Ein Dutzend verschiedene Aktionen gegen Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen in Berlin

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Heißer Herbst für hohe Mieten: Etwa ein dutzend verschiedene Initiativen und politische Gruppen haben vielfältige Stör- und Protestaktionen gegen die „Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen“ am kommenden Donnerstag in Berlin angekündigt.

 

Die Werbe-Veranstaltung eines großen Internet-Wohnungsportals steht damit im Fokus politischer Gruppen verschiedenster Ausrichtung und Aktionsformen. Das Event hat in Zeiten steigender Mieten und grassierender Verdrängung das Potenzial, eine ganze Reihe von Initiativen zu mobilisieren. Hier ein kleiner Überblick:


besetztDie DKP Friedrichhain-Kreuzberg will: "Die Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen stören!“:
http://dkpfriedrichshainkreuzberg.blogsport.de/2011/10/18/lange-nacht-der-wohnungsbesichtigungen-stoeren-berlin-ist-kein-zoo/

Ein „ImmoSquat24“ ruft auf Indymedia die Lange Nacht der Wohnungsbesetzungen aus:
http://de.indymedia.org/2011/10/318155.shtml

Die „Gruppe Wohnungserror“ ruft unter dem Motto „Feuer und Flamme für den Wohnungsmarkt!“ zu Besetzungen auf: „Wir wollen diesem Zynismus eine klare Absage erteilen. Der Aufstand wird nicht nur kommen, nein, auch seine Zeit ist jetzt gekommen. Nicht länger werden wir zusehen, wie unsere Lebensräume zerstört, kaputtsaniert und verscherbelt werden, während wir verarmen.“
http://wohnungserror.blogsport.de/

„Wohnungsbesichtigungsrallye“ ruft zu einer „Fette Mieten Rallye“ auf und meint: „ImmoScout24 hat leider vergessen zu erwähnen, dass zu einer gelungenen Wohnungsbesichtigungs-Rallye auf jeden Fall gehört, dass es Musik gibt, zu der man tanzen kann, sich Leute auch mal nackt ausziehen und überhaupt – dass dieser ganze (eigentlich strafbare) Mietwucher endlich ein Ende hat!“
http://wohnungsbesichtigungsrallye.blogsport.de/2011/10/18/23/

Die Revolutionären Nudisten und Nudistinnen haben schon beim G8-Gipfel in Heiligendamm als „Nackter Block“ mitgewirkt und kündigen an „ImmobilienScout24 nackt machen!“
http://langenackt.wordpress.com/2011/10/14/lange-nacht-der-wohnungsbesichtigungen-nackt-stuermen/

"Wem gehört Moabit" sagt: „Abseits des offensichtlichen Eigenwerbenutzens für ImmobilienScout24 stellt die „Lange Nacht“ so eine neue Qualität der Stadtvermarktung dar. Das darf nicht unwidersprochen bleiben.“
http://wem-gehoert-moabit.de/2011/10-zynisch-lange-nacht-der-wohnungsbesichtigungen/

„Sprayer gegen hohe Mieten“ rufen die „Lange Nacht der Wertminderung“ aus. Ein Edding auf der Seite zeigt, was damit gemeint sein soll.
http://sprayergegenhohemieten.blogsport.de/

Die Gruppe Mietenstopp ruft zu Besetzungen auf:
http://mietenstopp.blogsport.de/termine/

Die Initiative Nackter Luxus will nackt tanzen bei den Wohnungsbesetzungen
http://nackterluxus.wordpress.com/

„Wütende Mieterinnen und Mieter“ meinen auf Indymedia: „Nutzen wir die Gelegenheit des kostenlosen Nahverkehrs mit den Immobilien-Bussen, machen wir es uns bequem, feiern wir dort eine spontane Party, informieren wir unsere Mitreisenden über unsere Weigerung, die ständigen Mietsteigerungen ohne Widerstand hinzunehmen.“
http://linksunten.indymedia.org/de/node/48719

Die „Initiative Mietkostenoptimierung“ will ein Mietkosten-Consulting veranstalten und behauptet: ".. stehen wir mit unserem guten Namen auch für Mietkostenoptimierung ein. Denn wir wollen die Usual Costs of Living drücken, um dem Individuum im Livestylesegment bessere Investitionsmöglichkeiten zu bieten. Das wollen wir an diesem Abend proaktiv und unverbindlich zeigen."
http://yuppiesgegenhohemieten.wordpress.com

Lange Nacht der fetten Mieten Party will mit Musik auf der Langen Nacht der Wohnungsbesichtungen aufschlagen:
http://langenachtderfettenmietenpartys.blogsport.de/2011/10/14/macht-alle-mit/

