Intergalaktischer Solidaritäts-Aufruf Für den Erhalt
der Wagenburg Kommando Rhino
Nach zweijähriger Besetzung des
M1-Geländes auf Freiburg-Vauban steht ab dem 31. Juli 2011 die
polizeiliche Räumung der Wagenburg Kommando Rhino an. Wir rufen dazu
auf sich an den vielfältigen Aktionen zum Erhalt des Kunst-, Kultur
und Wagenkollektivs zu beteiligen. Kommt nach Freiburg, für die
Verteidigung eines einmaligen selbstverwalteten Wohnprojektes!
Im
Mai 2009 sollte unter Beteiligung des Genfer Investors Michael
Schröder das Green-Business Center auf dem Eingangsgelände des
Öko-Modellstadtteils Vauban enstehen. Umweltaktivist_innen,
Anwohner_innen und Freiraumaktivist_innen besetzten das Gelände um
ein Zeichen gegen das für Freiburg so typische "greenwashing" zu
setzten. Grüner Kapitalismus ist und bleibt ein Lüge, denn auch in
der grünwählenden Schwarzwaldcity bleibt soziale Ausgrenzung die
Handlungsmaxime der wirtschaftlichen und parlamentarischen
Eliten.
In Anlehnung an das 2007 unter Schröders Beteiligung
geräumte besetzte Haus Rhino in Genf gründete sich im Frühsommer
das Wagenkollektiv Rhino, dass seit dem Scheitern der Bebauungspläne
des Platzes auf dem M1 Gelände residiert. Rund 40 Menschen und Tiere
leben dort in LKW und Bauwägen, die ehemalige Werbetafel des
Bauprojektes wurde zu einer Kneipe umgebaut. Weitere Gebäude wie
eine Volxküche, eine Sauna und ein Pavillon im so genannten
Kieselgarten entstanden im Laufe der Zeit. Das Green Business-Projekt
scheiterte aufgrund politischer und ökonomischer Schieflagen. Die
Stadt verkaufte daraufhin das Gelände an die Gemeindeeigene
Wohnbaugesellschaft Freiburger Stadtbau (FSB) um es anderweitig
gewinnbringend zu vermarkten.
Zu keinem Zeitpunkt wurden die
Bedürfnisse der Anwohner_innen berücksichtigt. Auch eine "grüne
Gemeinde" scheißt auf die reale Beteiligung der Betroffenen.
Grundsätzlich wird den Bedürfnissen der Menschen nach günstigem
oder unentgeltlichem Raum zum Leben und sich entfalten kein Platz
gegeben, hier wie anderswo. In Freiburg zeigt sich dies an der
Verhinderung eines selbstverwalteten Jugendzentrums, allseits
steigenden Mieten, gezielter Verdrängung prekarisierter Teile der
Bevölkerung und Streichungen in sozialen und kulturellen Bereichen. In den letzten Jahren intensivierte sich die Organisierung in
vielen Stadtteilen, um der Verdrängungslogik entgegenzuwirken.
Häuser wurden besetzt - und größtenteils geräumt - Mietstreiks
(mit teilweise Erfolgen) und Demonstrationen zum Thema Gentrification
häuften sich. Dem begegnet der Staat mit Repression.
Auf Kommando Rhino wird für uns zumindest in Teilen die Vision einer Alternative zur herrschaftsüberfrachteten und allgegenwärtigen Verwertungssystematik gelebt. Hier konnte günstiger Wohnraum geschaffen, kulturelles Potential gefördert und Selbstverwaltung gelebt werden. Seit Jahren verwehrt sich die Stadtverwaltung - wie könnte es im Kapitalismus anders sein - auf die Bedürfnisse aller Bewohner_innen auf der Vauban einzugehen. Vielmehr wird dem globalen Standard der Stadt als Unternehmen nachgeeifert, darin ist die Vauban ein ausreifendes Stück Betongold mit grünem Anstrich und eine anarchistische Wagenburg mehr als ein Dorn im Auge.
Wir
appellieren nicht an ihr Drecksvertretungs- und Profitsystem, sondern
glauben an Dezentralität, Autonomie und Solidarität. Wir werden der
drohenden Räumung mit aller Entschlossenheit entgegentreten! Kommt
nach Freiburg, unterstützt Kommando Rhino!
Merke: Am Tage schlafen Nashörner, aktiv sieht man sie in der Dämmerung und Nachts. Sie greifen in der Regel jeden an, der ihnen unwohlwollend zu nahe kommt...
Kommando Rhino bleibt!
Plätze. Häuser. Alles.* - Juni 2011
* Kampagne für die Verteidigung und den Aufbau autonomer Freiräume
Check:
Bdürfnisse
Die armen linksliberal-grünwählenden Ökokonservativen rundum sind sicher ganz dicke Freunde des bunten Treibens am Eingang zum "Modellstadtteil" Vauban – oder etwa doch nicht?
weiter so!
solidarität ist immer noch die größte waffe die wir haben wenn jetzt viele viele menschen auch überregional mobilisiert werden dann geht was und nicht nur in der Nacht!
Rhino muss bleiben sonst klirren eure Scheiben!
solidarischer Nachbar
weiter so!
stimmt genau, weiter viele bunte Veranstaltungen, Demos, Konzerte und Aufklärung aber sobald "Scheiben klirren" habt ihr/wir verloren, weil dann ein sehr großer Teil an solidarischen Menschen euch/uns verlassen.
In diesem Sinn: Lasst uns für Rhino kämpfen!
jojo
Das ist meiner Meinung nach richtig obwohl man nicht allgemein sagen kann dass Militanz überhaupt nicht gerechtfertigt ist wenn es um den Erhalt einer Wagenburg (Squat,...etc.) geht. Natürlich darf gerade so große Solidarität in dem Viertel und Freiburg nicht durch unverhältnismäßige und sinnlose Militanz zerstört werden. So macht man sich breite Bündnisse kaputt (auf denen man super aufbauen kann) und isoliert sich von allem was nicht in der eigenen Szene ist.
Ich denke vielmehr dass in einem solchen Fall eine Kombination zwischen verschiedenen Mitteln richtig ist um Kommando Rhino verteidigen.
Militanz ist und bleibt sofern sie nicht zu sehr ausartet und sinnvoll & verständlich bleibt ein gutes Mittel um noch mehr Öffentlichkeit herzustellen oder letztendlich nur Zeit zu gewinnen, es der Polizei schwerer zu machen etc. usw.
Kommando Rhino bleibt!
Auf allen Ebenen, mit allen Mitteln wird gekämpft!
Das wird teuer!
soviel zu den eigenarten eines nashorns
„Das Rhinozeros ist weder blindwütig noch blutrünstig, ja nicht einmal ungewöhnlich wild, aber doch kein umgängliches Tier.
Es ist so ungefähr in großem Maßstab das, was das Schwein im kleinen ist: schroff und roh, ohne Intelligenz, ohne Gefühl und ohne Gelehrigkeit.“
Rudolf Schenda: Who's Who der Tiere. München 1998