Policia Assassini

Policia Assassini

Wir sind wütend und traurig! Die Schweine haben Husam Al-S. erschossen. Einen zutiefst emotionalen Vater, dessen Tochter gerade einen sexuellen Übergriff erlitten hat. Die Schweine haben sich keine Mühe gegeben, ihn nicht tot umzuschiessen.

 

Angeblich hatte er ein Messer und wollte den Täter, der sexualisierte Gewalt gegen seine Tochter ausgeübt hatte, angreifen. Zeug_innen berichten, sie hätten kein Messer gesehen. Wäre er ein weißer reicher Unternehmer, Journalist, Promi oder sonst ein steuernzahlender und die erwünschten Volksgene weitertragender Mann gewesen hätten sich die Schweine – Messer oder nicht – mehr Mühe gegeben, ihn nicht tot zu schießen!

 

Brände, Hassreden, Verletzte, Wahlergebnisse, Tote, Gesetze. Sämtliche rassistischen Verschärfungen und Effekte bekommen derzeit eine Rechtfertigung ihrer Unumgänglichkeit. Das Feld des Sagbaren rennt an jeder Kreuzung in Windeseile nach Rechts. Vielleicht wäre es manchmal besser, die Wahrheit zu hören „Weil er nicht weiß ist, ist er weniger wert und ich habe mir keine besondere Mühe gegeben, ob er nun stirbt oder nicht. Ist eine Person nicht weiß, so ist es mir egal, ob sie bedroht wird oder nicht, ob jemand seine Familie sehen darf oder nicht, ob ein Mensch mein Nachbar bleibt oder abgeschoben wird, ob Migrant_innen gerne leben oder nicht“.

 

Rassistische Normalität bekämpfen

Kapitalistische Logik trennt in die „Mehrwerten“ und „Wertloseren“, der offene Rassismus will eine Normalität durchsetzen, das „Unwerte“ keinerlei Recht auf Leben haben. Diese Zustände machen uns krank und wütend, manchmal versetzen sie in Schockstarre, manchmal knallt es. Dass einigen selbstverständlich zugemutet wird in Angst zu leben ist unerträglich. Dieses Gefühl zu seinen Verursacher_innen zurückzugeben ist Zweck von Aktionen, die die Cops, Nazis und Afdler_innen in ihrem Alltag aufsuchen. Deutungen nicht dieser rassistischen Normalität zu überlassen ist eine andere Seite des selben Kampfes.

Die klare Benennung, dass die Schweine jemanden umgenietet haben, haben wir am selben Tag der Nachricht auf ein Transparent und über die Straßen Hamburgs gebracht:

 

„POLICIA ASSASSINI“

 

Tödliche Polizei

Die Liste der Menschen, die „aus versehen“ bei den oder durch die Cops gestorben sind, ist lang. Die B.Z. (Zeitung für Berlin und Brandenburg) listet noch am selben Tag drei weitere Momente in diesem Jahr auf, in denen die Cops einen psychisch Kranken und Kleinkriminelle erschossen haben.

Die rassistische Täterzuschreibung ist mit den Ermittlungen um den NSU nur zu ekelhaft zu Tage getreten. Aber auch Elwi Ali Okaz musste 2009 sterben, als er seine Frau Marwa al-Sherbini verteidigen wollte, die einen Nazi anklagte und von diesem im Gericht getötet wurde. Die in den Gerichtssaal gerufenen Cops dachten sich wie immer „der Schwarze muss der Täter sein“ und erschossen ihn, statt den attakierenden Nazi!

 

In Hamburg legitimiert sich die Polizei eine Hetzjagd, bei der Schwarze Menschen wahllos kontrolliert und teils für Stunden eingesperrt werden, über die Bekämpfung des Geschäfts mit ein paar Gramm Gras. Ein paar Dutzend Menschen sind dabei für schuldig befunden worden, mehr als 10.000 wurden kontrolliert – alle Schwarz! In Folge einer dieser Hetzjagden mit Einsperren endete Jaja Diabi als Toter in der Zelle. Sein gesamtes Umfeld schließt Suizid aus. Auch an Laye-Alama Condé, Achidi John und Oury Diallo sei in in tiefer Solidarität erinnert.

