Kiezspaziergang zu Orten von Verdrängung und Widerstand in Friedrichshain

Mietenstopp

 Die Gegend im den Boxhagener Platz ist schon längst ein Eldorado für die  junge, flexible Schicht  von  Managern aus   Wirtschaft, Politik und Kunst,  die in Berlin von Wirtschaft und Politik umworben wird. MieterInnen mit geringen Einkommen können sich kaum noch die Wohnungen leisten“,  Darauf machte am Sonntagnachmittag AnwohnerInnen aufmerksam.

Der Spaziergang sollte allerdings nicht nur die Verdrängung beklagen, sondern auch zeigen, dass man sich wehren kann, wie ein Vertreter der Stadtteilinitiative „Keine Rendite mit der Miete“, die zu den OrganisatorInnen gehörte, betonte. Ein gutes Beispiel dafür ist die Grünberger Straße 84/Ecke Gärtner Straße 14. „Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen trickreiche Versuche unsere Miete zu erhöhen. Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen einen trickreichen und profitgierigen Eigentümer und Investor. Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen Gijora Padovicz“, hieß es in einem Beitrag der HausbewohnerInnen. Dabei machten sie auch deutlich, warum sie erfolgreich waren. „Wir haben schnell reagiert und noch am Tag der Ankündigung der Modernisierung eine Mieterversammlung einberufen“. Dabei haben sich die MieterInnen über  den Unterschied zwischen der Duldung und der Tolerierung zu  einer Modernisierung informiert. Weil das Haus   bereits in den 1990er mit Krediten der IBB saniert wurden war, und der damalige Vertrag eine Klausel enthielt, dass einer künftigen Modernisierung 70 % der MieterInnen zustimmen müssen, konnten sie die neuen Modernisierungspläne ausbremsen.  „Schließt Euch zusammen und solidarisiert Euch. Macht Euch schlau und holt Euch anwaltlichen Rat“, beenden die MieterInnen ihren Beitrag über ein  ermutigendes Beispiel von Gegenwehr. Miriam Stein (Name geändert) konnte sich nicht auf eine solidarische Nachbarschaft stützen, als sie ebenfalls von der Padovicz-Immobilienfirma mit der Modernisierungsankündigung konfrontiert war. Die meisten MieterInnen zogen in den nächsten Monaten aus dem Haus in der Dirschauer Straße/Ecke Revaler Straße aus. „Fast ein Jahr lebte ich allein auf einer Baustelle. Es war der Horror“,beschreibt Stein die Situation. Sie war in dieser Zeit nicht nur mit      verschiedenen Wasserschäden sondern auch mit Einbrüchen konfrontiert. Kürzlich hat sich auch Stein zum Umzug entschlossen. Jetzt wird das Haus, in dem Jahre lang MieterInnen mit geringen Einkommen wohnten,  nur noch für Menschen mit viel Geld erschwinglich sein. Rund um die Dirschauer Straße kann man zurzeit viele Baustellen sehen. In den wenigen noch unsanierten Häusern stehen viele Wohnungen leer. Die Aufwertung des Stadtteils hat mittlerweile auch die Nebenstraßen in Friedrichshain erreicht.

 

MieterInnen der Padovicz-Häuser schließen sich zusammen

 

