Drei Räumungen in Madrid

Hotel Madrid nach der Besetzung am 15 Oktober.jpg

In der spanischen Hauptstadt Madrid wurden gestern drei Gebäude geräumt, darunter auch das Wahrzeichen der Indignados, das Hotel Madrid, das am 15. Oktober für obdachlose Familien besetzt worden ist. 103 Menschen wurden auf die Straße gesetzt, zehn festgenommen. In der Nacht haben sich auf dem zentralen Platz in der Hauptstadt viele tausend Menschen versammelt, um gegen die Räumungen zu protestieren. So sofort wurde ein neues Gebäude besetzt, aber wieder freiwillig verlassen, weil darin gearbeitet wurde.

 

Die Polizei hatte am frühen Morgen das Hotel und das angrenzende Theater Albéniz gestürmt, das auch als Unterkunft genutzt wurde, nachdem das Hotel voll war. Täglich werden in Madrid nun Hunderte Wohnungen geräumt. Mit Äxten wurden aber die Türen zu besetzten Gebäuden aufgebrochen. Während 93 Besetzer sofort aus dem Bett auf die Straße gesetzt wurden, wurden zehn Personen festgenommen. Bei neun handelte es sich um Einwanderer, deren Papiere nicht in Ordnung seien und bei der zehnten Person seien Marihuanapflanzen gefunden worden. In Spanien ist der Anbau zum Eigenbedarf aber nicht strafbar. Geräumt wurde am Montag auch ein ehemaliges Marktgebäude im Stadtteil San Blas, dass von der Stadtteilversammlung besetzt und als Sozialzentrum für kulturelle Aktivitäten genutzt wurde.

 

 

Die Empörten hatten damit gerechnet, nachdem die postfaschistische Volkspartei (PP) die Wahlen am 20. November gewann. Schon bevor der Wahlsieger Mariano Rajoy vor Weihnachten neuer Ministerpräsident wird, zeigt die PP der Hauptstadtregion, in der sie seit vielen Jahren regiert, dass nun ein neuer Wind im Land weht. Doch damit wird Spanien nur einem massiven Generalstreik zugetrieben, wie Higueras meint. Den bereiten die Empörten mit Gewerkschaften schon längere Zeit vorbereiten.

 

© Ralf Streck, den 06.12.2011

 

 

Hier findet sich der ausführliche Bericht dazu auf Telepolis.

 

Dort finden sich auch noch einige Sachen, die vielleicht auch hier von Interesse  sind.

 

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Die angebliche IWF-Unterstützung für das abstürzende Italien wurde inzwischen ebenso dementiert wie die Schaffung von "Elite-Bonds", glaubwürdig sind die Dementis kaum
29.11.2011 – http://www.heise.de/tp/artikel/35/35962/1.html

 

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Die haben schon ein neues Gebäude in der Innenstadt besetzt und dort sind sieben Familien untergekommen. Für die ist das am Schwierigsten. Einzelpersonen können einfacher untergebracht werden.

http://www.publico.es/espana/410852/ocupado-otro-edificio-para-realojar-...