Wir nahmen uns vergangenen Abend die Straße, um an den ermordeten Antifaschisten Clément Méric zu erinnern, der gestern vor vier Jahren in Paris von Faschisten erschlagen wurde. Er traf am 5. Juni 2013 beim Verlassen eines Geschäfts auf seine Angreifer, die ihn als Teilnehmer einer zuvor beendeten Demonstration gegen einen reaktionären Aufmarsch ausmachten. Es entwickelte sich eine Auseinandersetzung bei der die rechte Personengruppe auf Clements Kopf u.a. mit einem Schlagring einschlug. Seine Schädelverletzungen waren so stark, dass er wenig später im Krankenhaus mit gerade mal 18 Jahren dem faschistischen Angriff erlag.
Wir vergessen Clément nicht und vergeben niemals seinen Mördern. In kapitalistischen Krisenzeiten wie diesen ist der Faschismus im Aufwind. Das belegen rassistische Bewegungen und rechte Hetze, die ihren Rückhalt in der Gesellschaft finden. Dieser gesellschaftliche Zuspruch führt zu einem gefährlichen Selbstbewusstsein aller Faschisten, die in politischen Konfrontationen "noch einen Schritt weiter" gehen wollen. So gab es beispielsweise auch in unserer Region jüngst Schüsse aus einer scharfen Handfeuerwaffe auf das Büro einer etablierten, sich politisch links verortenden Partei im Leipziger Süden und einen versuchten Totschlag gegen vermeintliche Gegendemonstranten nach dem Naziaufmarsch in Halle am 1. Mai. Zudem ist zu beobachten, dass es wieder einen vermehrten Einsatz von Messern und sonstiger Bewaffnung von Nazis auf der Straße gibt, was am 4. Juni letzten Jahres ebenfalls in Halle eine alternative Person erleben musste, die anschließend notoperiert wurde. Auch die faschistischen Morde des sogenannten NSU beweisen eine über Jahre hinweg ungestörte, vom Verfassungsschutz gedeckte, menschenverachtende Praxis. Das alles passiert während staatliche Behörden zeitgleich AntifaschistenInnen mit Strafvervolgung und dem Vorwurf der kriminellen Vereinigung nach §129 schikanieren oder AntifaschistenInnen mit politischen Prozessen und Gefängnisstrafen terrorisieren. Denn auch die staatlichen Behörden, v.a. in Sachsen, sind nachweislich Sammelbecken für einige Faschisten. In anderen Ländern sind diese Faschisten an der Macht, unterdrücken dort die Bevölkerung, foltern, morden und führen Krieg. Der Faschismus tritt nicht nach oben, sondern immer nach unten, was Grund genug ist, zusammen zuhalten und gemeinsam gegen rechte Netzwerke, rassistische Bewegungen und faschistische Schlägergruppen vorzugehen. Wir gedenken allen Menschen, deren Leben durch Faschistenhand beendet wurde.
Wir tragen sie im Geist und im Herzen. 5. Juni 2013, Clément Méric- Siempre Antifa,
Der Kampf geht weiter!
Artikel in der Leipziger Volkszeitung
Leipzig. Mit Bengalos ist am Montagabend eine Gruppe von Leuten vom Südplatz in Richtung Kurt-Eisner-Straße gezogen. Dabei hätten sie Flugblätter mit dem Aufdruck „Auf der Straße für Clément Méric“ verteilt, hieß es aus dem Lagezentrum der Polizei in Leipzig am Abend. 21.51 Uhr gingen bei der Polizei die ersten Anrufe ein. Als 22 Uhr die ersten Beamten vor Ort waren, hatte sich die Gruppe schon wieder aufgelöst. Zu Sach- oder Personenschäden kam es nicht. Zur Anzahl der Personen gibt es keine Angaben.
Clément Méric war ein Vertreter der extremen Linken in Frankreich. Er wurde am 5. Juni 2013 in Paris umgebracht.