Anmerkungen zu einem Artikel von Jakob Augstein - Trump ein Faschist ?

Ach, Herr Augstein.

Anmerkungen zu einem Artikel von Jakob Augsteins, in dem er Trump als Faschist bezeichnet. Und nun alles zu spät sei.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/donald-trump-wie-seine-wahl-die-demokratie-gefaehrdet-kolumne-a-1121716.html


Trump = Hitler, Trumpismus = Faschismus, USA 2016=Deutschland 1933.


So einfach ist Geschichte! Ja, es gibt einige Parallelen vom Deutschland 1933 zu den USA von 2016, aber daraus die „Rückkehr des Faschismus“ zu folgern, zeugt von historischer Ahnungslosigkeit und politischem Danebengreifen. Aber wenn man eine ganze Zeitung, den Freitag, besitzt und Zugriff auf Spiegel-online hat, hat man in der aktuellen Situation die Gelegenheit, derlei Abstrusitäten zu verbreiten. Und in Deutschland kommt man bei etwas politisch Extremem und Unangenehmem und Gefährlichem gern auf den Vergleich mit Faschismus. Es ist noch kein Faschismus, wenn ein egomanischer Typ wie Trump sich extrem rassistisch, sexistisch und nationalistisch äußert. Aber in den letzten Jahrzehnten wurde die Hitler-Keule häufig hervorgeholt, gegen Milosovic, gegen Gaddafi, gegen Saddam Hussein, gegen bin Laden und gegen al Assad. Aber daß wir, in diesem Falle Augstein (und noch etliche andere Experten) nochmal die Hitler-Keule gegen den obersten Demokratie-Wahrer der Welt, den Präsidenten der USA herauszuholen gezwungen sind – wer hätte das gedacht. Und „jetzt ist es sogar zu spät“ wie Augstein schreibt.

 

Warum gerät die deusche Elite in Angst und Panik?

 

Ein kluger Kommentator schrieb, daß Trump gewählt wurde, weil es der Mehrheit der US-AmerikanerInnen bewußt ist, daß zum ersten Mal in der Geschichte es ihren Kindern schlechter gehen werde als ihnen. Von daher ist die Furcht verständlich, die Trumps Wahl bei deutschen Politikern und Journalisten ausgelöst hat. Kapitalismus und (formales) demokratisches System („soziale“ Marktwirtschaft) garantieren auch in Deutschland den Massen nicht mehr, daß es ihren Kindern „mal besser geht als ihnen“. Die Wahlerfolge der AfD geben hiervon einen Vorgeschmack.

 

Auch Hitler ist 1933 durch Wahlen (33,1 %) an die Regierung (und an die Macht!) gekommen. Er hatte seit etlichen Jahren eine starke Bewegung hinter sich und eine SA-Truppe von 420.000 Mann. Auch Trump ist durch Wahlen an die Regierung gekommen (aber durchaus nicht an die Macht!). Auch Hitler ist durch die ökonomische Situation und die Enttäuschung der Massen, von Kleinbürgern und auch vielen ArbeiterInnen, an die Regierung gekommen. Aber da hören die Parallelen schon auf. Meint Augstein ernsthaft, daß Trump das „demokratische“ System, den Parlamentarismus der USA abschaffen wird?

 

Hitler eroberte die politische Macht, stellte sich über die ökonomische Macht des Kapitals – führte ihre Interessen durch Ländereroberungen nach 1933 allerdings aus!

 

Eine stärkere Bewegung noch als die von Trump zeigte sich in den letzten Monaten für den demokratischen Kandidaten Bernie Sanders. Millionen junge Leute und GewerkschafterInnen engagierten sich für ihn. Glaubt Augstein etwa, daß Trump -nach Faschismus-Manier- die Demokraten und Bernie Sanders verbieten wird? Es wird keinen Reichstagsbrand/Capitol-Brand geben. Hitler hatte Wut und Not, eine Bewegung und eine militärisch geschulte SA-Armee hinter sich, Trump hat zwar die Wut und Empörung breiter Schichten der Bevölkerung hinter sich, aber eine schwächere Bewegung als Bernie Sanders! Und Wut und Empörung der Massen beschränkten sich auf die Stimmabgabe für Trump!