Die Hedonistische Internationale, deren Sektionen in der Vergangenheit immer wieder nackte Parties auf Wohnungsbesichtigungen gefeiert hatten, hat unterdessen all ihre Aktionen abgesagt: „Das ist uns zu unübersichtlich: bei diesem Ausmaß hört der Spaß auf". Gleichzeitig wird kritisiert: "Wir halten die Werbe-Aktion von Immobilienscout24 für unverantwortlich und leichtsinnig. In einer Zeit, in der Mietwucher legal ist, in der tausende von Menschen aus ihren Stadtteilen verdrängt werden und Wohnraum für viele unbezahlbar wird - ist dies eine vermeidbare Provokation" so eine Sprecherin. Ob das alles nur eine Finte ist, und die HedonistInnen am Schluss doch noch kommen, bleibt allerdings unklar.

Dass die Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen ein Flop (mit Sachschaden) werden könnte, wittern wohl auch die Makler. Nur knapp über 60 Wohnungen stehen überhaupt auf dem Besichtigungsplan. Vermutlich wäre ImmobilienScout24 gut beraten, das Event kurzfristig abzublasen. Alles andere sieht nach unschönen Bildern, viel Polizei und jeder Menge Chaos aus.

Die Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen findet am 20. Oktober ab 18 Uhr statt. Los geht es vor dem BCC am Alexanderplatz:

Die Busroute
Start: 18 Uhr bcc am Alexander Platz, Alexander Straße 11
Haltestelle MetroTramM10 (Richtung Nordbahnhof), Bersarinplatz
Haltestelle Straßenbahn 21 (Richtung U Lichtenberg), Samariterstraße
Haltestelle MetroTram M13 (Richtung S Warschauer Straße), Scharnweber Straße
Haltstelle Bus 240 (Richtung Ostbahnhof), Neue Bahnhofstraße
Haltstelle Bus 240 (Richtung Ostbahnhof), Boxhagener Platz
Haltstelle Bus 347 (Richtung Ostbahnhof), S+U Warschauer Straße
Haltstelle Bus 248 (Richtung S Südkreuz), S Ostbahnhof

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sollten besser mehr menschen ein fahrrad nehmen! bvg und deutscher bahn eine absage erteilen. gegen preissteigerungen im öpnv. freie fahrt für alle, überall!

äh Schwarzfahren ?!

sich besser nicht erwischen lassen, wenn an dem abend dreimal so viele cops wie sonst auf den straßen und im öpnv unterwegs sind?!? ansonsten, ja klar, immer!

Deckt die Scheiss Busse mit Farbeiern ein!
Yuppies Jagen ist nicht schwer, Hammer Sichel und Gewehr!

daß auch die cops vor ort sein werden, wenn das hier schon so lange vorher angekündigt wird!

 

zieht euch warm an. für viel mehr aktionen gegen mietwucher und menschenverachtende profite!

"Lange Nacht der Wohnungsbesetzungen


20.10.: vor BCC (Alexanderplatz), 18.00 Uhr

 

Wie ein Aprilscherz wirkt im Zusammenhang von Gentrifizierung und teuren Meiten die "Lange Nacht der Wohnungsbesichtigungen", zu der das europaweit aktive und der Deutschen Telekom zugehörige Unternehmen ImmobilienScout24 einlädt. Mit Bussen sollen Interessierte vom Alexanderplatz aus in acht verschiedene Berliner Kieze gebracht und so die (meist überteuerten) Angebote schmackhaft gemacht werden. Mit dabei sind auch sogenannte City-Guides, also Tourismusführer, die nebenbei direkt die jeweiligen Kieze präsentieren sollen. In der Ankündigung schwafelt ImmobilienScout24 von "Insider-Tipps", "ausgefallenen Läden, populären Bars und Ausgehmöglichkeiten". Die Ankündigung ist ein Hohn für alle, die potentiell von den steigenden Mieten in den Innenstadtbezirken verdrängt werden oder bereits verdrängt wurden.

Der schleichende soziale Austauschprozess der seit Jahren in den Berliner Innenstadtbezirken stattfindet, wird mit der "Langen Nacht der Wohnungsbesichtigungen" zum Event. Der Anklang an die "Lange Nacht der Museen" ist kaum zufällig. Abseits des offensichtlichen Eigenwerbenutzens für ImmobilienScout24 stellt die "Lange Nacht" so eine neue Qualität der Stadtvermarktung dar. Das darf nicht unwidersprochen bleiben. Verschiedene Initiativen rufen dazu auf, die "Lange Nacht" zu stören, die Möglichkeiten der Wohnungsbesichtigungen für kreative Aktionen zu nutzen und den TeilnehmerInnen und City-Guides deutlich zu machen, dass Berlin kein großes hippes Freilichtgehege ist, sondern eine Stadt der Klassengegensätze, in der die Armen und Geringverdienenden durch eine Offensive von Politik, Tourismus- und Immobilienwirtschaft mehr und mehr an den Rand gedrängt werden.

