Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Donnerstag an mehr als einem Dutzend Brücken rings um die Messestadt ausgestopfte Puppen aufgehängt. Die Polizei sieht einen Zusammenhang zum Stadtderby Chemie Leipzig gegen Lok.
Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Donnerstag an mehr als einem Dutzend Brücken in der Messestadt und rings herum lebensgroße Puppen aufgehängt. Wie Polizeisprecher Uwe Voigt gegenüber LVZ.de sagte, bestanden die Attrappen aus grün gefärbten und mit Stroh ausgestopften Maleranzügen, die am Hals aufgehängt über den Straßen baumelten.
Bis 8 Uhr hatten sich bereits 19 Autofahrer bei der Polizei gemeldet, die davon berichteten. Unter anderem wurden solche Attrappen auch an Brücken der Autobahnen A38 und A14 sowie an den Bundesstraßen 2 und 6 sichergestellt.
„Wir sehen einen Zusammenhang zum anstehenden Pokalderby am kommenden Sonntag“, sagte Polizeisprecher Voigt. An diesem Tag spielt Chemie Leipzig, der DDR-Meister von 1964 und 1951, gegen den Stadtrivalen 1. FC Lok im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark. Nach Informationen von LVZ.de waren die auch ziemlich schweren Puppen zum Teil mit dem Chemie-Logo und auf dem Rücken mit konkreten Namen von Personen und der Nummer 64 versehen.
Die Behörden ermitteln bisher nur aufgrund des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, sagte der Polizeisprecher. „Es hätte ja sein können, dass Lkws an den Puppen hängen bleiben“, so Voigt weiter. Bis zum Morgen habe es zum Glück aber noch keine Unfälle gegeben. Die Polizei rief Autofahrer dazu auf, achtsam zu fahren und beim Auftauchen von weiteren Attrappen umgehend die Behörden zu informieren.
In den vergangenen Wochen gab es bereits mehrere obskure Fanaktionen aus dem Umfeld des 1. FC Lok Leipzig angesichts des anstehenden Derbys. So verschafften sich die Anhänger des Probstheidaer Vereins unter anderem Zutritt zum Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark.
Am vergangenen Freitagabend setzte die Polizei zudem etwa 100 zum Teil vermummte und offenbar gewaltbereite Anhänger in der Innenstadt fest. Eine Woche zuvor waren mehrere Dutzend Fußballfans auf ähnlicher Weise auf der Härtelstraße angehalten worden.
Update
In Leipzig hingen am Donnerstagmorgen an vielen Stellen lebensgroße Puppen. Die Attrappen waren grün angemalt und mit Chemie-Logo versehen. Die Täter kommen mutmaßlich aus dem Umfeld des 1. FC Lok.
Leipzig. In der Nacht zum Donnerstag sind an mehreren Brücken und Straßenschildern in Leipzig lebensgroße Puppen aufgehängt worden. Die mit Stroh gefüllten Attrappen waren grün eingefärbt, trugen Namen und zum Teil das Logo des Fußball-Oberligisten Chemie Leipzig auf der Brust. Obgleich bisher unklar ist, wer die Puppen auf Halshöhe aufgehängt hat, ist eine Täterschaft im Umfeld des Regionalligisten Lok Leipzig wahrscheinlich. Underdog Chemie muss in drei Tagen gegen den alten Rivalen antreten.
„Wir sehen einen Zusammenhang zum anstehenden Pokalderby am kommenden Sonntag“, bestätigte Polizeisprecher Uwe Voigt gegenüber LVZ.de. Es ist auch nicht die erste Aktion der Blau-Gelben. Die Sicherheitsvorbereitungen für das Spiel laufen unterdessen auf Hochtouren. 150 gewaltbereite Lok-Fans der sogenannten „Kategorie C“ haben inzwischen Meldeauflagen vom Ordnungsamt erhalten. Ein geplanter Fanmarsch der Lok-Fans zum Spielort nach Leutzsch wurde untersagt – weil nur ein kleiner Teil von ihnen ins Stadion darf.