 

Hitler konnte gleich nach dem 30. Januar 1933 alle wichtigen Ämter im Reich und den einzelnen Provinzen des Landes mit seinen Nazi-Leuten besetzen. Trump dagegen muß auf tausende, ihm von der Parteiführung zugewiesene Republikaner zurückgreifen, um alle Posten in Washington zu besetzen. Der Parteiführung der Republikaner waren alle Kandidaten, die sich zu Beginn des Vorwahlkampfes aufstellen ließen, lieber als Trump, weil alle diese willfähriger waren als dieser! Aber als Trump alle aus dem Feld geschlagen hatte – weil er die Stimmung im Land am besten zum Ausdruck brachte -, bekam er von nahmhaften Millionären und Milliardären deren Unterstützung. Auch Hillary Clinton wäre großen Teilen des Industrie- und Rüstungskapitals und dem Finanzkapital lieber gewesen, weil berechenbarer und willfähriger – aber jetzt stellen sie sich um. Clinton als willfährige Figur der Wallstreet zu sehen, war nicht nur eine Sichtweise aus dem republikanischen Lager, es war geradezu der Antrieb für die Massenbewegung um Bernie Sanders. Bei Umfragen vor die Alternative gestellt, Bernie Sanders oder Trump, schnitt ersterer eindeutig besser ab. Aber die demokratische Parteiführung trickste Sanders aus. Eine willfährige Clinton war der demokratischen Parteiführung lieber als ein sozialdemokratischer Sanders, trotz seiner eindeutigen Wahlchancen gegen Trump.

 

Aber Trump ist nur an die Regierung gekommen und kann nicht mit den Republikanern und dem Klu-Klux-Clan die politische Herrschaft über das Kapital erringen, wie es Hitler mit seiner NSDAP und der SA möglich war.

 

Trump ist mit seinen Phantasien und Plänen auf die Situation in den USA gerichtet – Hitler wollte nach dem „Aufräumen“ in Deutschland Europa und die Welt erobern. Herr Augstein legt sein Augenmerk nicht auf Clinton, die steht durch die eigene politische Praxis seit Jahrzehnten für Kriege weltweit und in Syrien steuerte sie einen Krieg mit Rußland an! Da fallen Herrn Augstein allerdings keine Hitler-Vergleiche ein.

 

Trump, ein egozentrischer Großsprecher, noch nicht an der Regierung, wird als Faschist bezeichnet, seine Vorgänger: Bush, Bill Clinton, Obama (mit seiner Außenministerin Hillary Clinton) haben viele Kriege zu verantworten, mit Millionen Toten: Irak, Afghanistan und Pakistan, Libyen, Syrien. Dafür fällt Augstein nicht die Bezeichnung „Faschismus“ ein!

 

Trump will Millionen Lateinamerikaner zurückschicken, die sich illegal in den USA aufenthalten. Gottseidank fällt Herrn Augstein kein Vergleich mit Juden und Zigeunern ein. Was Trump in den USA plant, praktizieren wir hier in Europa und besonders in Deutschland seit Jahrzehnten: Wieviel Millionen Flüchtline und Migranten haben wir aus Deutschland/Europa nach Afrika, Südosteuropa und in die asiatischen Länder abgeschoben? Wo kommen mehr Menschen um, an der mexikanisch/us-amerikanischen Grenze oder im Mittelmeer?

 

Das Verhältnis vom Wahlsieger Trump zur republikanischen Parteiführung und Teilen des Kapitals wird im nachfolgenden Artikel von Paul Schreyer in den Nachdenkseiten gut geschildert!

 

Wir als Linke sollten darüber nachdenken, warum die von Kapitalismus und Demokratie dumpf Enttäuschten einen Ausweg rechts suchen, im Nationalismus, auch beim „starken Mann“. Warum sind Kommunismus/Anarchismus/Sozialismus nicht die „natürlichen“ Alternativen? Welche Fehler haben wir in den letzten Jahrzehnten gemacht, daß die Massen den Ausweg aus ihrer Misere nicht "links" suchen?

Dieter Wegner, Hamburg

 

New Deal“ unter Roosevelt (US-Präsident 1933 – 1945)


Selten wird erwähnt:


Präsident Roosevelt in den 1930ern: Abschiebung hunderttausender US-Bürger nach Mexico, sein Eugenik-Programm, über 100.000 Menschen, Japaner, Deusche, Juden steckte er in Lager.

 


Ist auch er ein Kandidat für die Bezeichnung „Faschist“?

Die Erwerbslosigkeit sank durch den „New Deal“ von 25% 1933 auf 15% 1940, was aber immer noch schlimm war. Erst der 2. Weltkrieg beendete die Depression.


