Etwa 800 Menschen haben sich am Sonnabend der „Offensive für Deutschland“ in Markkleeberg in den Weg gestellt. Das rechte Bündnis um Legida-Mitbegründer Silvio Rösler konnte knapp 50 Teilnehmer mobilisieren, so Beobachter vor Ort.
Markkleeberg/Leipzig. Genau 47 Mitglieder und Symphatisanten der „Offensive für Deutschland“ von Legida-Mitbegründer Silvio Rösler haben am frühen Samstagabend vor dem Rathaus demonstriert. Ihnen stellten sich fast 800 Gegendemonstranten eines breiten bürgerlichen Bündnisses, getragen von den Kirchgemeinden, Vereinen, Verbänden und Stadtratsfraktionen auf Lautsprechernähe am Lindenplatz gegenüber.
Neben Friedensgebeten, Kirchenliedern und dem Aufruf zu „Kein Rassismus - keine Gewalt“, den prominente Redner wie Ministerin Petra Köpping, Landrat Henry Graichen, OBM Karsten Schütze und Superintendent Martin Henker von der Bühne kundtaten, hatten sich jedoch auch einige Vermummte unter die Gegendemonstranten gemischt, die nach einer gefühlten Provokation aus einem Gebüsch heraus Steine auf die Polizeiautos warfen. Verletzte gab es nicht, es wurden aber fünf Fahrzeuge beschädigt, einer war nicht mehr fahrbereit, wie die Polizei am Sonnabend informierte. Die Werfer gehörten einem rund 200 Personen starken „schwarzen Block“ von Linksautonomen an, die zuvor von der Gedenkdemo für Kamal K. aus Leipzig angereist waren.
Nachdem sich die offizielle Gegendemo gegen 18 Uhr aufgelöst hatte, eine spontan angemeldete Demo aber vor Ort blieb, marschierten die Deutschnationalen wie geplant über Rathausstraße und Hauptstraße durch die Stadt. Da waren es noch 34. An der Ecke zur Parkstraße setzten sich ihnen rund 100 Gegendemonstranten friedlich in den Weg, blockierten die Demoroute.
Polizeichef Bernd Merbitz sagte, „wir knüppeln keinen Weg frei“, bot den „Offensiven“ eine Abkürzung an, Rösler lehnte ab, beharrte auf der Route. Fast eine halbe Stunde standen sich so Zug und Blockade gegenüber, bis die Polizei ankündigte, die Personalien der Blockierer aufzunehmen, sie wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz anzuzeigen. Zwischenzeitlich beendete Rösler die Demo, eine „Offensive“-Frau meldete eine Spontandemo am selben Ort an, die ebenso erfolglos an der Blockade stehen blieb. Gegen 19 Uhr endete auch diese Demo, die Polizei bot an, die Demonstraten geschützt auf dem selben Weg zurück zu geleiten. „Wir kehren nicht um“, hieß es jedoch. Die Rechten - da waren es nur noch 30 - liefen lieber ohne Schutz zum Rathausplatz zurück, wo sie sich zerstreuten.
Von weiteren Übergriffen wurde nichts bekannt. Am Rande der Demos wurden jedoch zwei leerstehende Baracken in der Hohen Straße nahe dem Bahnhof angezündet. Die Feuerwehr, wegen der Demos in Sitzbereitschaft im Gerätehaus, war binnen Minuten vor Ort, löschte schnell. Insgesamt zählte die Polizei während des Aufmarschs und den Gegenprotesten 134 Straftaten.
Von Jörg ter Vehn/joka
Polizeipresse