"Atomtransport" von Gorleben nach Berlin

"Atomtransport" von Gorleben nach Berlin

Update

 

Gorleben, 24.10.2010. Unter dem Motto "Atommüll: Zurück an Absender" sind heute Atomkraftgegner mit einer täuschend echten Castor-Attrappe samt 40-Tonnen-Lastwagen von Gorleben ins Berliner Regierungsviertel aufgebrochen. Zuvor wurde der Castor vor dem Brennelemente-Zwischenlager von Demonstranten in Strahlenschutzanzügen mit Atommüllfässern beladen und mit einem Demonstrationszug nach Gorleben begleitet. Dabei bewegte sich der Castor auf der Transportstrecke des für Anfang November geplanten "echten" Castor-Transports - nur in entgegengesetzter Richtung.

 

Morgen um 14.00 Uhr werden Atomkraftgegner den Transport von der Berliner Vattenfall-Zentrale bis zum Bundestag begleiten. Am Nachmittag berät dort der Umweltausschuss über längere AKW Laufzeiten und die Absenkung gesetzlicher Hürden, die der Durchsetzung des Salzstocks Gorleben entgegenstehen.

 

Vor dem Bundestag sollen die rund 70 Atommüllfässer als Symbol für die ungelöste Endlagerfrage zu einem großen Berg aufgetürmt werden. Mit der Aktion protestieren das Kampagnennetzwerk Campact, die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg und die Initiative contrAtom gegen den Atom-Deal mit den Stromkonzernen.

 

"Der Salzstock Gorleben ist als Atommülllager völlig ungeeignet. Deshalb beladen wir heute einen "Castor-Transport" randvoll mit "Atommüll" und schicken ihn zurück an den Absender nach Berlin", sagte Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz. "Dort will die Regierung den Bundestag diese Woche längere Laufzeiten für Atomkraftwerke beschließen lassen, wodurch noch einmal tausende Tonnen zusätzlicher Atommüll entstehen würden - obwohl die Endlagerung nach wie vor völlig ungeklärt ist."

 

"Die Standortentscheidung in den Siebzigerjahren war nie geologisch begründet, Gorleben wurde alternativlos und willkürlich politisch ausgewählt. Hört sofort damit auf, Atommüll zu produzieren, ihr könnt mit dem vorhandenen schon jetzt nicht umgehen!" so die Botschaft von Kerstin Rudek, Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz, an den Deutschen Bundestag.

 

"Wir fordern den sofortigen Stopp der gefährlichen Atomenergienutzung. Die Mehrheit der Bundesbürger ist gegen den Weiterbetrieb der AKWs - und das wird sich nach der großen Demonstration in Berlin am 06. November auch in Dannenberg eindrucksvoll zeigen", sagte Jan Becker von contrAtom.

Über 143.000 Bürger haben bereits einen Appell von Campact im Internet unterzeichnet, in dem sie ankündigen, sich in diesem Herbst an den Protesten gegen den Atomdeal zu beteiligen. (http://www.atomkraft-abschalten.de).

 

Pressekontakt:
Christoph Bautz, Campact-Geschäftsführer, mobil 0163 . 59 575 93
Yves Venedey, Pressesprecher Campact, presse@campact.de, mobil 0151 . 268 468 93
Kerstin Rudek, Vorsitzende BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, mobil 0160 . 15 92 473
Jan Becker, contrAtom, mobil 0160 . 8029185

 

Bilderstrecke

 

 

In Berlin angekommen (von http://de.indymedia.org/2010/10/292853.shtml)

 

Müll ist angekommen!
skjafgK 25.10.2010 - 15:52
Gegen 15.30 Uhr am heutigen Montag wurde der Müll in der Nähe des Reichstages ausgeladen. Die Demo ging von der Vatenfallzentrale los, ingesamt werden es um die 250 Menschen gewesen sein, die den Transport begleiteten.

Das Beste waren die sehr kreativen Sprüche, die in den forderen Reihen entstanden - Danke an den Dichter!)

Hier ein paar, die mensch sich merken sollte:

"Ihr lagert mehr Atommüll ein und wir solln die Chaoten sein?"

"Im Wendland und auch anderswo, Castor stoppen so oder so!"

"Es gibt ein Endlager das ich mag: Bundesttag, Bundestag!"

"Unsre Demo ist der Hit, da laufen sogar Polizisten mit..."

also der Verfasser dieser spontanen Texte kann ja noch ergänzen, ich konnte sie mir auf die Schnelle gar nicht alle merken, auf jedenfall gut, wenn es da mal etwas anderes gitb!

Ansonsten war es eher ein durchmischter Spaziergang von tendenziel bürgerlichen ausschauenden Leuten in den frühen berliner Nachmittagstunden ohne Berufsverkehr, mit ein paar TouristInnen und KonsumistInnen an der Strecke, die glotzten und einigen Medienleuten, die die campact - Aktion in zusammenarbeit mit der BI Umweltschutz Lüchow Dannenberg, wie immer ganz gut mobilisieren konnte, um entsprechende Pressebilder zu bekommen. (Naja - nicht immer ist das dynamisch und manchmal auch peinlich aus der Sicht selbstorganisierter Linker) Die Polizei lies uns nicht auf die Reichstagswiese und auch nicht vors KanzlerInnenamt, so wurde der Müll auf einer Wiese neben letzteres gestellt.

Heute tagt der Umweltausschuss des Bundestages zum Gesetzentwurf der Laufzeitverlängerung... am Donnerstag soll es im Bundestag verabschiedet werden - so mein derzeitiger Stand.