Roosevelt führte bis 1936 das unter US-Präsident Hoover begonnene Programm der „Mexikanischen Repatriierung“ fort, in deren Verlauf hunderttausende offizielle US-Bürger*innen und weitere Nicht-US-Bürger*innen nach Mexiko abgeschoben und enteignet wurden. 2005 „entschuldigte“ sich der Bundesstaat, der sie meisten Deportationen durchführte, dafür: Kalifornien (bis 1938 republikanisch regiert, danach demokratisch).


Unter Roosevelt liefen eugenische Programme und Zwangssterilisationen weiter. Kalifornische Institutionen dienten nach 1933 den Nazis bei der Organisierung der deutschen eugenischen Maßnahmen als Berater. Auch noch nach 1938, nahmen in Kalifornien die Zwangssterilisationen zu. 


Während des 2. Weltkriegs wurden auf direkten Befehl Roosevelts über 100.000 US-Bürger*innen japanischer Herkunft, Familien mit Kindern, sowie rund 15000 Menschen aus anderen Ländern, u.a. Deutschland – einschließlich von Jüd*innen, bei ungenügender Ernährung und unter Verlust ihres Eigentums in Lagern interniert. Als sie nach Hause kamen, fingen sie bei Null an. Kompensation gab es erst 1988 unter Reagan, nachdem offiziell festgestellt wurde, dass keine „militärische Notwendigkeit“ für die Internierung bestand (was Roosevelt damaligen Berichten der Sicherheitsbehörden entnehmen konnte). 


Quellen: Wikipedia – Textile workers strike; Doku eines nicht-kommerziellen TV-Senders mit Zeitzeug*innen; Wikipedia

Mexican Repatriation; Video Schüler*innen setzen sich für Aufnahme des Themas im Schulunterricht ein; Wikipedia–

Eugenics in the United States; Universität Vermont

 

Die Männer hinter Donald Trump


Das Phänomen Trump, das hierzulande in den Medien weiterhin für ungläubiges Staunen und Bestürzung sorgt, kam weder aus dem Nichts, noch ist der Milliardär völlig isoliert im US-Establishment. Ein finanzstarkes Netzwerk von rechtskonservativen Unternehmern hat sich schon vor seiner Wahl mit ihm arrangiert, ihn unterstützt und besetzt nun einige der wichtigsten Posten in der neuen Regierung. Die Trump-Präsidentschaft wird durch dieses autoritäre, marktliberale und gewerkschaftsfeindliche Milieu geprägt werden. Von Paul Schreyer.

 

http://www.nachdenkseiten.de/?p=35882#more-35882

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wo soll ich anfangen.. deine links führen zu web.de nicht wie angegeben und der name augsteins ist schon in der überschrift falsch. er heißt Jakob Augstein. nur mal so nebebei.

wir haben die links repariert und den fehler in der überschrift korrigiert.

Trump als Phänomen der Verarmung, in echt?

Die Gründe liegen eher in einem gewachsenen Rassismus und Herrenmenschentum.

Keine Entschuldigung rechter Wählermillieus.

Und ja, Faschismus ist es keiner...

Ja und warum wächst "Rassismus und Herrenmenschentum"? Zu einem wesentlichen Grund eben wegen zunehmender Armut, Abstiegsängsten und Perspektivlosigkeit. Nichts entschuldigt rechte Wählermillieus, erklärt allerdings deren verhältnissmäßige Zunahme. Verhältnissmäßig weil: Trump hat für einen künftigen Präsidenten verhältnissmäßig wenig Stimmen bekommen, Clinton hat halt nur nochmal deutlich weniger bekommen. Armut, Abstiegsängste und Perspektivlosigkeit fördert nicht nur reaktionäres Gedankengut sondern polarisiert generell, daher auch die starke Bewegung für den in US-Verhältnissen gedacht recht weit links stehenden Sanders.

 

Und obs Faschismus ist hängt einfach von der jeweiligen Faschismusdefinition- oder analyse ab, würd deiner Einschätzung aber Dimitroff folgend zustimmen: Bisher deutet nichts auf eine offene, terroristische Diktatur in den USA unter Trump hin und außerdem zählt Trump sicherlich nicht zu den imperialistischsten Elementen des Finanzkapitals, im Gegenteil vertritt er ja einen für die USA seit dem 2.Weltkrieg nicht dagewesenen Isolationismus (wobei die USA natürlich auch unter ihm auf den Imperialismus angewiesen sein wird, er wird ihn vorraussichtlich nur nicht so konsequent und professionell umsetzen wie die letzten Präsidenten oder auch Hillary als Außenministerin). Er ist klar nationalistisch, rassistisch und chauvinistisch aber eben zumindest nach Dimitroff nicht faschistisch.

