Zum diesjährigen Frauen*kampftag haben wir mehrere Orte angegangen, die einem selbstbestimmten Leben entgegenstehen. Institutionen bei denen Frauen oder Menschen, die sich nicht in den Geschlechterkategorien „Mann/Frau“ wiederfinden, ausgegrenzt werden. Und die ein nicht hinnehmbares Gesellschafts- und Geschlechterrollenbild propagieren, was einem emanzipatorischen Gedanken feindlich gegenübersteht.
Studentenverbindungen
Darunter befanden sich Studentenverbindungen Verin deutscher Studenten, Hasso Rhenania und die Landsmannschaft Chattia. In den meisten Verbindungen (darunter Burschenschaften, Landsmannschaften, Corps) sind Frauen per se ausgeschlossen. Vor allem Burschenschaften versuchen seit je her ihre Bastion der Männlichkeit in einer sich modernisierenden Welt durch eine Ideologie zu sichern, die in einem geschlechtlich dualistisch ausgerichteten Weltbild, Männer gegenüber Frauen als höherwertig ansieht.
Verbindungen folgen dem Grundsatz von Erziehung einer Elite, sowie des Lebensbundprinzips, in dem sich Mitglieder den gegebenen Verhältnissen anzupassen und sich der jeweils nächst höheren Ebene zu unterwerfen haben. Auch dies fördert ein patriarchisches Gesellschaftsbild; einer Gesellschaft in der die Rollen klar verteilt sind und demnach auch eine Hierarchie der Geschlechter proklamiert wird. Platz für Menschen die sich in dieser „Geschlechterordnung“ nicht wiederfinden gibt es gar nicht. In Studentenverbindungen werden Mitglieder nach einem vermeintlich starken, männlichen Bild erzogen, dem ein zutiefst (hetero)sexistisches Gesellschafts- und Geschlechterbild zugrunde liegt. Alles Weibliche wird demnach als Schwach und Fehlerhaft gesehen.
Institut
für Ethik und Werte an der FTH
Des Weiteren wurde der Freie Theologische Hochschule (FTH) ein Besuch abgestattet. Teil der FTH ist das Institut für Ethik und Werte, welches im Bündnis für Ehe und Familie organisiert ist. In diesen Zusammenhängen wird ebenso ein rückständisches zutiefst (hetero)sexistisches Geschlechterbild vermittelt. In dem Bündnis ist neben anderen Institutionen (wie etwa der Brunnen-Verlag der ebenso in Gießen ansässig ist) auch das Deutsche Institut für Jugend und Gesellschaft involviert. Bei jenem grassiert die Überzeugung homosexuelle Menschen heilen zu können und scheinbar auch zu müssen. Neben weiteren Institutionen, Verlagen etc. ist die FTH teil eines Netzwerkes, welches dieses heteronormative Weltbild verbreitet und abseits dessen Menschen nicht als Teil der Gesellschaft akzeptieren will.
Alternative für Deutschland (AfD)
Auch
die AfD bekamm Besuch, im Professorenweg 15 wohnen Regina Enners und
Sebastian Jung. Die
AfD wirbt offen für ein rückständiges Frauenbild und will
zahlreiche Errungenschaften der Gleichberechtigung revidieren. „Die
klassische Familie ist wieder zum Leitbild zu erheben.“ heißt es
von Seiten der Partei. Was dem nicht entspricht wird als „schädliche,
teure, steuerfinanzierte Gesellschaftsexperimente, die der
Abschaffung der natürlichen Geschlechterordnung dienen“ betitelt.
Dementsprechend spielen Menschen, die nicht in die „natürliche
Geschlechterordnung“ passen, keine Rolle. Die Partei geht so weit,
dass sie weiße Männer als Opfer des Feminismus und
Modernisierungsverlierer hinstellen will. Sie vereint Argumentationen
wie „das
muss man doch noch sagen dürfen“
und „Männer
und Frauen sind eben unterschiedlich“
bis zu „Vergewaltigungsvorwürfe
werden nur vorgebracht, um Männern zu schaden“.
Es
ist nicht akzeptabel, dass solche Institutionen und Parteien immer
noch ein Weltbild pflegen und propagieren, welches selbstbestimmtem
Leben entgegensteht und die freie Wahl, welche Person wen liebt,
nicht akzeptieren will. Dieses Weltbild ist menschenverachtend, da es
die eigene Ideologie über die freie Wahl von Sexualität und
Geschlecht stellt. Diese Rollen- und Geschlechterbilder zeigen eine
Gesellschaft auf, die unseren Vorstellungen komplett und inakzeptabel
gegenüberstehen und deswegen in aller Entschiedenheit angegangenen
werden müssen. Wir wollen nicht zuschauen wie solche Institutionen
oder Einrichtungen hofiert und gutgeheißen werden, während sie
damit andere Menschen ausgrenzen, ausschließen und verletzen.
So
wie es ist darf es nicht bleiben!
dazu
http://www.giessener-anzeiger.de/lokales/stadt-giessen/nachrichten-giess...
kopiert
auf linksunten: Erneuter Farbbeutel-anschlag gegen AfD
Kontraproduktiv
Loide, was bringt das? Die gefallen sich jetzt in der Märtyrerrolle. Indem ihr euch aggresiv-intolerant präsentiert, lenkt ihr von deren Intoleranz ab. Wonach die Rollen-, Geschlechter- und Weltbilder schreien, ist exposure. Statt schmieren - studieren, dokumentieren, publizieren