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Eskalation am Camp am Nachmittag
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Gegen 16:00 machte heute im Camp die Nachricht die Runde, dass eine Einheit der Clownarmee von der Polizei nahe dem Camp festgehalten wird. Einige Hundert Leute fanden sich spontan zusammen um zu den Clowns zu gehen. Diese kamen aber nach und nach bereits zum Camp zurück, gefolgt von Polizei. An der Zufahrt zum Camp in der Rue Ganzau entwickelte sich dann schnell Auseinandersetzungen.
Barrikaden wurden gebaut um die Polizei am Vorrücken zu hindern. Das alles spielte sich trotzdem sehr nahe am Camp ab, die Explosionen von Schockgranaten (siehe Foto) waren über mehrere Stunden hinweg am ganzen Camp zu hören. Für ein bis zwei Stunden ging das so dahin in der Rue Gazau, auf Höhe des angrenzenden Wohnviertels. Ca. 20 DemonstrantInnen wurden leicht verletzt. Gummischrot und Tränengas wurden eingesetzt. Letzteres war bis ins Camp rein zu spüren. Es wird wohl so um 19:00 gewesen sein als Leute mit Megaphonen durch die Rue Ganzau liefen und die dort Versammelten dazu aufriefen sich ins Camp zurück zu ziehen. Die Barrikaden wurden gelöscht und viele AnwohnerInnen kamen heraus zum Fotos machen und Quatschen. Ich konnte zwar nicht verstehen was so geredet wurde, aber die Stimmung war nicht aufgebracht oder von Unmut gezeichnet.
Innerhalb des Camps gab es sehr wohl Meinungsverschiedenheiten über das Vorgehen. Viele sind unzufrieden mit der hohen Bereitschaft zu Auseinandersetzungen mit den Cops. Was ich direkt beobachten konnte war eine Genossin, die einem Typen vom Steineklopfen abbringen wollte als die Polizei sich zurück zog und die Lage entspannter wurde. Er schlug ihr einfach mit der flachen Hand ins Gesicht. Die Situation klärte sich zwar schnell, der Typ entschuldigte sich auch. Aber solche Szenen scheinen öfter vorgekommen zu sein und sind NICHT OK! Positiv war, dass der Rückzug schnell und konsequent vor sich ging und natürlich ist es auch gut zu wissen, dass die Bereitschaft das Camp zu verteidigen da ist. Allgemein ist die Einschätzung sehr verbreitet, dass die Strategie der Cops aber genau darauf abzielt, das Verlassen des Camps so schwierig wie möglich zu machen.
Eine geplante Anti-Rep Demo fand meines Wissens nach nicht statt bzw. löste sich von vornherein im Straßenkampf auf. Natürlich lähmt das auch die Vorbereitungen auf die morgigen Blockaden. Was morgen passieren wird ist schwer abzuschätzen. Es wird sicher nicht leicht werden vom Camp aus in die Innenstadt zu gelangen. Die Route der Großdemo, sieben Kilometer durch ein abgelegenes Industriegebiet, ist inakzeptabel. Bleibt zusammen und passt aufeinander auf!
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