In der Simon Dach Straße hingegen, die bereits seit mehr als ein Jahrzehnt als angesagte Eventmeile abgefeiert wird, haben es MieterInnen mit geringen Einkommen immer schwerer, noch eine Wohnung zu finden. Aktuell sind MieterInnen der Simon Dach Straße 34 mit   Modernisierungsankündigungen der Padovicz-Gruppe konfrontiert. Sollten die Pläne umgesetzt, könnten sich viele der bisherigen MieterInnen die Wohnungen nicht mehr leisten. Vor dem Haus hat ein Mieter, der bereits fast 30 Jahre in dem Haus wohnt, daran erinnert, wie wichtig auch eine   solidarische Nachbarschaft ist, um die MieterInnen im Haus zu unterstützen. Dazu dient auch ein Treffen von   MieterInnen aus verschiedenen Padovicz-Häusern aus Friedrichshain, das sich bereits zweimal im Mieterladen  in der Kreutziger Straße 23 getroffen hat. Dort sollen  Erfahrungen ausgetauscht werden, damit sich die MieterInnen besser wehren können. Schließlich berichtet das Mieterecho wie auch andere Zeitungen bereits seit 2 Jahrzehnten über die Entmietungsstrategien der  Immobilengesellschaft. Aber Padovicz ist nur ein Player, der rund um den Boxhagener Platz aktiv ist. So  werden im Internet auf der Plattform „Wohnen am Boxi“ Wohnungen des gerade modernisierten Hauses Gabriel-Max-Straße 6 /Grünbergerstraße 71 angeboten. Die Gesamtmiete für eine 74,39 Quadratmeter-Wohnung beträgt    1301, 46 Euro. Für 87,51 Quadratmeter            fällen monatlich 1367,63 Euro an.

     

Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen Gijora Pa

 

 

Die Gegend im den Boxhagener Platz ist schon längst ein Eldorado für die  junge, flexible Schicht  von  Managern aus   Wirtschaft, Politik und Kunst,  die in Berlin von Wirtschaft und Politik umworben wird. Mieter_innen mit geringen Einkommen können sich kaum noch die Wohnungen leisten“,  Darauf machte am Sonntagnachmittag Anwohner_nnen  mit einen Kiezspaziergang aufmerksam.  Damit sollte allerdings nicht die Verdrängung beklagt werden. Vielmehr sollte gezeigt werden, dass mensch sich wehren kann. Ein gutes Beispiel dafür ist die Grünberger Straße 84/Ecke Gärtner Straße 14.

 

„Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen trickreiche Versuche unsere Miete zu erhöhen.  

  

Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen eine trickreiche Hausverwaltung.  

  

Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen einen trickreichen und profitgierigen Eigentümer und Investor.  

  

Wir haben uns erfolgreich gewehrt gegen Gijora Padovicz.“

Auszug aus einen Beitrag von Mieter_innnen der  die Grünberger Straße 84/Ecke Gärtner Straße 14.


 

„Schließt Euch zusammen und solidarisiert Euch. Macht Euch schlau und holt Euch anwaltlichen Rat“

 

