Urantransport: nicht ohne luftigen Protest!

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Der mit ca. 1250 t abgereicherter Uranmüll geladener Zug, auf dem Weg zur französischen Urananreicherungsanlage in Pierrelatte, musste in der Nacht zum 28. April eine ca. 2 stündige Zwangspause einlegen. Das „Eichhörnchen“ seilte sich erneut über die Bahnschiene bei Münster (NRW) ab.

In der Nacht vom 27. zum 28. April 2009, einem Tag nach dem Tschernobyl-Jahrestag, sorgten die Protestaktionen von AtomkraftgegnerInnen für etwas Aufmerksamkeit in Münster (NRW). Es wurde am Hauptbahnhof demonstriert und in Höhe Autobahnbrücke (A1) seilte sich eine Kletteraktivistin ab, ein mit ca. 1250 t Uranhexafluorid beladener Zug (25 Wagons) kam gegen 23:45 Uhr für ca. zwei Stunden zum Stehen (1). Die Dorf- und Autobahnpolizei zeigten sich zunächst überrascht und ratlos. Der Zug konnte seine Fahrt erst gegen 2 Uhr nachts am 28. April fortsetzen, nachdem die französische Aktivistin Cécile L. von Spezialkräften der Bundespolizei geräumt worden war. Im Januar 2008 dauerte eine luftige Protestaktion der Kletteraktivistin beinahe 7 Stunden an. Seitdem fährt eine Klettereinheit der Bundespolizei vorsorglich mit dem Zug mit. Das war bereits die dritte Kletteraktion der als „unbeugsames Eichhörnchen“ bekannten Aktivistin auf dieser nicht elektrifizierten Strecke innerhalb von 1,5 Jahre (2). Dabei geht es darum, geheime Atomtransporte aus der Urananreicherungsanlage in Gronau aufzudecken und Menschen auf die Atompolitik der Betreiberfirma Urenco aufmerksam zu machen.

Über diese Transporten und die damit verbundenen Gefahren informiert die Betreiberfima Urenco nicht. Im Gegenteil. BürgerInnen erfahren überhaupt von diesen Transporten erst, wenn AtomkraftgegnerInnen es schaffen, den Abfahrt von Atomtransporten durch genaue tagelange Beobachtungen aufzudecken. Im falle des gestrigen Urantransportes wurde zunächst vermutet, der Transport fahre Richtung Russland.

Inzwischen hat sich aber herausgestellt dass diese Vermutung nicht richtig war: Neugierig gewordenen Journalisten erfuhren auf Nachfrage bei der Bundespolizei, dass der Transport über Duisburg Richtung Frankreich fuhr. Somit durchquerte die gefährliche Fracht das dicht besiedelte Ruhrgebiet und das Rheinland.

Was mit dem Uranmüll in Frankreich geschieht ist Spekulation. Darüber informiert die Urenco genauso wenig wie über Transporte. Atomkraftgener vermuten, dass der Müll in der Dekonversionsanlage in Pierrelatte verabeitet wird. UF6 soll in Uranoxid umgewandelt werden, damit der Müll einfacher gelagert werden kann. Fakt ist nämlich, dass der Bau von einem Zwischenlager für Uranmüll in Form von Uranoxide genehmigt wurde. Bevor der Müll nach Deutschland zurück kommt kann es Jahrzehnte dauern. Die Dekonversionsanlage liegt in Pierrelatte Standort der französischen Urananreicherungsanlage. In unmittelbarer Nähe liegt die Anlage Tricastin, die im Sommer 2008 wegen Kontaminationsskandale durch Uran im Grundwasser für Schlagzeilen sorgte.

Mit ihrer Aktion wollte die Aktivistin ein Zeichen gegen die Atompolitik im Allgemein und gegen die Erweiterung der Urananreicherungsanlage ins besondere setzen. „ Radioaktivität kennt keine Grenzen. Was ist das für ein Atomausstieg, wenn die UAA Gronau erweitert (3) wird und damit AKWs in aller Welt mit Brennstäbe beliefert werden und der Bau von neuen Atomanlagen - wie der EPR-Reaktor im französischen Flamanville (4) - dadurch unterstützt wird?“ Fragt Cécile. „Der Müll wird mit geheimen Transporten quer durch Europa gekarrt, doch dies ist keine Lösung zum Atommüllproblem. Im Gegenteil, die Bevölkerung wird immer mehr Gefahren ausgesetzt, die Umwelt wird immer weiter verseucht. Atomanlagen gehören abgeschaltet und zwar sofort!“

(1) Bilder des gestrigen luftigen Protestaktion: http://www.anti-atom-aktuell.de/fotos/2009-04-27_uranzugstopp-haeger/

(2) Zusamenfassung über andere luftigen Protestaktionen der Aktivistin unter: http://www.eichhoernchen.ouvaton.org/deutsch/anti-atom/Luftakrobatik-Atomtransporte.html

(3) siehe Infos unter http://nirgendwo.info/

(4) siehe http://de.indymedia.org/2009/03/244368.shtml