Attrappen trugen Chemie-Logo und Namen
Die Aktion mit den aufgehängten Puppen erinnert an eine ähnliche Aktion von Braunschweiger Fans zuletzt in Hannover. Im Gegensatz zu den Niedersachsen, die eine Attrappe aufhängten, verteilten die unbekannten Täter am Donnerstag in Leipzig mehr als ein Dutzend Puppen im Stadtgebiet. Bis 8 Uhr hatten sich bereits 19 Autofahrer bei der Polizei gemeldet, die davon berichteten. Unter anderem wurden Attrappen auch an Brücken der Autobahnen A38 und A14 sowie an den Bundesstraßen 2 und 6 sichergestellt, hieß es.
Die lebensgroßen Puppen bestanden offenbar aus grün eingefärbten Maleranzügen, die mit Stroh ausgestopft und zusätzlich mit Namen, der Nummer 64, Chemie-Logo oder Erkennungszeichen von Fanclubs der Grün-Weißen bemalt worden waren. Weil die Attrappen im Straßenverkehr aufgehängt wurden, ermitteln Behörden bisher aufgrund des gefährlichen Eingriffs in ebenjenen, sagte der Polizeisprecher. „Es hätte ja sein können, dass Lkws an den Puppen hängen bleiben“, so Voigt weiter. Bis zum Morgen habe es zum Glück aber noch keine Unfälle gegeben. Die Polizei rief am Donnerstagmorgen Autofahrer dazu auf, achtsam zu fahren und beim Auftauchen von weiteren Attrappen umgehend die Behörden zu informieren.
Zuletzt waren offenbar gewaltbereite Lok-Fans am vergangenen Freitag in die Schlagzeilen geraten. Die Polizei gut 100 und zum Teil vermummte Anhänger in der Leipziger Innenstadt fest. Eine Woche zuvor waren mehrere Dutzend Fußballfans von Halleschem FC und Lok auf ähnliche Weise auf der Härtelstraße angehalten worden. Ende Oktober nutzten mehrere schwarz gekleidete Lokfans ein Auswärtsspiel ihres grün-weißen Rivalen und verschafften sich Zutritt zum leeren Alfred-Kunze-Sportpark, um dort ein Video zu drehen. Die Chemiefans reagierten später darauf, indem sie das Video auf einem Sex-Portal mit der Überschrift „Schwarze Männer kommen immer zu früh“ veröffentlichten.
150 Lok-Fans der „Kategorie C“ haben Meldeauflagen
Für das am Sonntag anstehende Landespokal-Derby zwischen Chemie Leipzig und Lok fand am Mittwoch in Leutzsch die vorerst letzte Sicherheitsberatung zwischen Behörden und Vereinen statt. Wie LVZ.de erfuhr, haben etwa 150 Anhänger des Probstheidaer Regionalligisten, die in die sogenannte „Kategorie C“ fallen, Meldeauflagen vom Ordnungsamt erhalten. Sie dürfen nicht zum Spiel, so wie auch alle anderen Fußball-Fans, die keine der 4.999 Karten erhalten haben. Die Polizei kündigte an, am Sonntag mit großem Aufwand einen Sicherheitsring um den Kunze-Sportpark errichten und im Zweifel hart durchgreifen zu wollen. Wer innerhalb der Zone ohne ein gültiges Ticket angetroffen wird, soll zur sogenannte Störpersonen erklärt und auch als solche behandelt werden.
Ein von den Lokfans geplanter Fanmarsch, der vom Lindenauer Markt in Nähe des Leutzscher Stadions führen sollte, wurde von den Behörden untersagt. Die 750 Anhänger der Blau-Gelben, die Auswärtskarten erhalten haben, sollen mit speziellen Bussen oder mit eigenen Pkws anreisen. Die speziellen Busse der Blau-Gelben werden am Spieltag zusammen mit der Mannschaft vom Bruno-Plache-Stadion abfahren. Für alle Lokfans, die hier nicht dabei sind, bietet der Regionalligist am Sonntag ein Public Viewing im Probstheidaer Stadion an.
Die brisante Partie im Leutzscher Holz ist inzwischen auch ausverkauft. Nachdem Lok Leipzig bereits am Mittwochvormittag sein Auswärtskontingent von 750 vergeben hatte, meldeten auch die Chemiker am Abend: alle Karten sind weg. Um Fantrennung im Kunze-Sportpark zu gewährleisten, hatten beide Verein ein kompliziertes Vergabesystem gewählt. Erst konnten die Fanclubs Karten kaufen, anschließend ging ein Restkontigent noch an Mitglieder oder Dauerkartenbesitzer.
Matthias Puppe