Der Erfolg hatte Gründe. So haben die Mieter_innen schnell reagiert und och am Tag der Ankündigung der Modernisierung eine Mieter_innenversammlung einberufen. Dabei haben sie verhindert, dass viele Bewohner_innen sich individuell für den Auszug entscheiden. Der Erfolg lag nicht daran, dass das Haus im Milieuschutzgebiet liegt und auch nicht an andere gesetzlichen Feinheiten. Der Erfolg lag daran, dass sich die MieterInnen über  den Unterschied zwischen der Duldung und der Tolerierung  Modernisierung informiert haben. Weil das Haus   bereits in den 1990er mit Krediten der Industriebank Berlin  saniert wurden war, und der damalige Vertrag eine Klausel enthielt, dass einer künftigen Modernisierung 70 % der Mieter_innen zustimmen müssen, konnten sie die neuen Modernisierungspläne ausbremsen. Dafür haben sie sich bei der Bank erkundigt und die Klausel erfahren, die natürlich der Eigentümer nicht öffentlich macht. Mieter_innen, die ebenfalls vor 20 Jahren saniert wurden,  können sich also Hoffnungen machen, dass sie diese Klausel ebenfalls vor einer als Modernisierung getarnte Vertreibung bewahren, Wichtig ist aber, dass es Hausversammlungen gibt und dass sich die Mieter_innen organisieren.   „Schließt Euch zusammen und solidarisiert Euch. Macht Euch schlau und holt Euch anwaltlichen Rat“, beenden die Bewohner_innen der Grünbergerstraße 84   ihren Beitrag über ein  ermutigendes Beispiel von Gegenwehr. Miriam Stein (Name geändert) konnte sich nicht auf eine solidarische Nachbarschaft stützen, als sie ebenfalls von der Padovicz-Immobilienfirma mit der Modernisierungsankündigung konfrontiert war. Die meisten Mieter_innen zogen in den nächsten Monaten aus dem Haus in der Dirschauer Straße/Ecke Revaler Straße aus. „Fast ein Jahr lebte ich allein auf einer Baustelle, beschreibt Stein die Situation. Sie war in dieser Zeit nicht nur mit      verschiedenen Wasserschäden sondern auch mit Einbrüchen konfrontiert. Kürzlich hat sich auch Stein zum Umzug entschlossen. Jetzt wird das Haus, in dem Jahre lang Mieter_nnen mit geringen Einkommen wohnten,  nur noch für Menschen mit viel Geld erschwinglich sein. Rund um die Dirschauer Straße kann mensch zurzeit viele Baustellen sehen. In den wenigen noch unsanierten Häusern stehen viele Wohnungen leer. Die Aufwertung des Stadtteils hat mittlerweile auch die Nebenstraßen in Friedrichshain erreicht.  In Kurzbeiträgen wurden die noch verbliebenen Mieter_innen ermutigt, sich zu wehren, ihre Nachbar_innen kennenzulernen und sich nicht vertreiben zu lassen.  

Auf dem weiteren Weg wurde dann deutlich, wie weit der Verdrängungsprozess schon fortgeschritten ist. In der Simon Dach Straße, n, die seit mehr als ein Jahrzehnt als angesagte Eventmeile abgefeiert wird, haben es Mieter_innen mit geringen Einkommen immer schwerer, noch eine Wohnung zu finden. Aktuell sind Mieter_innen der Simon Dach Straße 32  mit   Modernisierungsankündigungen der Padovicz-Gruppe konfrontiert. Sollten die Pläne umgesetzt, könnten sich viele der bisherigen Bewohner_innen die Wohnungen nicht mehr leisten. Vor dem Haus hat ein Mieter, der bereits fast 30 Jahre in dem Haus wohnt, daran erinnert, wie wichtig auch eine   solidarische Nachbarschaft ist, um die MieterInnen im Haus zu unterstützen. Auch ihnen wurde Unterstützung angeboten, wenn sie sich gegen ihre Vertreibung wehren.     Zudem gibt es ein Treffen von   Mieter_nnen aus verschiedenen Padovicz-Häusern aus Friedrichshain, das sich bereits zweimal im Mieter_innenladen  in der Kreutziger Straße 23 getroffen hat. Dort sollen  Erfahrungen ausgetauscht werden, damit sich die MieterInnen besser wehren können. Schließlich berichtet das Mieterecho wie auch andere Zeitungen bereits seit 2 Jahrzehnten über die Entmietungsstrategien der  Immobiliengesellschaft.  . Aber Padovicz ist nur ein Player, der rund um den Boxhagener Platz  bei der als Modernisierung getarnten Vertreibung einkommensschwacher Mieter_innen aktiv ist. So  werden im Internet auf der Plattform „Wohnen am Boxi“ Wohnungen des gerade modernisierten Hauses Gabriel-Max-Straße 6 /Grünbergerstraße 71 angeboten. Die Gesamtmiete für eine 74,39 Quadratmeter-Wohnung beträgt    1301, 46 Euro. Für 87,51 Quadratmeter           fällen monatlich 1367,63 Euro an. Damit es nicht in ganz Friedrichshain so aussieht, müssen sich die Mieter_innen organisieren.     Das ist auch für die Mieter_innen der Proskauer Straße 34 wichtig, die mit einer Modernisierung mit hohen Mietsteigerungen konfrontiert sind. Ein Mieter erklärte kurz die aktuelle Situation und bedankte sich für die Unterstützung.  Danach gab es einen kurzen Beitrag von Bewohner_innen des Hausprojekts Rigaer Straße 94. Nach den  Monaten der Belagerung ist jetzt etwas Ruhe eingekehrt. Es gibt nun sogar ein Verhandlungsangebot des Eigentümers an die Bewohner_innen Die haben noch entschieden, wie sie darauf reagieren. Aber für die Bewohner_innen ist das schon ein Erfolg. Hätten sie nicht mit solidarischen Anwohner_innen so beharrlich gegen die Repression protestiert, wäre es nie zu dem Gerichtsbeschluss gekommen, der die Belagerung für rechtswidrig  erklärte. Dann wären die Häuser längst geräumt worden.

