Update zu den geplanten Aktionen gegen den politischen Aschermittwoch der NPD in Saarbrücken
Stand: Montag, 23.02.2009, 21.00 Uhr
• Infonummer, „Nazizüge“ und Pfarrer, die nicht stören wollen
• Mobilisierung zur Störung & Verhinderung der NPD-Veranstaltung
Seit Anfang Februar mobilisiert die saarländische NPD zu einem
„Politischen Aschermittwoch“ zur Festhalle in Saarbrücken-Schafbrücke.
Als Redner sind der saarländische Landesvorsitzende der NPD Frank
Franz, der NPD-Generalsekretär Peter Marx und der Spitzendkandidat für
die nächsten Wahlen zum NPD-Bundesvorstand Udo Pastörs angekündigt. Für
ein musikalisches Rahmenprogramm soll die Rechtsrock-Band „Carpe Diem“
und der Nazi-Jammer-Barde Frank Rennicke sorgen.
Seit etwa zwei Wochen mobilisiert die Antifa Saar / Projekt AK
gemeinsam mit anderen Gruppen zum Protest gegen die Naziveranstaltung.
Neben der Antinationalen Offensive Saar und dem antifaschistischen
Infoportal Saarbotage, haben mittlerweile auch die DKP Saar, die Jusos
und die Falken angekündigt, die Nazis an diesem Tag nicht ungestört
lassen zu wollen. Auch verschiedene Gewerkschafter haben ihre
Unterstützung zugesagt. Treffpunkt für die Gegenaktionen ist nach wie
vor um 16.00 Uhr der Bahnhof in Saarbrücken-Schafbrücke (400 bis 500m
von der Festhalle entfernt).
In verschiedenen Saarbrücker Stadtteilen wurden bereits über 10.000
Flyer verteilt und schätzungsweise 250 Plakate geklebt (das ist für
saarländische Verhältnisse relativ viel)
Die Antifa-Mobilisierung an sich hat mittlerweile bereits für mehr
politischen Aufruhr gesorgt, als die Naziveranstaltungen in
Saarbrücken-Schafbrücke der vergangenen Jahre.
NPD nicht zum ersten Mal in Schafbrücke
Denn die NPD Saar hat in den vergangen Jahrzehnten immer wieder auf die
städtische Festhalle in Schafbrücke zurückgreifen können und dort
Nazikonzerte, Bundesparteitage und weitere Veranstaltungen abgehalten.
Nach intensiver Presse- und Aufklärungsarbeit durch antifaschistische
Gruppen verabschiedete der Saarbrücker Stadtrat im letzten Jahr eine
Klausel gegen die Vermietung städtischer Räume an rassistische,
faschistische und antisemitische Gruppierungen. Zum ersten Mal wurde
unter Berufung auf diese Klausel der NPD die Festhalle in Schafbrücke
dieses Mal ganz offiziell verweigert. Diese Entscheidung wurde aber mit
Beschluss vom 19. Februar 2009 vom saarländischen
Oberverwaltungsgericht in Saarlouis gekippt.
Bunt statt braun…
Konnten die Naziveranstaltungen in Schafbrücke in den letzten Jahren
meistens vollkommen ungestört ablaufen, so kündigt seit gestern auch
ein Initiativkreis um einen evangelischen Pfarrer aus Schafbrücke an,
unter dem Motto „Bunt statt braun“ gegen die Naziveranstaltung
protestieren zu wollen – allerdings 1 km vom Geschehen entfernt. Man
weiß nicht recht ob er die Nazis oder die Gegenaktionen für
problematischer hält. So heißt es in seinem Aufruf gegen Ende auch
bezeichnenderweise:
„Ich distanziere mich als Aufrufer zu dieser
Versammlung ausdrücklich schon jetzt von
allen Versuchen, die NPD-Veranstaltung in der
Festhalle zu stören oder zu verhindern.
Leider ist die NPD eine - noch - erlaubte
Partei. Damit gelten die demokratischen
Rechte auch für deren Veranstaltungen. So ist
das in einem Rechtsstaat“
Angeblich hat sich auch schon die Saarbrücker Oberbürgermeisterin
Charlotte Britz als Rednerin für diese Kundgebung angekündigt. Den
gesamten Aufruftext und das Plakat des Initativkreises aus Schafbrücke
findet ihr hier.
Der Pressesprecher der Antifa Saar / Projekt AK, Alexander Breser, erklärte hierzu:
„Wir freuen uns, dass unsere Ankündigung den Nazitreff am
Aschermittwoch nicht ungestört über die Bühne gehen zu lassen, nun auch
noch den Kreis um einen Pfarrer aus Schafbrücke und angeblich auch die
Saarbrücker Oberbürgermeisterin zu einer weiteren Kundgebung ermuntert
hat. Eine gemeinsame Absprache hätten wir allerdings für sinnvoller
gehalten und werden im Nachgang zum Aschermittwoch einen gemeinsamen
Austausch anstreben. Unser Ziel wird es aber nach wie vor sein, die
NPD-Veranstaltung in der Festhalle zu stören oder zu verhindern. Sollte
dies nicht möglich sein, wollen wir unseren Protest aber zumindest in
unmittelbarer Nähe zum Veranstaltungsort der Nazis zum Ausdruck
bringen.“
Die Nazis…
Die NPD hat für den 25.02.2009 noch eine Pressekonferenz angekündigt.
Die Veranstaltung in der Schafbrücker Festhalle soll um 18.00 Uhr
beginnen. Einlaß ist bereits ab 17.00 Uhr.
Die Nazis aus dem Umfeld der NPD Rheinland-Pfalz werden im Zug anreisen. Folgende Route haben die Nazis angekündigt:
Ludwigshafen Hauptbahnhof 16.03 Uhr, Lu-Mundenheim 16.07, Lu
Rheingönnheim 16.10, Limburgerhof 16.13, Schifferstadt 16.16,
Böhl-Iggelheim 16.20, Hassloch 16.24, Neustadt Hbf 16.32, Lambrecht
16.37, Neidenfels 16.40, Weidenthal 16.45, Frankenstein 16.48,
Hochspeyer16.53, Kaiserslautern 17.03, Kindsbach 17.11, Landstuhl
17.15, Hauptstuhl 17.19, Bruchmühlbach-Miesau 17.23, Homburg Saar 17.31
Uhr,
Tools
Infonummer für den 25.02.2009: 0175/1436433
Unter dieser Nummer könnt Ihr aktuelle Infos zur Situation in Schafbrücke abfragen.
Rechtliche Tipps gibt es hier. Bitte durchlesen!
Ein Ermittlungsausschuß (EA) der Antifa, für den Fall von Festnahmen ist bereits organisiert.
Karte von Schafbrücke
Fotos von der Halle in Schafbrücke:
Blick von links auf die Halle
Blick in die Hirschbergstraße
Wir bitten Euch nicht unter dem Einfluss von Alkohol oder sonstigen
Drogen auf den Gegenaktionen zu erscheinen. Eure veränderte Wahrnehmung
gefährdet ansonsten Euch selbst und andere!
Blockade der Nazi-Veranstaltung
Aktuell blockieren rund 150 bis 200 AntifaschistInnen die Hauptzufahrt zur Nazi-Veranstaltung. Einzelne Nazi-Gruppen sind wohl außerhalb unterwegs. Passt auf euch auf