[Köln] Zülpicher Strasse 290/Joseph-Stelzmann Strasse 2a seit 14 Tagen besetzt – Instandsetzung nach jahrelangem Leerstand

Instandsetzung der Zülpicherstr. 290 in Köln - 1

Liebe Leute, seit der Besetzung der seit 2008 leerstehenden Zülpicher Str. 290 am 11.12.2015 ist einiges in und ums Haus herum passiert. Zeit für einen Ausblick auf die nächsten Tage und einen Rückblick auf die vergangenen Ereignisse.

 

Einen riesigen Dank an Alle

 

Zuerst einen riesigen Dank an alle Menschen, die uns bisher auf unterschiedlichste Weise unterstützt haben und somit Teil der Besetzung geworden sind. Danke – für die Sachspenden, warme Decken, Essen, Möbel und mehr, die ihr täglich vorbei bringt – für euer Interesse an der Besetzung und den täglichen Austausch über Leerstand, den Kampf um Wohnraum in Köln und über die Geschichte des Hauses – für die Recherche zur Situation des Hauses – für die Unterstützung bei der Instandsetzung der Wohnungen – für die Möglichkeit, grosse Mengen an Trinkwasser zu bekommen – und die tausend anderen kleinen und grossen Dinge, die täglich passieren.

 

Wie am Kartäuserwall 14 ist das Interesse an der sinnvollen Nutzung des Haus riesig

 

Seit dem ersten Tag der Besetzung kommen täglich Menschen aus der Nachbarschaft vorbei, beinahe durchgehend von morgens bis abends. Bisher haben mehr als 500 Menschen auf unserer Unterschriftenliste dem Anliegen Nachdruck verliehen, die Häuser Zülpicher Str. 290/Joseph-Stelzmann Str. 2a als Wohnraum für Alle zu nutzen und zu erhalten.

 

Instandsetzung des Hauses

 

In den letzten 14 Tagen haben wir über 1500 Euro Geldspenden bekommen. Die sind zum grössten Teil in die Instandsetzung der Häuser geflossen. Mit den Spenden konnten wir uns um Brandschutz kümmern, Rauchmelder, Feuerlöscher und Schilder anbringen. Das Haus wurde in tagelangen Aktionen entrümpelt und die Sperrmüllentsorgung organisiert.

 

So wurden mehrere Zimmer wieder zum Wohnen eingerichtet, Etage für Etage. Gleichzeitig können wir die Strom und Wasserversorgung in kleinen Schritten erneuern, und sanitäre Anlagen reparieren.

 

Mittlerweile gibt es neben bezugsfertigen Wohnungen und Zimmern auch einen Material und Werkraum für weitere Bauarbeiten, eine kleine Bibliothek, einen Presseraum und ein ganztägig offenes soziales Zentrum im Erdgeschoss. Die Ladenlokale werden seit einigen Tagen für eine Kunstausstellungen, eine Ausstellung aus dem Hambacher Forst und als Umsonstladen genutzt.

 

 

Sprechen wir miteinander

 

Unser Infostand steht täglich vor dem Haus, als Anlaufpunkt für die Nachbarschaft, für Menschen die Wohnraum benötigen, aktiv teilnehmen möchten, oder nur mal reinschauen wollen. Die Türen stehen von morgens bis abends offen. Das Haus ist für Alle da.

Mehrere Zimmer sind inzwischen bewohnbar

 

Mit der Besetzung haben wir gemeinsam einem seit 2008 leerstehenden Gebäude Leben eingehaucht, in anderthalb Wochen mehr geschafft, als die Hausverwaltung in sieben Jahren. Diese Tatsache hat in den letzten Tagen einige Menschen in prekären Wohnverhältnissen bewegt, einzuziehen und den wiederhergestellten Wohnraum im Haus zu nutzen.

 

Ein Ausblick auf die nächsten Tage


Es gibt noch viel zu tun um alle Etagen bewohnbar zu machen, und vieles was wir alleine nicht schaffen können. Deshalb laden wir alle ein, sich nach eigenen Möglichkeiten einzubringen. Bis Ende Dezember werden wir das Haus weiter instand setzen, die Strom und Wasserversorgung verbessern und eine gemeinschaftliche Küche für das Haus einrichten.

Das soziale Zentrum im Erdgeschoss ist ein offener unkommerzieller Raum, der täglich genutzt werden kann, als Treffpunkt oder für eigene Veranstaltungen. Bis Anfang Januar werden hier verschiedene Veranstaltungen stattfinden.

 

Stand der Verhandlungen/Räumungsgefahr

 

Obwohl Hausverwalter Egon Joisten bisher nicht bereit ist, eine vernünftige Vereinbarung zur weiteren Nutzung mit uns zu finden, und die bisherigen Gespräche einseitig abgebrochen hat, sehen wir keinen Grund, warum der in den letzten Tagen wiederhergestellte Raum nicht weiter genutzt werden kann. Warum weitere Monate warten bis sich vielleicht etwas rührt?

 

Die von Joisten Anfang letzter Woche angedrohte Räumung von genutztem Wohnraum in der ersten Januar Woche ist unverhältnismäßig, bietet er doch selber seit Jahren keinen Plan für das Haus an. Bei seinem recht aufgeregten Besuch am Dienstag den 22.12 entkräftete er trotz Räumungsandrohung, und wider Erwarten, seine bisher geäußerten Bedenken, er bräuchte Haftungssicherheit für alles was im Haus geschieht, und wies darauf hin, dass er “die Besetzung schon aushalten würde”.

 

Schön, dann sind wir uns ja einig

 

Wir nutzen das Haus seit dem 11. Dezember. Auch im Hinblick auf die nächsten Monate sehen wir die Möglichkeit, dem gemeinschaftlichem und solidarischen Zusammenleben- und arbeiten in der Zülpicher Str. 290/Joseph-Stelzmann Str. 2a eine konkrete Zukunft zu verleihen.

Wir verstehen die Besetzung als unseren Beitrag zu einer Stadt ohne Heime und Notunterkünften, mit reichlich zugänglichem Wohnraum in den Händen aller. Mit der Besetzung wirken wir der Spekulation und dem weiteren Leerstand durch Verwalter Joisten entgegen.

 

Wir wünschen uns eine Stadt, die grundsätzlich offen und entgegenkommend für Vorhaben wie in der Zülpicher Str. 290/Joseph-Stelzmann Str. 2a ist.

 

Vielen Dank an Euch alle für die grossartige Unterstützung.

 

Der Besetzer*innen- und Bewohner*innenrat der Zülpicherstr. 290/Joseph-Stelzmann-Str. 2

 

Druckvorlage A4, doppelseitig, als [pdf]


 

Die Besetzer*innen sind erreichbar:

 

Telefon: 01575/2085873
Blog: karti14.noblogs.org
Email: wohnraum [ät] inventati DOT org
Facebook: Kartäuserwall ist überall
Twitter: @wohnenfueralle

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