Am Mittwoch wurde das besetzte Gelände Luftschlossfabrik im Auftrag der Stadt geräumt. Ohne eine Vorstellung zu haben was danach auf dem Gelände passieren soll hinterläßt die Stadt eine nun gänzlich nicht nutzbare Brache. Die Polizei ist von vorne herein mit 220 gepanzerten Polizisten, Wasserwerfern und Räumpanzern äußerst gewaltbereit aufgetreten und hat grundlos noch in mehreren hundert Metern Entfernung mit Fäusten und Knüppeln Menschen zusammengeschlagen. Wenn Menschen sich bei solch brutalem Vorgehen zur Wehr setzen und es nicht grundlos massive Körperverletzungen hinnehmen von Enttäuschung über das Gewaltausmass der Aktivisten zu sprechen ist dreist und abermals heuchlerisch.
Lebensentwürfe ausserhalb des staatlichen Eingriffsbereichs sind nicht erwünscht; alle Ideen, welche im Begriff sind sich in besagter Art und Weise zu etablieren versuchen die Herrschenden mit aller Macht zu zerschlagen
Es gab keine ernst zunehmenden Angebote der Stadt bezüglich eines Ausweichgeländes, welches auch nur entfernt ähnliche räumliche Möglichkeiten geboten hätte, um derart vielfältigen Projekten Platz zu bieten, um nebeneinander und einander ergänzend zu bestehen und zu wachsen.
Es bestand zu keinem Zeitpunkt die Aussicht als Kulturschaffende, welche eine selbstbestimmtes Leben führen wollen ernst genommen werden.
Das äußerst aggressive Vorgehen von Stadt und Polizei hat die heuchlerische Haltung offen zu tage treten lassen. Eine Diskussion auf Augenhöhe hat nie stattgefunden. In einem System in den einige wenige die Entscheidungsmacht haben und mit dem staatlichen Gewaltmonopol ihre eigene Interessen durchsetzen können ist es auch unmöglich sich als gleichberechtigte Diskussionspartner_innen zu begegnen.
Ergänzend hat die Stadtregierung die Verantwortung für die Räumung von sich gewiesen und auf die Gerichtsbarkeit abgewälzt. Das die Stadtregierung die Räumung gewollt hat versuchte sie während der Pressekonferenz schön unter den Teppich zu kehren.
Während der Räumung wurden 17 Menschen in Gewahrsam genommen und am späten Abend wieder freigelassen. Den meisten wir Landfriedensbruch vorgeworfen.
Den Beschluss, das Gelände platt zu machen gab es lange im Vorfeld der Räumung. Die endgültige Zerstörung verdeutlicht abermals die verlogene Haltung der Stadt, das Gelände für „alle“ nutzbar zu machen, das Areal ist nun auf Jahre nicht nutzbar.
Die Räumung des Kultur- und Wohnprojekts Luftschlossfabrik mitten im Winter ist ein aggressiver Angriff auf selbstbestimmte Lebensentwürfe, nicht nur auf das konkrete Projekt. Die Brutalität und die Vernichtung aller bestehenden Strukturen und Gebäude demonstriert die endgültige Intoleranz der Herrschenden gegenüber einem freien, selbstbestimmten Lebens.
Wir solidarisieren uns in aller Deutlichkeit mit allen Aktivist_innen, die für Freiräume und ein Leben jenseits kapitalistischer Stadtentwicklungsvorstellungen kämpfen. Friedlich und militant sind dabei keine sinnvollen Kategorien. Nicht solange über die strukturelle Gewalt der herrschenden Wirtschaftsordnung, oder die ganz konkrete Gewalt der Polizei gar nicht geredet wird.
An dieser dieser Stelle möchten wir nochmal ein fettes Danke für die vielen solidarischen Aktionen und Texte los werden die uns erreicht haben. Dies gibt uns Kraft und Mut uns weiter für unsere Träume einzusetzen.
Nach der Räumung
Einen Tag nach der Räumung wurden fast alle Gebäude abgerissen. Es steht nur noch eine große Halle die in den nächsten Tagen zerstört werden soll. Selbst die Bäume wurden dem Erdboden gleich gemacht. Der ganze Abriss wird von der Polizei und einem Security Dienst bewacht.
Im Laufe des Tages lungerten immer wieder Bullen vor den bekannten Projekten rum.
Herzlich bedanken wollen wir uns hiermit bei folgenden Firmen die den Abriss ermöglichen:
- Technisches Betriebszentrum (TBZ) „dem kommunalem Dienstleister im Norden. Eine lebenswerte Stadt muss gepflegt und in Ordnung gehalten werden. Für Flensburg machen wir das.“
- Hoeck-Tiefbau
- Dachdeckerei Flensburg L. George GmbH
- Tiefbau Pinn
- Fleischerei Jepsen – für die Versorgung der Abreißenden zuständig
- unbekannte Sicherheitsfirma
- Abbruch Nord
- Nord Schrott
- Technisches Hilfswerk (THW)
faschistische Polizeigewalt
Auf der Internetseite von Vice wurde von der Räumung berichtet und ein Video gezeigt die eine heutzutage leider normale Eskalation von Polizeigewalt zeigt.
Fast schon Schulbuchartig und Brutal durchgeführt.
Die Beamten drehen mal wieder frei und werden die festgenommene Person wahrscheinlich wegen versuchter Körperverlezung, Landfriedensbruch und Widerstand gegen die Staatsgewalt anzeigen. Läuft.
http://www.vice.com/de/read/luftschlossfabrik-polizei-verpruegelt-demonstranten-bei-raeumung-in-flensburg-110
Mieser Bullenstaat!
Warum fahrt ihr nicht mit uns am Samstag nach Berlin? Da könnt' diesem Scheiss-Staat direkt in die faschistische Fresse treten! Kommt am Samsatg um 11:30 zum Hamburger HBF, Gleis 13! Eine knappe Stunde von Flensburg!