Schlimm genug dass du Dimitroff heranziehst, aber du scheinst zudem weder Ahnung von Trumps Positionen zu haben, noch vom Wahlergebnis und Wahlsystem der USA. Clinton hatte deutlich mehr Wähler*innenstimmen bekommen als Trump. Das US-Wahlsystem erlaubt es aber, dass man die Wahl auch mit weniger Stimmen gewinnen kann.Wie kann man das eigentlich nicht wissen? Das US-Wahlsystem wird doch recht ausführlich sogar hierzulande in der Schule durchgenommen...

BTW ist Trump sehr wohl für eine imperialistische Außenpolitik im wahrsten Sinne des Worte, während dies auf die letzte Obama-Regierung nur bedingt zutraf, bzw genau das Trump sogar an der letzten Regierung kritisierte: Er ist absolut für imperialistische Aggressionen, wenn sie der US-Wirtschaft nütze und warf der Obama-Regierung ja gerade vor, dass sie in ihrer Außenpolitik  eben nicht nach ökonomischen Interesse gehandelt habe.

Ja, Trump ist ein Faschist, da hat Augstein recht.

Aber Vergleiche mit Nazideutschland zieht Augstein in seinem Text nicht.

Ne Begründung zu deiner Meinung wäre toll, Indy ist ja nicht Facebook oder Twitter ;) Fällt mir leider immer öfter hier auf dass Leute halt mal so ihre Meinung raushauen was außer dem eigenen Ego leider niemandem was bringt. Eine begründete Meinung, selbst wenn sie noch so abstrus wäre, ist hilfreicher als 100 simple Meinungskundtuungen.

"Wir als Linke sollten darüber nachdenken, warum die von Kapitalismus und Demokratie dumpf Enttäuschten einen Ausweg rechts suchen, im Nationalismus, auch beim „starken Mann“. Warum sind Kommunismus/Anarchismus/Sozialismus nicht die „natürlichen“ Alternativen? Welche Fehler haben wir in den letzten Jahrzehnten gemacht, daß die Massen den Ausweg aus ihrer Misere nicht "links" suchen?"

Wenn man die Frage falsch formuliert, bekommt man keine gute antwort- Ich würde eher fragen - - warum sind "Linke" nicht mehr der Ausweg für die "Massen" der unterdrückten und ausgebeuteten weißen Masse?

Als ein weißer Unterschichtler würde ich dazu einfach mal fragen - was haben meine Probleme noch mit euren Problemen zu tun? Was hat denn die weiße Unterschicht von euch, wenn ihr an der Macht seid - arm, ausgebeutet und pleite wird sie immer noch sein. Und mit euch an der Macht darf man sich dann auch noch verraten und verkauft fühlen.

Mir ging es vor dem Hintergrund des Wahlergebnisses in den USA um den leichtfertigen Gebrauch des Begriffes Faschismus – wie hier von Augstein und noch etlichen deutschen Edelfedern vorgenommen. In der Diskussion in linksunten bringt es ein Diskutant auf den Punkt: „Ja, Trump ist ein Faschist, da hat Augstein recht. Aber Vergleiche mit Nazideutschland zieht Augstein in seinem Text nicht.“ Der Begriff als schlimmer und böser zeit- und ortloser Begriff. Sinnvoll und lehrreich wäre es, sich mit dem Begriff in bezug auf sein Entstehen und seiner Ausführung, also von 1923 bis 1945 zu befassen. Da ist es lehrreich, sich mit den Thesen Thalheimers zu befassen (Parteivorstand der KPD bis 1924), der 1928 die erste Faschismus-Analyse verfaßte! (DW)

 

August Thalheimer: Über den Faschismus

Geschrieben 1928 als internes Dokument der Komintern.
Veröffentlicht in Gegen den Strom, theoretischer Zeitschrift der KPD(O), 1930.

https://www.marxists.org/deutsch/archiv/thalheimer/1928/xx/fasch.htm

Und hier zur Definition Faschismus von Dimitroff.

http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Rassismus/faschismus3.html

?

