Castor-Transport aus Karlsruhe rollt: 300 Atomkraftgegner in Gewahrsam genommen

Erstveröffentlicht: 
16.02.2011

Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus Karlsruhe ist unterwegs. Atomkraftgegner werfen der Polizei vor, während der Räumung einer Blockade in der Nacht Pfefferspray eingesetzt zu haben.

 

Karlsruhe –  Der Zug verließ am frühen Mittwochmorgen das Gelände der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe. Kurz vor der Abfahrt der Castoren hatte die Polizei eine Blockade auf den Gleisen geräumt. Nach Angaben der Polizei wurden etwa 300 Menschen vorläufig in Gewahrsam genommen.

 

Der Zug transportiert fünf Castor-Behälter nach Mecklenburg-Vorpommern in das Zwischenlager nahe Lubmin (FR vom 16.2.2011), das von der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH (EWN) betrieben wird. Gegen acht Uhr befand sich der Transport nahe Pforzheim. Die verglasten Flüssigabfälle stammen aus der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, die Anfang der 1990er Jahre stillgelegt wurde. Der Zug soll am Donnerstag im Zwischenlager eintreffen.

 

Die Atomkraftgegner warfen der Polizei vor, während der Räumung in der Nacht Pfefferspray eingesetzt zu haben, und sprachen von mehreren Verletzten. Zu weiteren Zwischenfällen kam es laut Polizei seitdem nicht.

 

Mehrere hundert Demonstranten hatten die Transportstrecke am späten Dienstagabend im Rahmen einer sogenannten Nachttanzblockade besetzt. Die Polizei sprach von 400 Teilnehmern. Die Veranstalter sprachen von rund 700 Menschen auf den Schienen. Die Blockade sei ein Erfolg gewesen, die Abfahrt des Castor-Transport habe sich um mehrere Stunden verzögert, erklärten sie.

 

Bereits am frühen Dienstagmorgen waren rund 30 Greenpeace-Aktivisten zu den Ausfahrtstoren der ehemaligen WAK Karlsruhe vorgedrungen und hatten sich an Tore und Gleise gekettet. Die Blockade konnte ebenfalls erst nach Stunden aufgelöst werden. Atomkraftgegner haben entlang der Transportstrecke zu weiteren Protestaktionen aufgerufen. (dapd)

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Heiß war da gar nichts. Nach fast 6 stündiger Gefangenschaft draußen bei knapp 3°C (die ersten 5,2 Stunden ohne Getränke, Essen, Sitzgelegenheiten, Decken) waren alle Demonstrierenden unterkühlt. - notdürftig wurden einige vom Rettungsdienst mit Thermofolie versorgt, die nicht für alle reichte und nach fast 9 Stunden draußen auchniemanden mehr war halten konnte). Die völlig sinnlose Dauer der Festnahme bei diesen Temperaturen ist Körperverletzung! Leider war dies kein "Zwischenfall" sondern 6 stündige Realität!