Pressemitteilung (Burg, 13. Februar 2017): Neonazis greifen erneut Wohnhaus in Burg an – Stadt verschweigt weiterhin das Neonaziproblem!
Am frühen Morgen des 12. Februar 2017 griffen mehrere Neonazis erneut ein Wohnhaus in der Oberstraße in Burg (Sachsen-Anhalt) an. Gegen 05:00 Uhr detonierte ein Sprengsatz (wahrscheinlich eine sogenannte Kugelbombe) vor dem Tor, wodurch dieses beschädigt wurde. Außerdem wurde eine Fensterscheibe eingeworfen. Aufmerksame AnwohnerInnen sahen mehrere Neonazis daraufhin in Richtung Mittelstraße flüchten. Bereits in den Wochen zuvor kam es besonders im Bereich der Oberstraße, aber auch in der Innenstadt immer wieder zu Einschüchterungsversuchen und Übergriffen durch Neonazis.
Vor knapp zwei Wochen, in der Nacht vom 03. zum 04. Februar, verschafften sich erst mehrere Neonazis gewaltsam Zugang zu einem Mehrfamilienhaus in der Brüderstraße und versuchten in eine Wohnung eines alternativen Jugendlichen einzudringen. Ein 17-jähriger Flüchtling wurde am Abend des 21. Januar in der Blumenstraße von drei Personen angegriffen und rassistisch beleidigt. In der Oberstraße kommt es fast an jedem Wochenende zu Aktivitäten der Neonazis: Es werden sogenannte Polenböller gegen ein Wohnhaus geworfen, welches auch zuletzt wieder Ziel der Neonazis wurde, und es wird versucht, das Eingangstor zu beschädigen. Darüber hinaus werden gezielt Fahrzeuge von vermeintlichen AntifaschistInnen beschädigt. Wie beispielsweise am 18. November 2016, als unter einem Auto, welches in der Oberstraße abgestellt war, ein Böller detonierte und das Fahrzeug beschädigte.
Das Neonaziproblem in Burg ist nach diesen erneuten Einschüchterungsversuchen und Übergriffen mehr als offensichtlich. Dennoch schweigt die Stadt weiterhin. Die Polizei versucht außerdem, diese Angriffe zu verharmlosen und kriminalisiert fortgesetzt Menschen, die sich gegen die Neonazis engagieren. Besonders deutlich wurde dies in der Silvesternacht. Mehrere Neonazis versuchten, eine bis dahin friedliche Silvesterfeier in der Oberstraße anzugreifen. Anschließend waren die angegriffenen Personen massiver Polizeirepression ausgesetzt. Mehrere Stunden wurde die Oberstraße durch ein riesiges Polizeiaufgebot belagert und anschließend ein Wohnhaus teilweise durchsucht. Damit macht sich die Polizei mal wieder zum Helfer der Neonazis und ermutigt sie, weitere Aktionen durchzuführen. Dass darüber hinaus die Stadt selbst das aktuelle Neonaziproblem totzuschweigen versucht, ist ein Armutszeugnis.
Mia Sommer, Pressesprecherin der Antifaschistischen Aktion Burg [AAB] erklärt dazu folgendes: „Wir verstehen die jüngsten Neonaziübergriffe in unserer Stadt als eine klare Kampfansage. Wir werden solche Provokationen und Angriffe nicht unbeantwortet lassen und die notwendigen Vorbereitungen treffen, um all jene, die dem Terror der Neonazis ausgesetzt sind, vor erneuten Übergriffen zu schützen. Wir werden auch zukünftig auf ein entschlossenes Auftreten und ein konsequentes Handeln setzen. Nur so konnte in den letzten Monaten eine Vielzahl von Neonaziübergriffen abgewehrt und damit Schlimmeres verhindert werden. Es war nie die Polizei, die Menschen vor den Neonazis schützte. Sie war und ist es, die gern mal wegschaut, wenn Neonazibanden durch die Stadt ziehen. Aber Polizeibedienstete ermitteln eifrig, wenn die Faschisten wieder einmal Anzeigen gegen ihre politischen GegnerInnen stellen.“
Für Rückfragen stehen wir gerne unter folgender Mailadresse zur Verfügung: a-a-burg@riseup.net
Antifaschistische Aktion Burg [AAB]
Weitere Angriffe bzw. versuche sind hier dokumentiert:
Bereits in den vergangenen Monaten kam es zu ähnlichen Angriffen durch Neonazis auf das Haus, welche hier unvollständig aufgelistet sind:
01.01.2017: https://linksunten.indymedia.org/de/node/200668
03.10.2016: https://linksunten.indymedia.org/de/node/192497
16.07.2016: https://linksunten.indymedia.org/de/node/185352
19.02.2016: https://linksunten.indymedia.org/de/node/169506
Volksstimme-Artikel zum Neonazi-Angriff vom 03. zum 04. Februar
Politisch motivierte Körperverletzung?
Nachdem mehrere Personen versuchten in ein Burger Mehrfamilienhaus einzudringen, wurde einer der Angreifer selbst durch Unbekannte verletzt.
Von
Burg (jl) l Burg l In der Nacht von Sonnabend zu Sonntag kam es in der Innenstadt von Burg zu Sachbeschädigung und einer gefährlichen Körperverletzung. Die Polizei schließt nicht aus, dass beide Fälle durch einen politisch motivierten Hintergrund miteinander zusammenhängen.
Ein Geschädigter meldete über den Notruf bei der Polizei, dass vier bis sechs Personen versuchen würden, in seine Wohnung zu gelangen. Zuvor randalierte die Gruppe in dem Mehrfamilienhaus. Noch bevor die Polizei eintraf, entfernten sich die Personen in unbekannte Richtung.
