In wenigen Tagen beginnt das Antifa Camp Weimar / Buchenwald 2017. Vom 02. bis 09. August wollen wir uns mit den Fragen beschäftigen, was an deutscher und europäischer Gedenkpolitik und -kultur kritisiert werden muss und wie linksradikales Gedenken im Jahr 2017 - und vor allem in Hinblick auf das absehbare Ende der ZeitzeugInnenschaft - aussehen kann.
Warum dieses Camp so wichtig ist, wer wir überhaupt sind und was für ein Camp wir uns wünschen erfahrt ihr hier: https://afacampweimar.noblogs.org/selbsverstandnis/.
Hardfacts:
Die Anreise ist ab dem 02.08.2017 möglich. Alle Infos zur Anreise findet ihr auf unserer Homepage. Eine Anmeldung wäre für unsere Planung gut (z.B. auch, wenn ihr Allergien habt), ist aber kein Muss. Natürlich könnt ihr auch an den Folgetagen anreisen. Der Campbeitrag beträgt 7€ pro Tag (Wenn dein Geld knapp ist, sollte dies KEIN Grund sein, nicht zum Camp kommen zu können. Wir finden zusammen auf jeden Fall eine Lösung). Es wird gezeltet, also benötigt ihr eigene Zelte, Isomatten und Schlafsäcke. Es wird vegan gekocht.
Das erwartet euch auf dem Antifa Camp Weimar / Buchenwald 2017:
Passend zu den Fragestellungen haben wir versucht, ein interessantes Veranstaltungsprogramm zu erstellen. Einen Überblick bekommt ihr unter: https://afacampweimar.noblogs.org/veranstaltungsplan/ . Durch diese verschiedensten Vorträge, Workshops und Filmvorführungen wollen wir zusammen mit allen anderen CampteilnehmerInnen diskutieren, analysieren, reflektieren und versuchen, eine Antwort auf die gestellten Fragen zu finden.
Am Samstag, den 05.08.2017, wird es zudem eine öffentliche Veranstaltung in Weimar geben, bei der die Theatergruppe des Stücks "Distomo - unbeglichene Schuld(en)" auftritt. Danach gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.
Am Sonntag, den 06.08.2017, kommt der Zeitzeuge Justin Sonder auf das Camp. Justin Sonder musste in den Jahren 1941 bis 1943 in einem Rüstungsbetrieb in Chemnitz Zwangsarbeit leisten und wurde 1943 nach Auschwitz deportiert. Dort überlebte er unvorstellbare Zustände, Hunger, Schläge, Zwangsarbeit und insgesamt 17 Selektionen. In mehreren Todesmärschen gelangte Justin Sonder schließlich im April 1945 ins fränkische Wetterfeld, wo er am 23. April 1945 durch die amerikanische Armee befreit wurde. Am 19. Juni 1945 kehrte Justin Sonder gemeinsam mit seinem Vater in seine Heimatstadt zurück, wo er seitdem lebt.
Ein weiterer wichtiger Teil des Camps sind die Arbeitsprojekte auf der Gedenkstätte Weimar / Buchenwald, da durch diese in ganz praktischer Form zur Erinnerung und gegen das Vergessen beigetragen werden kann. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, auf der ehemaligen Müllhalde des KZ Buchenwald Ausgrabungen zu tätigen. Am ehemaligen Steinbruch und am ehemaligen Bahndamm wird es eher darum gehen, Pflegearbeiten zu leisten, um diese Orte sichtbarer zu machen. Ein weiteres Projekt ist ein Archivprojekt zu den Rosa-Winkel-Häftlingen. Desweiteren wird es einen Büchertisch und Lesungen in der Weimarer Innenstadt geben. Eine Übersicht über die Arbeitsprojekte findet ihr hier: https://afacampweimar.noblogs.org/projekte/geplante-projekte/.
Eine Perspektive darüber hinaus?
Wir als Vorbereitungskreis des Antifa Camp Weimar / Buchenwald 2017 wünschen uns, dass es nicht bei dieser einmaligen Campwoche bleibt. Wir hoffen, mit diesem Camp zum Beginn einer Debatte zu Gedenkpolitik aus Sicht der linksradikalen Bewegung bzw. innerhalb dieser Bewegung beizutragen. Deshalb soll und kann das Camp auch dazu dienen, Strukturen zu schaffen, die daran anknüpfen. Lasst uns also gemeinsam das Antifa Camp Weimar / Buchenwald 2017 gestalten!