Wir sind heute mit 50 Leuten lautstark, vermummt und mit Pyro durch den Johannapark zur Sachenbrücke gezogen und sind dabei Menschen mächtig auf die Nerven gegangen. Vielen Dank an alle Beteiligten. #mackermassaker #8maerzistalletage
Jedes Jahr am „Männertag“ erleben wir umherziehende, betrunkene Männerhorden, die lautstark und grölend Raum einnehmen. An diesem Tag häufen sich sexistische, rassistische, homofeindliche und antisemitische Pöbeleien, Übergriffe und Anschläge. Manche nehmen dieses jährliche aggressive Gebaren schulterzuckend hin, andere meiden öffentliche Plätze oder Parks und wieder andere finden es einfach nur ätzend. Und trotzdem wiederholt sich der „Männertag“ jedes Jahr aufs Neue. Was als Ausnahme abgetan wird, spiegelt nur den Normalzustand in einer patriarchalen Gesellschaft wider. Wir leben in einem gesellschaftlichen System, das den Geschlechtern unterschiedliche Rollen, Werte und Machtpositionen zuweist und in dem FrauenLesbenTrans*Inter und Nicht-Deutsche abgewertet und ausgebeutet werden. In einem System, das verschiedene Sexualitätsentwürfe und mehr Geschlechter als männlich oder weiblich nicht zulässt. In einem System, in dem sexualisierte Gewalt und Übergriffe alltäglich sind und gleichzeitig tabuisiert bleiben.
Im Patriarchat ist jeder Tag „Männertag“. Das ist kein Grund zum Feiern! Nicht heute und auch sonst nie.
Wir lassen uns nicht verdrängen, sondern wollen eine Gesellschaft und Räume, in denen sich alle Menschen wohlfühlen und entfalten können. Deswegen kämpfen wir für die Überwindung der patriarchalen, rassistischen und kapitalistischen Gesellschaft, die Gewalt, Dominanz und Herrschaft hervorbringt.
Wir fordern: Platz da!
Wir bieten: Den feministischen Kampf!
@ "alle Menschen"
Nun werden sich ja allerdings die "umherziehende[n], betrunkene[n] Männerhorden, die lautstark und grölend Raum einnehmen", bei dem, was sie tun, sehr wohl "wohlfühlen" und bestens "entfalten"... - und es würde m.E. auch nicht weiterführen, ihnen einfach andere Bedürfnisse zu unterstellen als die, die sie augenscheinlich haben und ausleben.
"Dem Feminismus ging es nie darum, neben das Leben von Männern – seien sie weiß oder schwarz; heterosexuell oder schwul – pluralistisch ein anderes Leben von Frauen zu stellen. [...] Feminismus hieß immer auch das Leben von Männern, die vergewaltigen, sich um Haus- und Erziehungsarbeit drücken, Frauen beim Reden unterbrechen etc., versuchen zu ändern."
(Worin Nancy Fraser weiterhin irrt. Anerkennungspolitik versus Umverteilungspolitik? Anmerkungen zur neueren Debatte über Feminismus und Antikapitalismus;
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1052065.worin-nancy-fraser-weiterhin-irrt.html [v. 24.05.2017])
„von ‚menschen’ zu sprechen, negiert die gesamte ausbeutungs- und gewalthierarchie im imperialistischen patriarchat.“
(Feministische Kritik, in: interim Nr. 229, 25.02.1993, S. 23 – 27; Retro-Digitalisat: http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/04/21/doku-eine-feministische-kritik/)
Um die Bedenken noch in einen Formulierungsvorschlag umzumünzen - vielleicht besser so:
"Wir [...] wollen eine Gesellschaft und Räume, in denen sich die Menschen wohlfühlen und entfalten können, die wollen (und praktizieren), daß sich alle Menschen wohlfühlen und entfalten können." (meine Hv.)
Jetzt im ernst Interim 1993
Identitätspolitik und Antiimperialismus, da ist der Queer-Feminismus im Allgemeinen heute zum Glück weiter.
Auch wenn rechtsdiskursoffene Buchprojekte wie Beissreflexe dies in ihrer schablonenhaften Darstellung und ihrem Ressentiment gegenüber queerfeministischer Politik nicht bemerken. Aber das nur nebenbei.
Queer-Feminismus = weiter?
Weiter - bei was oder womit?! Doch nicht etwa bei der Vermeidung von Identitätspolitik?! "Queer" ist doch jedenfalls in Berlin - vielleicht ist das ja aber in Leipzig oder anderen Städten anders - seit Jahren von Identitäts(politik)kritik zu Identitätskult geworden.
Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber - nach diesem Artikel zu urteilen - scheint mir, daß die Queer-Kritik, die dieses Buch liefert, mit dem in Berlin dominierenden Queerfeminismus gerade im Fehlen eines Verständnisses von strukturellen, gesellschaftlichen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnissen konvergiert. Der queere Individualismus und Moralismus wird gewißermaßen gespiegelt, aber weder Gesellschaftsanalyse noch Strategie zur Gesellschaftsveränderung geliefert - außer Floskeln wie
"Man muss den Menschen zutrauen, dass sie aus ihrer grundlegenden Fähigkeit zur Empathie auch einen besseren Umgang miteinander hinbekommen könnten."
und
"Leute[n] mit Offenheit, Spannung und Neugier begegnen."
wären eine Strategie. - Insofern mag es in der Tat eine "rechtsdiskursoffene" und antifeministische Queer-Kritik geben; aber es gibt auch eine materialistische, revolutionäre und feministische Queer-Kritik:
* Queer Feminismus - Dichtung und Wahrheit?
http://theoriealspraxis.blogsport.de/2011/05/03/gegen-den-strom/
* Passen materialistische Kritik und Identitätspolitik zusammen?
https://soundcloud.com/umsganze/klasse-frau-zum-stand-feministischen-kampfens (ab ca. Min. 27:15)
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Zum historischen Kontext der Feministischen Kritik von 1993 (leider mäßige Scan-Qualität):
Für eine neue revolutionäre Praxis!
Triple Oppression & bewaffneter Kampf
Eine Dokumentation von antiimperialistischen, feministischen, kommunistischen Beiträgen zur Debatte über die Neubestimnuing revolutionärer Politik
https://archive.org/stream/TripleOppression/Triple%20Oppression_djvu.txt
Nette Aktion!
Ich finde gut dass ihr versucht hab euch ein Stück Raum an diesem besonderen Scheißtag
zurückzunehemen, danke!