Die Frage ist keineswegs falsch formuliert, wenn man von eigenständigen Individuen ausgeht. Wieso gehst du als weißer Unterschichtler davon aus, dass "die da oben" dir irgendwas schulden oder für dich leisten sollen bzw könnten? Wo bleibt der Wille zur Selbstorganisation? Dass die Linke (ebenso wie Gewerkschaften oder polit. Gruppen generell) als Dienstleister betrachtet wird, anstatt als lebendige Bewegung, an der man teilhat, ist Teil des Problemes. Und eben diese Konsumenten-Mentalität spielt tatsächlich dem Populismus in die Hände, mehr noch dem Faschismus, wenn man eine pathetische Antwort auf den eigenen Unterlegenheitskomplex erhält. 

wer ist denn ihr/euch? "wir" - ich meine damit eine Bewegung, verschiedene Ansätze und Strömungen, die jedoch der Wunsch eint, die Besitzverhältnisse radikal umzuwerfen. So weit so abstrakt ;) D.h. "wir" sind keine Partei, die man einfach wählen kann und dann hat die die Macht. Nein, nein, das mag bei der Linkspartei so sein, aber genau deswegen sind "wir" ja nciht Partei, wiel wir in so was eben kein Vertrauen haben. Direkt, von unten und selbstbestimmt ist "unser" Weg. Und wenn das geschafft ist (sprich wir verwalten die Fabriken, Stadtteile, Schulen etc. selbst und teilen den gesellschaftlichen Reichtum untereinander auf, führen keine Kriege etc. also halt die Utopie, für die wir kämpfen), dann bist du auch nimmer arm und Unterschicht. Wenn du allerdings darauf wartest, dass irgendwer was "für" dich tut, kannste echt lange warten. Selber machen, organisieren und nicht warten bis irgendwer kommt, der es tatsächlich noch schlimmer macht und dann sind wir alle am Arsch - Unterschicht oder nicht....

"Trump = Hitler, Trumpismus = Faschismus, USA 2016=Deutschland 1933."

Der einzige der hier völlig falsche Schlüsse zieht ist der Autor. Faschismus IST NICHT GLEICH Hitler, somit ist der ganze Part Humbug.
Man kann wunderbar Faschist sein ohne das man das Deutschland 33 exakt nachspielt. Aber so historische Basisbanalitäten sid heutigen Linken anscheinend nicht mehr geläufig.
Ihr braucht mehr Schulung, wie mein verstorbenre Genosse S. zu sagen pflegte.

„Wir“, so tönen nun viele in den Feuilletons, hätten „uns“ Trump, Brexit und Orban und demnächst Le Pen und Hofer und die ganze rechtsextreme Scheißeflut selber zuzuschreiben, denn „wir“ seien arrogant geworden, hätten uns nicht mehr um die Sorgen und Nöte der „kleinen Leute“ gekümmert, sondern diese armen Dummerchen mit Gendern, Homo-Hochzeit und dem Verbot, Schwächere totzuschlagen, „überfordert“. Nur weil sie nach Konzentrationslagern und dem Vergasen von Minderheiten schrien, hätten wir brutal die Auschwitzkeule ausgepackt. Nur weil sie Faschisten waren, nannten wir sie Faschisten. Wie gemein von uns!

Das ist Bullshit.

Faschist wird man nicht, weil man unterdrückt wird, sondern weil man Faschist sein will und andere unterdrücken oder töten möchte, so wie sich dem „Islamischen Staat“ nicht anschließt, wer gegen Unrecht protestieren will, sondern wer vorhat, zu morden, zu foltern und zu vergewaltigen. Die neuen Faschisten bekämpft man nicht, indem man sie in Talkshows einlädt oder Teile ihrer Forderungen umsetzt, sondern indem man ihnen Widerstand leistet, wozu zuallererst gehört, sie als das zu erkennen und zu bezeichnen, was sie sind. Der Faschist wird nicht weniger Faschist, wenn man ihm sein Faschist-Sein abspricht oder es sich wegwünscht. Er wird auch nicht weniger Faschist, wenn er nicht mehr der Faschismus-Definition von 1930 entspricht.

Das Kunststück der alten und der neuen Faschisten ist es, vormals realistische Menschen dazu zu bringen, ihre irrsinnige Umdeutung der Wirklichkeit zu glauben oder wenigstens teilweise für plausibel zu halten. Genau das passiert gerade wieder. So wie es in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts nichts anderes als eine Wahnvorstellung war, die Juden würden die Welt beherrschen und vor allem die Deutschen knechten, so ist es auch wahnhaft zu meinen, Minderheiten wie LGTB-People, Feministinnen, Flüchtlinge, Künstler oder an Hochschulen aktive linke Bewegungen hätten die kulturelle Hegemonie errungen und würden nun die „Elite“ stellen, die über die brave Mehrheit herrsche. In Wirklichkeit haben sich Minderheiten, manche erfolgreicher als andere, nur gegen ihre andauernde Unterdrückung und Verfolgung gewehrt und in einigen wenigen Ländern der westlichen Hemisphäre ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und juristische Nicht-Benachteiligung ansatzweise durchgesetzt. Wem das „zu viel“ ist, wer das nicht zu ertragen können vorgibt, dem geht es nicht um eine fantasierte Bevorzugung von Minderheiten, sondern der will diese wieder benachteiligen und misshandeln dürfen. Genau das steckt hinter all dem „Das-wird-man-ja-noch-sagen-dürfen“-Geplärre. Und wer das will, dessen Sorgen und Nöte haben uns nicht zu interessieren, da es die Sorge ist, nicht auf Wehrlose einprügeln zu dürfen und die Not, für seinen destruktiven Sadismus nicht auch noch gelobt zu werden.

