Veranstalter veröffentlichen Route - Mai-Demo will unangemeldet durchs MyFest laufen

Erstveröffentlicht: 
24.04.2017

Die Veranstalter der "Revolutionären 1.Mai Demo" sind offenbar auf Konfrontation aus: Sie wollen auf Biegen und Brechen durch das MyFest laufen - obwohl die Polizei das im Vorjahr wegen Sicherheitsbedenken untersagt hatte.

 

Die Route der "Revolutionären 1. Mai Demonstration" in Berlin-Kreuzberg steht fest. Am Montagmorgen veröffentlichte das Bündnis "Revolutionärer 1.Mai" die geplante Strecke auf ihrer Seite und auf Twitter. Ein Teil der geplanten Strecke verläuft dabei durch das MyFest. Die Demonstranten wollen am Oranienplatz starten und dann durch die Naunystraße ziehen - dort, wo tausende Besucher friedlich feiern wollen.  

 

Polizei verbot im vergangenen Jahr MyFest-Route


Im vergangenen Jahr hatte die Polizei den Organisatoren verboten, am Oranienplatz zu starten und durch das MyFest zu ziehen. In den vergangenen Jahren warfen Teilnehmer immer wieder Flaschen in Richtung der Polizei, auch unbeteiligte Teilnehmer wurden dadurch wiederholt unter anderem am Kopf verletzt.

 

In diesem Jahr meldeten die Organisatoren die Demonstration gar nicht erst an - eben weil die Polizei die Route durch das MyFest nicht genehmigen wollte. "Wir haben nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre keine Lust mehr auf leidliche Kooperationsgespräche mit der Polizei und staatliche Demonstrationsverbote", begründen die Organisatoren wörtlich in einer Pressemitteilung. Polizeipräsident Klaus Kandt hatte im rbb dazu gesagt, durch die Nicht-Anmeldung hätten die Organisatoren noch weniger Möglichkeiten, spontan Wegstrecken mit der Polizei zu verhandeln. "Und wir werden sicher nicht alles zulassen, sondern die Lage in der Hand behalten", so Kandt weiter.

 

Ob die Polizei die Route durch das MyFest in diesem Jahr nun vor Ort untersagt, ist noch unklar. Auf Anfrage sagte ein Polizeisprecher rbb|24, man wolle sich dazu vorerst nicht äußern. Erst auf einer Pressekonferenz am kommenden Donnerstag wolle die Polizei ihre Strategie für den 1.Mai bekannt geben.

Sollte die Polizei den Routenverlauf vor Ort unterbinden, sind Auseinandersetzungen zu erwarten.

 

"Tanzt den Trümmertango mit uns"


Die Organisatoren wollen offiziell dem Eindruck entgegen treten, die Revolutionäre 1.Mai-Demonstration bewusst eskalisieren zu lassen. "Uns geht es nicht um eine Konfrontation mit der Polizei, sondern um unsere Inhalte, die wir auf Bannern und in Sprechchören mitführen bzw. rufen werden", heißt es in der Pressemitteilung.

 

Die "unversöhnlichen Proteste würden sich dabei auch gegen die Politik von Rot-Rot-Grün richten, die keine Lösung der Probleme anbiete, vor denen Berlin und in die Welt stünden. Die Demonstranten wollen dabei auch durch Nordneukölln laufen. "Ein Kiez, der Symbol ist für Aufwertung und Verdrängung und in dem jetzt nur noch Platz für reiche Yuppies ist", sagte ein Bündnisssprecher, der sich Marko Lorenz nennt, aber eigentlich anders heißt, dem neuen deutschland.  

 

Am Sonntag hatten bereits mehrere hundert Menschen in Nordneukölln gegen die Räumung des Kiezladens "Friedel 54" demonstriert. In einem bei indymedia veröffentlichten Aufruf zu der Demo wurde indirekt zur Gewalt aufgerufen - auch bei der "1. Mai Demo". Wörtlich hieß es: "Tanzt den Trümmertango mit uns und behaltet den Rhythmus in den folgenden Wochen".

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