Widerstand gegen Nobelprojekt der CG-Gruppe

 Nun ist die Rigaer Straße 94 weiter bewohnt und die Mobilisierung um das Haus hat auch die Bewohner_innen insgesamt aktiviert, Sie haben angefangen sich auch bei anderen Projekten einzumischen. Während es beim Neubau des sogenannten  Bambiland in der Rigaer Straße kaum Widerstand gab, ist das  in der Rigaer Straße 71-73  von der CG-Gruppe geplante  Carree Sama-Riga seit  mehr als drei Monaten immer Ziel von Anwohner_innenprotesten. „Wer hier kauft, kauft Ärger“, lautet das Motto.  Weitere Infos zur Ideologie und Taktik der CG Gruppe gibt es hier  (https://linksunten.indymedia.org/de/node/194982)  Auch der Kiezspaziergang endete  an der Baustelle. Dort wurde in einen kurzen Redebeitrag noch einmal auf die Ideologie der CG-Gruppe eingegangen, die große  Rendite  mit Wohnungen für die  die  wohlhabende flexible Schicht des neuen Kapitalismus machen will und dabei die Stadtteile verändern will. . Einkommensschwache Menschen kommen in dem Konzept ebenso wenig vor wie Widerstand. Doch im Berliner Nordkiez hat sich in den letzten drei Monaten Widerstand gegen die Pläne der CG-Gruppe entwickelt. Der Kiezspaziergang vom Sonntag war nur der aktuellste aber bestimmt nicht letzte Teil davon.  Im Anschluss an den Kiezspaziergang gab es noch eine Veranstaltung, wo konkret über die weiteren Proteste gegen die CG-Gruppe diskutiert wurde. Es soll im Kiez sichtbarer werden, dass die CG-Gruppe hier nicht akzeptiert ist. Zudem soll auch versucht werden, den Protest auf andere Berliner CG-Projekte beispielsweise in Kreuzberg auszuweiten. Das ist eine gute Grundlage für eine Kampagne unter dem Motto: Wohnungen für Menschen nicht für Profite – CG-Luxusbauten verhindern“.

 

Weitere Infos:


http://mietenstoppfriedrichshain.blogsport.de/

https://nordkiezlebt.noblogs.org/

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Am vergangenen Sonntag hatten wir nochmal eine Veranstaltung zu diesem Thema organisiert, die divers informieren und dann v.a. im Diskussionsteil sich Gedanken machen wollte zu Möglichkeiten der Mobilisation gegen u.a. diese Art der luxuriösen Stadtverdichtung bzw. den Erhalt städtischer Strukturen, wie wir sie uns vorstellen. Wir haben einige konkrete Ideen jeglicher Art gesammelt, u.a. die, als Aktionsgruppe eine Stadtteilinitiative zu gründen.

Wir treffen uns am kommenden Sonntag, 13.11., um 18 Uhr im Infoladen daneben, Liebigstr. 34. Fühlt euch alle herzlich eingeladen!


https://nordkiezlebt.noblogs.org/