*innen auf, Nazis keinen Raum zu geben und bekannte und als Nazis erkennbare Personen keinen Einlass in ihren Lokalitäten zu gewähren.

Wie unglaublich gefährlich Nazistrukturen sind, zeigt auf besonders deutliche Weise die vor kurzem zu Tage getretene Mordserie des „NSU“. Neben diesem besonders hervorstechenden Beispiel haben Nazis in den letzten beiden Jahrzehnten weit über hundert Menschen getötet, Häuser angezündet, und etliche mehr angegriffen und verletzt.
Auch in Wuppertal werden Menschen immer wieder Opfer von brutalen Angriffen der Nazis (siehe Chronik).

Besonders müssen wir leider auf drei Lokale und Clubs in Wuppertal-Elberfeld eingehen:

1. Der „Club Pavillon“, (Club Pavillon, Bundesallee 268-272, 42103 Wuppertal, eMail:info[at]club-pavillon.de):
Im Pavillon verkehren regelmäßig Nazis (u.a. Lasse Femers, Jack Schmitz (Radevormwald), Tim Schulze-Oben, Maik Inderhees (Viersen), Jennifer Heuke und Marc Fiedler (siehe Anlage 1,2,3,4)) und verteilten mindestens einmal ungehindert Flyer mit NS-Ideologie an das vergleichsweise junge Publikum. Außerdem griffen sie mehrmals Menschen, sowohl im - als auch direkt vor dem Club an. Sowohl der „Club Pavillon", als auch die Securityfirma, die die Türsteher des Pavillon stellt, sollte ihren Mitarbeiter*innen mitteilen, dass Nazi(-schläger) nicht zu tolerieren sind.

2. Die Diskothek „Alpenmax“, (Geschäftsführer Herbert Brehm, Hofkamp 19, 42103 Wuppertal, eMail:info[at]alpenmax-wuppertal.com): Auch im Alpenmax sind regelmäßig folgende Nazis anzutreffen:
Rene Heuke, Sascha Pohlmann, Tim Schulze-Oben, Tobias Maczewski (siehe Anlage 5,6)

3. Die neu eröffnete Kneipe „Hinz und Kunz“, (Kipdorf 11, 42103 Wuppertal, eMail:www.hinzundkunzwuppertal[at]web.de):
Obwohl die Kneipe noch nicht lange existiert, sind die Nazis dort schon etablierte Gäste. Denjenigen, die sich über die Nazis beschwerten und Hilfe erwarteten, (z.B. durch ein Lokalverbot der provokant auftretenden Nazis), wurde von den Türstehern geraten, selbst zu gehen.

Wir fordern alle Veranstalter*innen in Wuppertal auf, ihren Teil gegen die braunen Umtriebe in Wuppertal zu unternehmen und Nazis vor die Tür zu setzen.
Ganz besonders möchten wir die oben genannten Lokalitäten darauf hinweisen, dass sie sich um ihr Naziproblem kümmern müssen, sonst werden sich antifaschistische Zusammenhänge aus Wuppertal und der Umgebung dazu gezwungen sehen, speziell auf die einzelnen Läden hinweisende Kampagnen zu starten.
Besonders betrifft das den „Club Pavillon“, dessen Inhaber in der Vergangenheit mehrmals auf ihre braunen Gäste aufmerksam gemacht wurden.
Auch die dort eingesetzten Security-Firmen weisen wir deutlich darauf hin, dass sie dafür sorgen müssen, kein rechtsorientiertes/rechtsoffenes Personal einzustellen und ihre Mitarbeiter*innen anzuweisen, Nazis und deren Gedankengut nicht zu dulden und entsprechende Absprachen mit den Lokalbetreiber*innen zu treffen.

Für Betreiber*innen, die sich über ihre Möglichkeiten (auch rechtlicher Natur) informieren möchten, empfehlen wir diese Broschüre.

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