K - weiterer KIK geschlossen

Kapitalismus ist Krieg!

In Köln wurde erneut ein Ladengeschäft des Textil-Discounters KIK von unzufriedenen Kund*innen geschlossen. Letzte Woche Freitag haben Unbekannte die Scheiben von KIK in der Gremberger Str. 30 eingeschlagen und im Ladenlokal eine extrem übelriechende Flüssigkeit hinterlassen. „Ausbeutung total – KIK it“ ist von außen zu lesen. Das ist bereits der vierte KIK in Köln, der vorübergehend schließen muss.

 

Bundesweit wurden bereits mehrere Dutzend Filialen eingeworfen und mit Farbe oder stinkenden Flüssigkeiten versaut. Hintergrund ist die beharrliche Weigerung der Konzernleitung, eine „angemessene“ Entschädigung zu zahlen.

 

Die Opfer des verheerenden Brandes in einer pakistanischen Textilfabrik hatten vor ziemlich genau einem Jahr den Textildiscounter KiK in Deutschland auf Schadenersatz verklagt. Der Berliner Anwalt Remo Klinger reichte die Klage im Namen von drei Hinterbliebenen und einem gesundheitlich beeinträchtigten früheren Arbeiter der Fabrik Ali Enterprises beim Landgericht Dortmund ein. Es war die erste zivilrechtliche Klage dieser Art in Deutschland. Ob das Gericht sie annehmen wird, ist immer noch offen! Der Fall könnte Signalwirkung auch für andere Firmen haben, die ihre Produkte in Billiglohnländern herstellen lassen.

 

#MakeKikPay

 

Am 11. September 2012 war in der Fabrik Ali Enterprises Feuer ausgebrochen, 254 Arbeiter_innen verbrannten, weil die Wege nach draußen versperrt waren. Einige von ihnen wurden nie identifiziert. Die Fabrik arbeitete fast ausschließlich für den deutschen Textildiscounter KiK, der vor dem Brand mindestens 70 Prozent der Produktion gekauft hatte. Das Unternehmen hatte in der Fabrik zuvor Kontrollen durchgeführt und keine Mängel festgestellt. Seit dem Brand weigert KIK sich standhaft, sowohl die in Vereinbarungen festgeschriebenen Verhandlungen über langfristige Schadensersatzforderungen an die Opfer zu führen als auch die Zahlung von 250 000 Dollar für Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen in Pakistan zu leisten. Ali Enterprises ist nicht die einzige Fabrik: KiK ließ auch in Bangladesh produzieren, der Konzern ist mit verantwortlich für die Katastrophen Rana Plaza und Tazreen, bei denen über tausend Arbeiter_innen starben.

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ihr verleiht dieser forderung genügend nachdruck und das ist gut.

jeder kik ist einer zu viel!

Es war offenbar kein Unglück, sondern ein gezielter Brandanschlag auf die Fabrik. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls ein Gutachten, das von der pakistanischen Polizei und dem Geheimdienst erarbeitet wurde. Das Gutachten, dass dem WDR vorliegt, spricht von einem Brandanschlag und einem terroristischen Akt. Der Hintergrund soll sein, dass sich der Fabrikbesitzer geweigert hat, Schutzgeld an pakistanische Parteifunktionäre zu zahlen. Daraufhin hätten die das Gebäude anzünden lassen. Ohne Rücksicht darauf, dass sich hunderte Menschen in der Fabrik befanden.

Brand an mehreren Stellen gelegt

Kik sieht sich mit dem Gutachten bestätigt. Das Unternehmen, der Hauptauftraggeber in der Fabrik, hatte den Hergang der Katastrophe von Anfang an angezweifelt und immer darauf verwiesen, dass es den Brandschutz vor Ort überprüft habe. Alles sei in Ordnung gewesen. Das bestätigt nun auch das Gutachten.

Die Notausgänge seien nicht - wie kurz nach dem Unglück behauptet wurde - verschlossen gewesen. Der Brand wurde an mehreren Stellen gleichzeitig gelegt. Die Näherinnen und Arbeiter hatten schlichtweg keine Chance, die Notausgänge zu erreichen.

 

 

http://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/kik-brandkatastrophe-100.html