http://www.prinzessinnenreporter.de/wir-sind-team-elite/

Warum haben sie "rechts" und nichts links gewählt? Nun ja, da hilft ein ganz einfacher Blick in die Geschichte...angefangen von der franzöischen Revolution, über Lenin/Stalin, Mao und Pol Pot...noch Fragen! 
Wieso kann sich also der Kapitalismus gegenüber dem Sozialismus (Kommunismus ist Schwachsinn) behaupten, da ja der Sozialismus wesentlich besser sein sollte?
Nun ja...er hat bisher das immer noch nicht in der Praxis bewiesen, oder wie Du sagen würdest beweisen können.
Faschismus ist sexistisch...das habe ich noch nicht mitbekommen...erkläre wieso Sexismus ein Bestandteil des Faschismus sein sollte...das habe ich aber in der DDR ganz anders gerlernt...ich lerne aber gern dazu.
Auch bei Hussein, Gaddafi, bin Laden und Assad  frage ich mich ob der "Rassismus" wirklich zu treffen kann.

So...Du schreibts der Unausprechlche kam mit 33,1% an die "Macht"...ups wie geht das denn?
Natürlich gab es die SA...keine Frage...und sicher keine weiter zu empfehlende Organisation.  
nur aus wem hat sich diese Gruppe denn zusammengesetzt? Ich komme aus dem Wedding (Berlin) ...ich würde also diese beiden Buchstaben als Sozialist gar nicht mehr erwähnen! Es waren Souialisten und Kommunisten! Die Geschichte kann nicht lügen, Geschichte hat nur Tatsachen und niemals Argumente! 

Was Hillery Clinton und Bernie Sanders betrifft...da sollten die Demokraten (wenn sie noch Einfluß besitzen sollten) das unter sich aus machen) ...Dieter, denkst Du wirklich das es noch darauf an kommt? 

Okay...wie viele "neubürger" haben wir abgeschoben? Gute Frage!
Wieviele können wir aufnehmen und finanzeren? Wer soll und kann das finanzieren? Bisher hatten sich Sozialisten immer um die Menschen in diesem Land gekümmert...also nach dem Namen SPD zumindest!

So nun mach mal das den von mir abendlich Flachen sammelten Rentner plausibel ...oder anders gefragt...suchen sich Sozialisten, wenn es mal schief gegangen ist ein neues Klientell?  

gerade in den Kommentaren gelsesen...also was ist der Unterschied zwischen Imeralismus und Faschismus...den seint es ja in den Kommentaren nicht zu geben.
Kann mir bei Euch Kinder mir mal bei Euren Begriffserklärungen mal nachhelfen...Danke! 

Zusammenfassung: Trump ragt in seinen faschistischen Tendenzen (noch) nicht aus der Menge anderer (Möchtegern-) Staatschefs sogenannter "westlicher Demokratien" heraus.

 

Wenn man schon - wie Augstein - Mussolini zitiert, dann sollte dieses Zitat nicht fehlen:

 

»Faschismus sollte man besser Korporativismus nennen, weil es die Verschmelzung der Staatsmacht mit der Konzernmacht darstellt.«

Quelle: https://geboren.am/person/benito-mussolini

 

 

Die schrecklich nette Bush-Familie, Strohmänner und Profiteure im Thyssen-Nazi-Finanzdschungel:

 

How Bush's grandfather helped Hitler's rise to power

https://www.theguardian.com/world/2004/sep/25/usa.secondworldwar

 

Und hier Dimitroff im Originallaut (man sollte beim Lesen und Beurteilung der Wortwahl und Ausdrucksweise natürlich den Zeitpunkt Veröffentlichung - August 1935 - und den Zweck (Mobilisierung gegen den Faschismus) im Auge behalten):

 

"Der Faschismus an der Macht, Genossen, ist, wie ihn das 13. Plenum des EKKI richtig charakterisiert hat, die [6] offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals. Die reaktionärste Spielart des Faschismus ist der Faschismus deutschen Schlages. Er hat die Dreistigkeit, sich Nationalsozialismus zu nennen, obwohl er nichts mit Sozialismus gemein hat.

