Naziangriff auf ein Ladengeschäft in Freiburg

Das NeedfulthinxX in der Klarastraße 9 im Freiburger Stadtteil Stühlinger

Am 15. Februar 2017 gab es um 14:10 Uhr einen Naziüberfall auf das NeedfulthinxX in der Klarastraße 9 im Freiburger Stadtteil Stühlinger. Der Nazi Gordon Braganza betrat um 14:10 Uhr mit einem Kampfhund und seiner Partnerin Vanessa Dischinger sowie deren Tochter im Teenager-Alter den Laden, während eine weitere Teenagerin vor dem Laden Schmiere stand. Die drei bedrohten, bedrängten und beleidigten die Ladeninhaberin. Vanessa Dischinger versetzte der Ladeninhaberin einen Fauststoß ins Gesicht, so dass diese verletzt zu Boden ging. Bis wir anfingen den Vorfall zu recherchieren gab es beschämend wenig Reaktionen auf den Angriff. Die Freiburger Polizei versucht den Angriff herunterzuspielen und zu entpolitisieren, obwohl Braganza weiter offen mit Schlagstock und Kampfhund in Militärkleidung durch den Stühlinger läuft und eine konkrete Bedrohung für Linke und MigrantInnen ist. Vor wenigen Tagen erhielt die Betreiberin des NeedfulthinxX eine anonyme Morddrohung gegen sich und ihre Kinder.

 

Das NeedfulthinxX ist seit zehn Jahren die erste Adresse für Gothic- und Punk-Utensilien und sowohl die Betreiberin als auch ihre Kundschaft sind bekannt für ihre antifaschistische Haltung. Gordon Braganza war dies offensichtlich ein Dorn im Auge, weshalb er mehrfach in T-Shirts der Naziband „Landser“ und „German Defense League“ provozierend am Laden vorbei lief. Eines Tages bekam er von der Betreiberin des NeedfulthinxX und einem Kunden eine deutliche Ansage, dass Nazis in Freiburg nicht willkommen seien. Vanessa Dischinger bezog sich bei ihrem Angriff an jenem Mittwoch im Februar auf eben diesen Vorfall und forderte, dass die Ladenbesitzerin sich zurückhalten und ihren Nazifreund in Ruhe lassen solle.

 

Als sich die Betreiberin nicht einschüchtern ließ, drängten Branganza, Dischinger und ihre Tochter sie in einen Kleiderständer. Braganza drohte, die Betreiberin mit der Hundeleine zu schlagen und ließ den Hund auf die Hinterläufe gehen. Nach etlichen Beleidigungen verließen die drei den Laden und entfernten sich mit einer Teenagerin in Richtung Lehener Straße. Die Ladenbesitzerin ging hinterher, um zu schauen, wohin die AngreiferInnen gingen. Als Braganza dies bemerkte, forderte er seine Partnerin auf: „Schlag du ihr auf die Fresse!“ Daraufhin versetzte Vanessa Dischinger der Betreiberin einen Fauststoß ins Gesicht, was zu einem Hämatom, einer Schwellung am Auge, einem Schleudertrauma und mehreren Stunden in der Notaufnahme führte. Vor wenigen Tagen erhielt die Ladenbesitzerin eine anonyme Droh-SMS, in der sie und ihre Kinder mit dem Tod bedroht wurden.

 

Gordon Braganza ist noch immer im Stühlinger gemeldet, während Vanessa Dischinger obdachlos sein soll. Abgesehen von seiner dunklen Hautfarbe entsprechen die beiden dem Stereotyp eines Schläger-Nazipärchens: dumm, ignorant, brutal und menschenverachtend. Beide stellen den Großteil ihres oberflächlichen Lebens wie auch Braganzas dilettantische Tätowierungen auf Facebook zur Schau. Braganzas Likes und Kommentare spiegeln wider, was Freiburg an abstoßenden Facebook-Inhalten in den letzten Jahren hervorgebracht hat: von der „Bürgerwehr Freiburg“ über die rassistische „Nein zum Heim in Freiburg“-Kampagne bis zur Seite von Jan Zimmermann, dem Vorsitzenden des NPD-Kreisverbands Breisgau. Braganza veröffentlicht auf Facebook militaristische, rassistische und den Nationalsozialismus verherrlichende Kommentare und Bilder und präsentiert sich selbst mit Nazitattoos und Schusswaffen in der Hand.

 

Freiburgs Umgang mit Nazigewalt

 

Bisher gibt es keine öffentlichen Reaktionen auf den Naziangriff. Die Stadtverwaltung wurde zwar darauf hingewiesen, dass Gordon Braganza seinen Kampfhund, einen Rottweiler namens „Wotan“, als Waffe eingesetzt hat. Die Reaktion war ernüchternd: Allenfalls könne geprüft werden, ob eine Maulkorbpflicht angebracht sei. Aber auch von solchen ersten Auflagen hin zur Wegnahme des Hundes ist mittlerweile keine Rede mehr, die Stadtverwaltung schweigt seit Wochen. Stattdessen wurde das Personal der Polizei aufgestockt, eine neue Stadtpolizei eingeführt, eine Videoüberwachung gegen alle eingeführt und eine „Sicherheitspartnerschaft“ zwischen Stadt und Land beschlossen. Ihr Name: „Sicherer Alltag”.