Deshalb noch ein Termin: Do, 28.10. pünktlich um 8.45 Uhr soll der Reichstag mit einer Menschenkette symbolisch geschlossen/ blockiert werden. Wer es in Berlin mal vor dem Arbeits- Studientag oder einem Termin beim Jobcenter aktiv was machen will, sollte da unbedingt hinkommen, ansonsten:

Auf ins Wendland, Castor stoppen, dem Atomstaat in die Suppe spucken! Vom 5. bis 10.11. frei oder krank machen - alle Termine etc. über www.castor2010.de und den dortigen Verlinkungen!!!!
Bericht tagesschau
gefunden 25.10.2010 - 20:08
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Castoren stapeln sich im Zwischenlager
Atommüll In Gorleben bereiten sich alle auf den Transport vor - Behälter rollen Anfang November

 

Im Wendland warten nicht nur Demonstranten und Polizisten gespannt auf den Castor. Auch im Zwischenlager Gorleben und im Verladebahnhof in Dannenberg werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Anfang November wird der Atommüll-Transport in Niedersachsen erwartet, in Frankreich rollt er schon.
Sechs der elf Castoren aus der Wiederaufbereitungsanlage in Le Hague sollen noch in dieser Woche am Verladebahnhof in Valogne eintreffen. Von der Normandie aus geht es dann auf die rund 1000 Kilometer lange Strecke nach Gorleben. Es ist der vorletzte Transport mit hoch radioaktiven Abfällen aus Frankreich. Wegen der aufgeheizten Stimmung in Deutschland wird entlang der Strecke mit heftigen Protesten gerechnet.
Bei ersten Tests an den Castoren in Frankreich sei keine Strahlung über den Grenzwerten gemessen worden, erklärt Hartmut Schulze, Strahlenschutzexperte in Gorleben. ´Alles ist Tip-Top.´ Auch im Zwischenlager registrieren die Geigerzähler jede kleine Veränderung bei den Strahlenwerten. In der 180 Meter langen Halle mit dem dicken Betonmantel stehen bereits 91 Castoren. Die meisten der Atommüllbehälter, die seit 1995 in Gorleben angeliefert wurden, sind blau. Sie stehen in Reihe und Glied im hinteren Teil der riesigen Halle, die durch Luftzufuhr von außen gekühlt wird. Zwischen den elf gelben Behältern davor, die 2008 eintrafen, sind die Lücken wegen der Hitze größer. Bald kommen rote Castoren nach Gorleben.
Auch im Abstand von 120 Meter zu den Behältern schlagen die Messgeräte noch aus. Neutronen und Gammastrahlung durchdringen selbst den dicken Schutzmantel der Castoren. Mit jedem Meter näher steigt die Dosis. Die Strahlung sei jedoch nicht gefährlich, versichert Schulze. ´Aufenthaltszeit, Abstand und Abschirmung´, nennt er die wichtigsten Kriterien für die Sicherheit der rund 50 Mitarbeiter im Zwischenlager.
Die gelben Behälter, die jeweils 28 Kokillen enthalten, haben an der Oberfläche eine Temperatur von etwa 60 Grad. Drinnen ist es noch viel heißer. Auch von den 16 500 Polizisten, die den Castor-Transport schützen sollen, müssen wieder viele eine Dosimeter tragen. Bei nur fünf Meter Abstand zum Castor beginnt die kritische Zone.
Bis 2005 war die Wiederaufbereitung der deutschen Brennelemente aus Atomkraftwerken gesetzlich vorgesehen. Sie wurden nach Le Hague und ins englische Sellafield transportiert. Deutschland hat sich verpflichtet, die Abfälle zurückzunehmen. Die Castor-Transporte aus England per Schiff und Bahn sollen 2014 beginnen und drei Jahre später abgeschlossen sein. In Gorleben ist genug Platz. ´90 Prozent der Stellplätze sind vermietet´, sagt Lutz Oelschläger, Leiter des Zwischenlagers. Rund 25 000 Euro kostet laut Oelschläger ein Platz pro Jahr.
Die Behälter müssen mindestens 40 Jahre in der Halle stehen, bis sie kühl genug sind zur Endlagerung unter Tage. Falls bis dahin kein geeignetes Endlager gefunden wurde, möglicherweise auch länger.
Im Wendland ist es knapp zwei Wochen vor dem Transport noch relativ ruhig. Einige Polizisten fahren Patrouille. Im Zwischenlager liegen die roten Deckel und die Transportgestelle für die elf Castoren bereit. Am Verladebahnhof in Dannenberg werden sie auf Lastwagen gehoben und müssen die letzten 20 Kilometer auf der Straße zurücklegen. ´Für den Umschlag von der Schiene auf die Straße haben wir einen Zeitbedarf von 15 Stunden kalkuliert´, erklärt Oelschläger. Es könnte der schwierigste Teil der Strecke werden, weil Blockaden der Straße drohen.
Unterdessen hat Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) per Brief von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) mehr ´Dialog, Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit´ in Gorleben gefordert.

Hier sind alle Mobi-Clips bei Youtube in einer Playlist:
http://www.youtube.com/user/nixda2010

Ein Mobi-Jingle für Demos und Radio und so gibts bei castorsop!:
http://castorstop.blogsport.de­­/2010/09/28/mobi-jingle-onlin­e­/

& hier gibts fast alle Castor-Filme seit 1997...
-sehr interessant für Menschen, die das erste Mal gegen Castor-Transporte aktiv werden, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie vielfältig der Widerstand gegen Atomkraft ist, aber auch als Erinnerung für alle, die in den letzten Jahren dabei waren...
http://nix-da.6x.to/

 

Die wichtigsten Infos im 'Castor-Guide':

http://www.contratom.de/upload/2010_10_23_062753.pdf

 

Camps 2010:

http://www.castor-camps.net/