 

Der Hitlerfaschismus ist nicht bloß bürgerlicher Nationalismus, er ist ein tierischer Chauvinismus. Das ist ein Regierungssystem des politischen Banditentums, ein System der Provokationen und Folterungen gegenüber der Arbeiterklasse und den revolutionären Elementen der Bauernschaft, des Kleinbürgertums und der Intelligenz. Das ist mittelalterliche Barbarei und Grausamkeit, zügellose Aggressivität gegenüber den anderen Völkern und Ländern.

Der deutsche Faschismus spielt die Rolle des Stoßtrupps der internationalen Konterrevolution, des Hauptanstifters des imperialistischen Krieges, des Initiators eines Kreuzzuges gegen die Sowjetunion, das große Vaterland der Werktätigen der ganzen Welt.

 

Der Faschismus ist nicht eine Form der Staatsmacht, die angeblich »über beiden Klassen, dem Proletariat und der Bourgeoisie steht«, wie das z.B. Otto Bauer behauptet hat. Das ist nicht das »aufständische Kleinbürgertum, das von der Staatsmaschine Besitz ergriffen hat«, wie der englische Sozialist Brailsford erklärt. Nein, der Faschismus ist keine über den Klassen stehende Macht und keine Macht des Kleinbürgertums oder des Lumpenproletariats über das Finanzkapital. Der Faschismus ist die Macht des Finanzkapitals selbst. Das ist die Organisierung der terroristischen Abrechnung mit der Arbeiterklasse und dem revolutionären Teil der Bauernschaft und der Intelligenz. Der Faschismus in der Außenpolitik ist der Chauvinismus in seiner brutalsten Form, der einen tierischen Haß gegen die anderen Völker kultiviert."

 

"Der Machtantritt des Faschismus ist keine einfache Ersetzung der einen bürgerlichen Regierung durch eine andere, sondern eine Ablösung der einen Staatsform der Klassenherrschaft der Bourgeoisie - der bürgerlichen Demokratie - durch eine andere Form - durch die [8] offene terroristische Diktatur."

 

Und weiter:

"Genossen, man darf sich den Machtantritt des Faschismus nicht so simpel und glatt vorstellen, als ob irgendein Komitee des Finanzkapitals den Beschluß faßt, an diesem und diesem Tage die faschistische Diktatur aufzurichten. In Wirklichkeit gelangt der Faschismus gewöhnlich zur Macht im gegenseitigen, zuweilen scharfen Kampf mit den alten bürgerlichen Parteien oder mit einem bestimmten Teil dieser Parteien, im Kampf sogar innerhalb des faschistischen Lagers selbst, der manchmal bis zu bewaffneten Zusammenstößen führt, wie wir das in Deutschland, Österreich und anderen Ländern gesehen haben. Alles das verringert indessen nicht die Bedeutung der Tatsache, daß vor der Errichtung der faschistischen Diktatur die bürgerlichen Regierungen in der Regel eine Reihe von Vorbereitungsetappen durchlaufen und eine Reihe reaktionärer Maßnahmen durchführen, die den Machtantritt des Faschismus unmittelbar fördern."

http://www.mlwerke.de/gd/gd_001.htm

 

Dimitroff zitiert übrigens seinerseits, und zwar das 13. Plenum des EKKI: http://321ignition.free.fr/pag/de/lin/pag_007/1933_12_yy_KI_EK_XIII_Thes...

 

Ach ja, Dimitroffs Faschismustheorie und mit ihr namhafte Faschismustheorietiker wie Opitz und Gossweiler, versucht man seit den 70er Jahren aus Kreisen des BdWi (Reinhard Kühnl) mit der von Karl Popper entwickelten Formel der "Verschwörungstheorie" zu verunglimpfen.

 

Siehe auch http://www2.bdwi.de/uploads/doku_faschismustheorie_komplett.pdf, ähnlich übrigens der Taktik der CIA, Kritiker des Warren-Reports mundtot zu machen:

https://www.siper.ch/en/assets/uploads/files/dokumente/CIA%20(1967)%20-%20Countering%20Criticism%20of%20the%20Warren%20Report.pdf.