 

Obwohl die Polizei ein Ermittlungsverfahren einleitete, gab sie keine Pressemitteilung heraus. Dieses Vorgehen ist ungewöhnlich, weil die Freiburger Polizei speziell im Stühlinger selbst bei Kleinkriminalität darauf abzielt öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. Auf Nachfrage der Badischen Zeitung, die bereits kurz nach dem Angriff kontaktiert wurde, verharmloste die Polizei zudem das Ausmaß der physischen und psychischen Gewalt. Außerdem wurde das Motiv des Angriffs verschwiegen und der gesamte Vorfall damit entpolitisiert. Die Freiburger Polizei erreichte damit, dass der Naziangriff in der Presse bisher nicht thematisiert wurde.

 

Die Betreiberin des Ladens informierte in den Wochen nach dem Angriff mehrere politische Organisationen, was jedoch nicht zu der von ihr gewünschten öffentlichen Unterstützung führte. Zumindest die lokale SPD hat sich nach anfänglicher Zurückhaltung inzwischen klar und deutlich mit der Betreiberin des NeedfulthinxX solidarisiert. Marko Glaubitz, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Stühlinger, schrieb uns in einem Statement dazu: „Die SPD Stühlinger verurteilt jede Form von rechtsradikaler und faschistischer Gesinnung und Gewalt. Es bestürzt mich zu erfahren, dass es solch einen Übergriff in unserem Stadtteil gab und dass ich erst jetzt davon erfahre. Wir solidarisieren uns mit der Besitzerin des Ladens, die in ihrem Geschäft am helllichten Tage angegriffen wurde.“

 

Wir rufen zu mehr aktiven Solidarisierungen mit dem NeedfulthinxX auf: Geht in die Klarastraße und sprecht mit der Betreiberin! Zeigt ihr, dass sie in Freiburg mit Nazigewalt nicht alleine gelassen wird! Veröffentlicht ein Statement und erklärt euch solidarisch! Wenn ihr Braganza und Dischinger seht, macht ihnen unmissverständlich klar, dass rechte Gewalt Konsequenzen hat!

 

Autonome Antifa Freiburg

Communiqué vom 23.04.2017

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Breisacher Straße 23

Diesen Wichser muss man einfach platt machen, wenn der regelmässig einige Wochen aus der Schnabeltasse trinkt, dann wird er ruhiger. Glaubt mir.

Und der Ladeninhaberin empfehle ich die Beschaffung einer Waffe, ganz legal, wegen der ständigen Bedrohung, sollte Ihr zugestanden werden, wenn der Wichser dann nochmal in den Laden kommt und versucht anzugreifen, dann  einfach zwischen die Augen, so einfach ist das. Wo kämen wir denn hin, wenn sich normale Menschen vor solchen Kretins verstecken müssten.

"...einfach zwischen die Augen..."

Informier Dich bitte mal über die Notwehrgesetze! Oder willst du, dass die Inhaberin für ein Jahrzehnt in den Bau wandert?!

Zunächst mal gute Besserung an die Betroffene.

 

Der Typ ist auf einigen Fotos mit schw. Barett und dem Barettabzeichen der Fallschirmjäger der Bundeswehr auch im öffentlichen Raum zu sehen. Zumal das Barett der Fallschirmjäger der Bundeswehr nicht schwarz sondern bordeauxrot ist - das schwarze führt die Panzertruppe - stellt das unbefugte Tragen von Uniformen und Dienstabzeichen einen Straftatbestand dar (§132a StGB). Den Typen also einfach das nächste mal anzeigen wenn er wieder mit dem Ding rumläuft. Ist recht teuer sowas. Im übrigen erfüllt auch das Tragen von ausländischen Uniformen den gleichne Straftatbestand.

Der Laden NeedfullthinxX im Visier von rechter Gewalt: Naziangriff im Stühlinger


Auf den Laden NeedfulthinxX im Stühlinger gab es am Mittag des 15. Februar einen Naziüberfall. Dabei wurde die Betreiberin des Gothic und Punk Ladens von rechten angegriffen und verletzt.

 

Die Polizei hat sich bisher zu dem Angriff nicht geäußert, obwohl sie sonst schon bei Kleinkriminalität im Stühlinger versucht öffentliche Aufmerksamkeit zu schaffen. Erst durch ein Communiqué der Autonomen Antifa Freiburg auf der Internetplattform linksunten.indymedia wurde der Vorfall öffentlich.

 

Wir haben über den Vorfall mit der Betreiberin des Ladens gesprochen und sie gefragt, wie man Betroffene von rechter Gewalt unterstützen kann.

 

Sendedatum: Dienstag, 25. April 2017 - 12:05

Das ist das erste Mal, das ich sowas lese oder höre...

Ich nehme mal an, daß da bald eine Reaktion kommen wird.

 

Gute Besserung.

Es gab in der Vergangenheit immer wieder und es gibt auch immer noch einzelne Nazis in Freiburg, die allerdings der Reihe nach enttarnt und in ihre Schranken gewiesen wurden und werden. Insofern ist das nichts Neues, aber jeder einzelne Fall muss ernst genommen und aufgegriffen werden.

Gordon Braganza wurde am 28.04.17 am Freiburger HBF gesehen, wie er mit einem weiteren Mann und einer Frau (evtl. Dischinger) zu einem Auto gegenüber des Bahnhofs beim Aufgang der Treppe in ein Auto mit dem Kennzeichen EM Y2606 gestiegen ist. Der Fahrer war etwa 30-40 Jahre alt, mittel groß und hatte eine Glatze.

Badische Zeitung, 08.05.2017

Ein Überfall im Stühlinger mit Folgen