 

Mut & Kaft an die Frauen der Familie

Sexuelle Handlungen an Personen, die dies nicht ausdrücklich wollen, ist dreckige Scheiße. Sie hinterlässt endlos lange Spuren und Schmerz, der Umgang mit dieser Erfahrung kostet Mut und Kraft. Von ganzem Herzen wünschen wir an dieser Stelle dem Mädchen und auch seiner Mutter und der Familie Mut, Kraft, liebevolle Menschen und eine heilsame Umgebung um sie herum! Dieser Abend ist in seiner mehrfachen Tragik kaum aushaltbar. Die sexualisierte Gewalt, die Zumutung der Unterkunft und des Asylsystems, die Cops und der Tod. Es wird viel Kraft und eine Änderung der Situation des Lebens in diesem zermürbenden Asylsystem brauchen, sich das Leben zurück zu erobern.

 

Wohnungen statt Unterkünfte

Die Situation, dass bei großen Menschenansammlungen Arschlöcher sexuelle Gewalt ausüben, ist von Festivals, Massenunterkünften und Großevents bekannt(auch wenn damit nicht die deutlich größere Zahl der sexualisierten Gewalt im Privatraum verschwiegen werden soll, zu der in gewisser Weise auch die gestrige Situation in all ihrer Nicht-Privatheit zu zählen ist). Der Unterschied ist aber, dass die Entscheidung zu dem Leben in der Massenunterkunft nicht selbst getroffen werden kann und kein Wochenende, sondern Monate dauert! Das ist nicht nur aus feministischer Perspektive sondern aus allgemeinem Menschenverstand nicht hinnehmbar.

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Aber auch Elwi Ali Okaz musste 2009 sterben

Nein. Okaz wurde (zumindest laut den Quellen, die ich gefunden habe) lebensgefährlich verletzt, überlebte aber. Korrekt ist, dass ein Bulle einen gezielten Schuss auf ihn abgefeuert hatte.

... diese Worte! Es ist schwer Worte zu finden für die ganze Scheisse...

Ich muss schon sagen, es geschieht immer öfter, dass mir das Verständnis für Artikel hier fehlt.

Ein Mensch geht auf einen anderen Menschen mit einem Messer los. Die Polizei schießt. Der Aggressor stirbt an seinen Verletzungen.

Auch ich kenne Prügelbullen auf Demos und weiß, dass die Cops da sind um die kapitalistische Rechtsordnung aufrecht zu erhalten.

Aber in dieser Situation, verstehe ich den Vorwurf nicht:

Hätten die Bullen nicht schießen sollen und a) die Betroffenen den Kampf ausfechten lassen sollen? -> Gegebenenfalls stirbt ein Anderer.

Hätten die Bullen sich selbst im Nahkampf zwischen den Messerschwinger und sein Opfer begeben sollen? -> Gegebenenfalls sterben sie selbst.

Hätte man es den Umstehenden überlassen sollen einzugreifen?

Was bitte wäre denn die Alternative? Verstehe ich nicht.

Auch wenn wir hier im Kapitalismus leben, bin ich froh, dass es eine Ordnungsmacht gibt, die (sofern Sie zur Tatzeit anwesend ist) mich vor einem Messerangriff schützt.

Ansonsten sorgt wohl jeder selbst für seine Sicherheit? Und der Stärkste setzt sich durch oder wie?

Das wird in diesen "Schweine"-Debatten irgendwie immer ignoriert: Cops bzw. die "Ordnungsmacht" setzen JEDE Rechtsordnung durch, vom Faschismus über die Monarchie und die Republik bis zur Volksrepublik, völlig egal ob kapitalistisch, sozialistisch, kommunistisch oder sonst was. Die Cops machen das, was Staatsform, Regierung und in einer Demokratie die Mehrheit aller wählenden Menschen will. Wem das z.B. wie hier in der BRD nicht passt, muss Mehrheiten für sich gewinnen, und Regierung, Staatsform usw. ändern.

Genau deswegen sind das doch "Schweine" (ohne Moral oder Herz; für Geld verkauft) , weil sie unter einer neuen NS Diktatur ohne hinterfragen wieder Menschen deportieren, terrorisieren, foltern usw. würden......

Ich gebe zu, die Sicht ist negativ, aber Realpolitisch betrachtet sind wir("linken") eigentlich in Deutschland nicht wirklich in der Lage von Mehrheiten sprechen zu können. Drum kämpfen tuh ich immer, aber das dauert nochn bisschen. Bis dahin find ich Cops halt doof :)

Es ist erbärmlich Ordnungskräfte von Hitler-Deutschland mit denen die die Sowjetunion, DDR oder auch Kuba und Venezuela beschützten gleichzusetzen!

aha?...

wieso?

Eine Adbusting-Aktion, die versucht, den zusammenhang zwischen Polizeigewalt und Demokratie aufzuzeigen:

 

maqui.blogsport.eu/2016/09/21/b-korrigierte-wahlplakate-vor-dem-polizeirevier-am-tempelhofer-damm/