 

Zitat Popper:

 

"Der Kapitalist ist kein dämonischer Verschwörer, sondern er wird von den Umständen gezwungen, so zu handeln, wie er es wirklich tut; er ist für die Lage der Dinge ebenso verantwortlich wie der Proletarier.
 Diese Ansicht von Marx hat man fallengelassen - vielleicht aus propagandistischen Gründen, vielleicht auch nur, weil sie nicht verstanden wurde - und weitgehend durch eine vulgärmarxistische Verschwörungstheorie ersetzt. Dies ist ein Niedergang - der Niedergang von Marx zu Goebbels."


Quelle: Popper: Vermutungen und Widerlegungen

 

Ähnlich argumentiert Kühnl seit Anfang der 70er Jahre gegenüber Opitz und Gossweiler:

"Die in der Tat bestehende Kausalbeziehung zwischen Kapitalismus und Faschismus wird hier allzu direkt und personalistisch-voluntaristisch aufgefaßt, so daß die Nähe zu Verschwörungstheorien nicht zu übersehen ist."
Quelle: Reinhard Kühnl, Faschismustheorien, S. 249

http://www.revolutionaere-aktion.org/site2/images/pdf/antifaschismus/r.%...

 

Popper hatte mit dieser Argumentation verheerende Auswirkungen auf die kritischen Sozialwissenschaften, der französische Soziologe und Bourdieu-Schüler Luc Boltanski spricht von "Poppers Fluch" (in: Rätsel und Komplotte, Suhrkamp).

 

Dabei sollte man im Auge behalten, dass es seinerzeit Pegida-Liebling Thilo Sarrazin war, der gemeinsam mit Helmut Schmidt Popper in die SPD trug. Seine Doktorarbeit schrieb er bei der Friedrich-Ebert-Stiftung u. a. zur Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Sklavenhaltung (http://www.sopos.org/aufsaetze/5686586bb226b/1.phtml), wobei er sich auf Poppers Wissenschaftstheorie bezieht. Außerdem war Popper der beste Kumpel des neoliberalen Ökonomen Friedrich von Hayek und Mitglied der neoliberalen Mont Pélerin Society, und damit ganz nah dran, an jenen Naziprofiteuren auf US-amerikanischer Seite, die sich z. B. im CFR tummelten (Dulles, Harriman, Bush...), die bei der Lektüre Dimitroffs ins Blickfeld der Kritik geraten könnten.

 

Mehr Dimitroff, weniger Popper - das täte der Analyse der aktuellen Zustände und möglicher Faschismustendenzen gut.

Zum letzten Kommentar vom 25.11.

Der Kollege schreibt, nachdem er mehrfach auf Dimitroff hingewiesen hat: Mehr Dimitroff, weniger Popper - das täte der Analyse der aktuellen Zustände und möglicher Faschismustendenzen gut. Wie er auf Popper kommt ist mir rätselhaft. Ertragreicher scheint es mir zu sein, auch und gerade heute angesichts der politischen Entwicklung in vielen europäischen Staaten und dem Ausgang der Wahlen in den USA, sich mit Ursprung und Funktion des Faschismus zu befassen. Dazu wären sehr dienlich eben Thalheimer und Abendroth!

Wolfgang Abendroth:

Faschismus und Kapitalismus. Theorien über die sozialen Ursprünge und die Funktion des Faschismus. Eingeleitet von K. Kliem, J. Kammler und R. Griepenburg.

Dieses Buch ist antiquarisch durchaus noch zu bekommenk!

Außerdem: Die Analyse über Ursprung und Funktion des Faschismus wurde von August Thalheimer und anderen Genossen der KPD-O fortgesetzt in der von der KPD-O herausgegebenen Zeitschrift: Gegen den Strom.

Darin werden noch mal die unterschiedlichen Positionen von Thalheimer und Gen zu den Thesen von Dimitroff deutlich, die dieser sieben Jahren nach der Analyse Thalheimers und drei Jahre nach Machtübernahme/-übergabe an die Nazis in Deutschland verfaßte. Vorher versperrten Dimitroff und weiteren KI-Mitglieder die Sozialfaschismus-Theorie und RGO-Politik die Einsicht in die politischen Verhältnisse gänzlich - und die Entwicklung eines wirksamen antifaschistischen Kampfes.

Der Nachdruck der Zeitschrift gegen den Strom ist zu beziehen bei: arpo.berlin@gmx.de

Ebenfalls das Buch: Der Faschismus in Deutschland. Analysen und Berichte der KPD-Opposition 1928-1933.