Gestern fand am Kölner Rudolfplatz eine Kundgebung "gegen Abschiebung und Polizeigewalt" statt. An der Kundgebung beteiligten sich rund 150 Personen – darunter auch dutzende afghanische Geflüchtete. Aus diesem Grund wurde die Kundgebung zweisprachig durchgeführt. Zuvor hatte bereits eine Kundgebung am Hauptbahnhof mit ebenfalls 150 Personen stattgefunden.
Auslöser war der Abschiebeversuch eines jungen afghanischen Geflüchteten in Nürnberg, der mit einem brutalen Polizeieinsatz endete. Hunderte Schüler hatten sich spontan mit dem 21-jährigen Mitschüler solidarisiert, als dieser in einem Polizeiwagen weggebracht werden sollte. RednerInnen hoben die Aktion der Nürnberger SchülerInnen als Beispielhaft für menschliches Zusammenleben und Solidarität hervor.
Ebenso gedachten die DemonstrantInnen den über 90 Todesopfern und 400 Verletzten die beim Bombenanschlag in Kabul am Mittwoch ums leben gekommen waren. Redner wiesen darauf hin, dass dies zeige, dass Afghanistan kein "Sicheres Herkunftsland" sei und deshalb die Abschiebungen dorthin nicht zu dulden sein. Ein Redner nahm auch kritisch Bezug auf den Bundeswehreinsatz in Afghanistan. Es sei zynisch wenn Deutschland zuerst ein Land zerstöre, und danach Menschen die von dort fliehen dorthin abschieben würde. Gestern war von Seiten der Bundesregierung bereits kurzfristig eingelenkt worden und die Abschiebungen nach Afghanistan "vorerst ausgesetzt" worden.
Zu der Kundgebung war von verschiedenen Strukturen aufgerufen worden. In dem Aufruf von "Wir revoltieren" hieß es: "Wir revoltieren, weil wir die scheinheilige Doppelmoral der Bundesregierung nicht mehr ertragen. Wir revoltieren für Freiheit, Mitmenschlichkeit und Ehrlichkeit." Ein Aufruf des "Kommunistischen Aufbau" forderte dazu auf "diesen Widerstandsgeist in alle anderen Ecken und Enden Deutschlands zu tragen."
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