Deshalb: Kommt am 20. Oktober um 18.00 Uhr zum Alexanderplatz (Berliner Congress Center). Setzt Euch mit in die Busse und besucht die verschiedenen angebotenen Wohnungen. Macht den VeranstalterInnen deutlich: Berlin ist kein Zoo! Schluss mit den steigenden Mieten!"

http://stressfaktor.squat.net/index.php?id=541

Erst besetzen, dann Solidaritäts - Demos!!!

Alles andere ist Humbug, man feiert wenn Haus ist in Genossenhand!!!

Eine Inititive zur Mietverweigerung wäre auch noch so um einiges interessanter!!!

Silvio-Meier-Demo in Berlin: Samstag | 19.11.2011
15 Uhr | U-Bhf Samariter Straße (U5)

lasst berlin nicht zu einem zweiten münchen werden.

hier sind 550 euro kalt für 10m2 quasi-kellerabteile schon standard.

beschmiert, beschädigt und besetzt gegen gentrifizierung

 

solidarische grüße

Wie wärs, wenn ihr Euch mit wichtigeren Themen auseinander setzt? Klar, die Verdrängung der "Unterschicht" und anderen Bevölkerungsgruppen ist nicht zu leugnen. Aber was hat denn dieses Event damit zu tun, geschweige denn das Unternehmen? Die machen ja nicht den Markt. Wenn auf dem Markt Wohnungen existieren, die preisgünstig sind, dann sind diese sicher auch auf der Immoscout-Website vertreten. Wenn man mal genau hinsieht, sind dort Wohnungen in allen Preisklassen zu finden. Auf der anderen Seite: Wer unter Euch ehrlich mit sich selbst ist, wird schnell heraus finden, dass er/sie sich auch ne schicke teure Wohnung gefallen lassen würde, wenn die Kohle dafür da ist. Den meisten ist es dann plötzlich scheißegal, ob die 70jährige Rentnerin dafür in ein 30qm-Loch umziehen muß...

Dass die Wohnungsbaupolitik in Berlin so miserabel ist, was hat denn das Unternehmen damit zu tun? Wißt Ihr, was Euer Problem ist, Ihr seht in allen Dingen den Feind, alles um Euch herum ist böse... Ob das nun der Cop auf der Straße ist (den man eher auf seine Seite bringen müßte, damit er den Befehl verweigert, statt ihm ne Flasche an den Kopf zu schmeißen) oder eben ein Unternehmen, welches lediglich als Vermittler des freien Wohnungsmarktes fungiert... Einige der obenstehenden Kommentare drücken dies prächtig aus, so an den Haaren ist das herbei gezogen.

Kopfschüttel.

 

Dennoch, die (leider geplatzten Aktionen) der Hedonistischen Internationale klangen sehr gut und witzig und der Humor, der auch bei bei anderen Initiativen in diesem Zusammenhang durchsickert, ist ein guter Ansatz, das will ich nicht leugnen.

 

Macht Euch das System zunutze, statt dagegen anzukämpfen und ändert es von innen heraus, indem Ihr an Euch selbst arbeitet und Eurem direkten Umfeld guttut, das ist nämlich das einzige, was Ihr ändern könnt. Und so was hat dann auch Auswirkungen aufs große ganze. Alles andere muß fehl schlagen.

Die Öffentlichkeit sieht nur die destruktive Seite (die ja auch auf dieser Seite überpräsent ist), bekommt man dafür Sympathie?

Wenn es heute abend eskaliert, dann wird nur das an die Öffentlichkeit kommen, das beeindruckt niemanden.

 

Bevor Ihr wütend aufschreit, seht es mal so: Wenn jemand aus Euren Reihen verhauen wird, weil er Eure Ideologie nicht teilt, gebt ihr dem Schläger recht oder baut das eher noch mehr Widerstand auf? Wie im kleinen, so funktioniert es auch im großen!


Schöne Grüße.

 

PS.: An alle, die sich diesem Thema kreativ und konstruktiv widmen: Viel Spass und weiter so!

schön, dass es noch menschen mit vernunft gibt :)

Der Tagesspiegel berichtet von einigen erfolgreichen Aktionen, so konnten z.B. in Kreuzberg nur 2 der 4 vorgesehenen Wohnungen besichtigt werden.

 

21.10.11 - Tagesspiegel: Linke Szene läuft gegen neue Maklermasche Sturm

einige wenige bilder vom beginn der protestkundgebung (16 uhr) in kreuzberg unter:

http://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157627814981383/