Nach einer kurzen Suche konnte eine größere Gruppe im Stadtgebiet Burg angetroffen werden. Durch Befragungen stellten die Polizeibeamten fest, dass es sich bei den Personen um die Beschuldigten der vorangegangen Sachbeschädigung handelte. Eine Strafanzeige wurde aufgenommen.
Etwa eineinhalb Stunden später meldete sich einer der nun namentlich bekannten Beschuldigten bei der Polizei. Der Mann gab an, soeben von vier bis fünf Personen von seinem Fahrrad getreten worden zu sein. Die vermummten Personen waren schwarz gekleidet. Der Geschädigte, der dem rechten Spektrum angehört, klagte über Magenschmerzen und wurde für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus nach Burg verbracht.
Die Polizei des Polizeireviers Jerichower Land bittet nun Zeugen, welche sachdienliche Hinweise zu den Personen des zweiten Angriffs geben können, sich unter der Telefonnummer
Meetingspoint-Artikel vom 22.01.2017
Subway am Markt gilt als Treffpunkt der Neonazis und auch zum Teil Ausgangspunkt für ihre Aktionen.
Vermummte aus linker Szene haben Jugendliche angegriffenAm Freitagabend kam es in Burg, Am Markt vor dem Subway zu einer Körperverletzung durch eine Gruppe vermummter Personen.
Vor der Subway-Filiale hielten sich 7 Gäste auf, die teilweise noch unter 16 Jahre alt waren und sich selbst der „rechten Szene“ zugehörig fühlen.
Plötzlich stürmten 6-9 Personen aus einer Nebenstraße auf sie zu. Diese hatten sich Sturmhauben übergezogen und trugen, mit Quarzsand gefüllte, Handschuhe. Sie schlugen und traten sofort auf die Jugendlichen ein und rannten anschließend wieder davon.
Trotz der Vermummung konnten 2 der Angreifer erkannt werden. Diese sind bei der Polizei bereits als Angehörige der „linken Szene“ in Burg bekannt. Ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung wurde eingeleitet und die Ermittlungen aufgenommen.
Kurzbericht: Böller detoniert unter Auto in der Oberstraße
Nachdem in den letzten Tagen durch Neonazis im Internet verbreitet wurde, dass durch die „örtliche Antifa“ ein 13-jähriges Mädchen angegriffen wurde und damit versucht wurde Stimmung gegen antifaschistische Strukturen in der Stadt zu erzeugen, detonierte gestern Nacht ein sogenannter Polenböller in der Oberstraße von Burg. Dieser wurde gegen 23:45 Uhr unter das Auto eines Antifaschisten gelegt und gezündet. Durch die Explosion wurde das Auto leicht beschädigt. Aufmerksame Bewohner_innen der Straße beobachteten dies und teilten engagierten Antifas aus der Stadt mit, in welche Richtung die Neonazis geflohen sind. Ihre Flucht durch die Stadt endete - wie nicht anders zu erwarten - in der Bruchstraße. Dort verschanzte sich ein Teil der Täter_innen in der Wohnung von David W., aus welcher auch Gegenstände auf die Antifas geworfen wurden.
Ähnlich wie bereits in den letzten Tagen, versuchen die Neonazis nun Falschmeldungen zu verbreiten und behaupten, dass eine Gruppe von Antifas in die Wohnung von David W. eingedrungen ist. Dabei geben diese außerdem an, dass sich kleine Kinder in der Wohnung befunden haben. Diese Meldung ist - genau wie der angebliche Überfall auf das 13-jährige Mädchen - nichts weiter als eine Falschmeldung. Lasst euch also auch davon nicht beeinflussen!
Presse-Artikel zum Übergriff auf einen Flüchtling am 21. Januar
Der 17-jährige Jugendliche wurde am 22.01.2017 gegen 21:30 Uhr in der Blumenstraße von bislang drei unbekannten Tätern plötzlich geschlagen. Auf dem Boden liegend traten die Unbekannten auf den Geschädigten ein. Dann riefen die Täter: “Verpiss Dich Ausländer“ und verließen den Tatort. Der verletzte Jugendliche wurde in einem Krankenhaus behandelt. Die drei flüchtigen Täter hatten Kapuzen auf und jeweils Schaals bzw. Tücher um den Hals gebunden.
Frontstadt Burg? Kurze Übersicht vom 08. Oktober 2016
Immer wieder kommen Neonazis aus anderen Regionen nach Burg, um gezielt die Auseinandersetzung mit Antifas suchen. Am 05. Oktober 2016 veröffentlichte beispielsweise die „Brigade Halle“ einen Beitrag, in dem diese dazu aufrief am 08. Oktober 2016 nach Burg zu fahren. Antifas aus der Stadt nahmen diesen Beitrag ernst und mobilisierten innerhalb weniger Tage knapp 100 autonome Antifas. Infos und Aufruf dazu hier: http://burg.blogsport.de/2016/10/06/323/
Kurzbericht zum Tag:
- BURG BLIEB ROT -
Von den Neonazischweinen, wie beispielsweise der „Brigade Halle“, die großspurig angekündigt hatten nach Burg zu kommen, war gestern und auch heute nichts zu sehen. Dafür waren mehrere Gruppen von autonomen Antifas in den Straßen unterwegs, um „nach den Rechten“ zu schauen. Die Cops, die mit einigen Fahrzeugen in der Stadt unterwegs waren, hielten sich bis auf wenige Ausnahmen sehr zurück. Es kam zu keinen nennenswerten Auseinandersetzungen oder Ähnlichem.
Einen ausführlichen Überblick zum Wochenende wird es in den kommenden Tagen geben!