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In Bochum-Ehrenfeld wurde gestern der Nazi-Aktivist Simon Lottmann (21) mit 500 Flugblättern geoutet. Hiermit veröffentlichen wir den Text des Flugblatts.

"Achtung – Nazi in der Nachbarschaft !

Nicht nur in Ostdeutschland, oder in Dortmund, auch in Bochum gibt es mehr oder weniger organisierte Nazistrukturen. Ob es nun die NPD ist, die in Wahlkämpfen in Bochum rassistische Propaganda an die Leute zu bringen versucht und seit der letzten Wahl auch einen verurteilten Volksverhetzer als Mitglied des Stadtrates stellt – oder ob sich parteiunabhängig gebende Nazis sind, die rassistische Aufkleber kleben, versuchen Jugendliche zu werben und mittels Aufklebern und Schmierereien an Wänden und Stromkästen zu Gewalt gegen Linke und zum Mord an MuslimInnen, Homosexuellen und JüdInnen aufrufen – die braune Suppe kocht auch in Bochum langsam hoch.

Einer von ihnen ist Ihr Nachbar Simon Lottmann (21). Lottmann wohnt in der Drusenbergstraße 111 und ist schon seit Jahren in der Bochumer Naziszene aktiv. Er war Mitglied der 2007 aufgelösten Nazikameradschaft “Freie Nationalisten Bochum-Hattingen” (FNBH). Diese fiel seinerzeit durch eine Welle an Nazischmierereien in Bochum und Hattingen und Gewalt gegen alternative Jugendliche auf. 2008 stand die Truppe vor Gericht, weil sie es 2006 bei einer Party im Weitmarer Holz nicht lassen konnte, die Hakenkreuzfahne heraus zu holen. Auch Lottmann war damals dabei. Der Prozess wurde für ihn gegen 40 Sozialstunden eingestellt. Auch heute noch schmiert er hin- und wieder Naziparolen wie “Nationaler Sozialismus” an Stromkästen.

Bisher ist Lottmann nicht als Mitglied der NPD in Erscheinung getreten, aber so richtig parteiunabhängig scheint er dann doch nicht zu sein.

Bei der Kommunalwahl 2009 kandidierte er für die NPD im Wahlkreis Langendreer-West. Schon seit Längerem wird er immer wieder mit seinem Freund und Kameraden Markus Schumacher in der Stadt gesichtet. Schumacher trat für die NPD bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Bochum II – Herne an.

Schumacher und Lottmann verfolgen aber auch parallel zur NPD Projekte. Zusammen mit dem Nachwuchs-Nazi Andre Zimmer, ebenfalls NPD-Mitglied, aus Bochum-Höntrop bilden sie eine Gruppeunter dem Namen “Nationale Sozialisten Bochum” (NSBO). Ihrem Auftreten nach ist die NSBO kaum Ernst zu nehmen. Eine dilletantisch gemachte Internetseite, auf in schlechtem Schreibstil mit zahllosen Fehlern rechte Propaganda betrieben wird und mit Wachsmalern bemalte Postaufkleber waren alles, was die Gruppe bisher zu bieten hatte. Allerdings scheinen die drei es durchaus ernstzunehmen. Auf den z.T. zahlreich verklebten Aufklebern und mittels Schmierereien propagieren offen sie die Rückkehr des Nationalsozialismus und die Vernichtung aller Juden. Als “NSBO” können die beiden NPD-Mitglieder und der ehemalige NPD-Kandidat hemmungslos ihre Masken fallen lassen. Sie scheuen sich nicht mal im Internet mit ihren Namen und Bildern als sogenannte “NSBO-Funktionäre” aufzutreten.

Auch wenn das Auftreten von Lottmann und seinen “Kameraden” zum Teil eher dilletantisch und peinlich erscheinen mag, wäre es ein gravierender Fehler ihre Aktivitäten nicht als Problem ernstzunehmen. Simon Lottmann ist ein aktiver Nazi. Er hat keine Skrupel mit Symbolen wie dem Hakenkreuz offen aufzutreten und verbreitet Propaganda für eine Gesellschaft des Rassenhasses und der Verfolgung und Vernichtung. Lassen Sie es nicht so weit kommen, dass die Nazis hier im Stadtteil und in der Stadt fuß fassen. Beziehen Sie offen Stellung zu Lottmanns politischer Einstellung und zeigen Sie ihm, dass sein Gedankengut nicht erwünscht ist, bevor sich noch mehr Jugendliche der Bochumer Nazi-Szene anschließen. Nur wenn wir aktiv für Akzeptanz und Freiheit eintreten können wir verhindern, dass sich rechtes Gedankengut und Gewalt gegen Andersdenke, MigrantInnen und Andere in Bochum breit macht.

Kein Fußbreit den Faschisten!

U. Voigt, Herner Straße 7, Bochum"