Protokoll der Antifa und Antira VV am 1.September im SO36

 Nach einer kurzen Einleitung in der es hauptsächlich darum ging, dass es schön ist, dass trotz der kurzfristigen Einladung ca. 400 Menschen die Dringlichkeit erkannt haben, gab die Moderation einen Input worum es ungefähr gehen könnte bzw. sollte.

 

Es wurden 3 wesentliche Fragen in den Raum gestellt:

 

- Was passiert im Moment in Berlin und anderswo?

 

- Wo können/sollten wir jetzt intervenieren?

 

- Wie reagieren wir als radikale Linke, wenn es erneut zu einer Situation wie in Heidenau kommt?

 

 

Hier ein Abriss der Beiträge/Diskussionspunkte:

 

-Situation in Berlin (Bärgida, Lageso, Marzahn usw.)

 

 In den Berliner Lagern sind Geflüchtete isoliert, bestenfalls Kontakte mit Nachbarschaftsinis und den jeweiligen Trägern, persönliche Kontakte wären wichtig

 

Am Lageso werden dringend Schlafplätze benötigt, es muss mehr politischer Druck aufgebaut werden, dennoch unerträglich dass die Strukturen von ehrenamtlichen Helfern gestemmt werden.

 

Andererseits: Dass der Staat Verantwortung übernehmen solle, ist auch ein Fehler,

er ist das eigentliche Problem.

 

Securitys beim Lageso schlagen Geflüchtete, wir müssen etwas unternehmen.

 

In vielen Kiezen existieren Heime, hier müssen Kontakte geknüpft werden.

 

Bei Spandau (Schönwalde) ist ein Lager geplant, und es gibt bereits Anwohner_innen die dagegen mobilisieren, auch hier muss Vernetzung und ggf Gegenaufklärung stattfinden.

 

Am Oplatz wird weiter politisch gearbeitet, Infotische aufgebaut etc. Partizipation wird erwünscht.

 

Es besteht Mangel an Kontakten zu Anwält_innen & Ärzt_innen, vor allem für jene, welche

in der Illegalität leben.

 

Prinzipiell erkennen viele einen Mangel an Vernetzung über lokale Inis hinaus.

Ruf nach mehr Vernetzung, zentraler Mobi die viele auf die Strasse bringt.

 

Refugees bedanken sich für Solidarität – was sie jedoch brauchen ist Solidarität um etwas zu verändern, nicht nur um zu überleben.

 

Im Wedding gibt es eine Gruppe (ursprünglich vom Oplatz) welche sich ebenfalls über Unterstützung für ihre Antiraarbeit freut (vielleicht könnte hier jemand einen Kontakt

ergänzen)

 

 

Von 4. - 6. Sept. findet am Blücherplatz ein Festival gegen Rassismus statt (Zelte wurden verboten, weil befürchtet wird, Refugees könnten hier übernachten)

 

-Fokus auf Events wie Bärgida legen und diese „einstampfen“

 

Berichte über die derzeitige Situation bei Bärgida, hier sind in der letzten Zeit bis zu 1,000

Gegendemonstrant_innen gewesen, Tendenz aber sinkend. Aufruf an alle, sich zu beteiligen.

Nazis schaffen es oft, mit Unterstützung der Bullen, nach den offiziellen Kundgebungen spontan in anderen Kiezen zu demonstrieren.

Treffpunkte: 18:00 Turmstr.; 18:30 Hauptbahnhof

 

Konsens, dass sich hier endlich deutlich mehr Leute beteiligen müssen, grossflächig moblilisieren.

 

Es muss mehr passieren als Sitzblockaden, wäre das in den 90'ern das einzige Mittel des Widerstands gewesen, wäre auch damals die Situation noch schlimmer gewesen. Entschlossener werden!

 

 

-Bundesweite Vernetzung ist wichtig, wie kann das laufen?

 

Wir müssen uns über neue Strategien verständigen, nur über Einzelevents zu sprechen ist wenig zielführend.

 

In Brandenburg gibt es funktionierende Strukturen, diese müssen nicht neu erfunden werden; eher mangelt es hier an personeller Unterstützung.

 

Ruf nach gemeinsamer Kampagne und langfristiger Strategien, Koordinierungstreffen

 

Gemeinsame Internetplattform zur Bündelung von lokalen Ini's gewünscht.

 

Statt an der Tür der Verantwortlichen zu klopfen: einfach mal die Tür auftreten!

 

 

-Verbindliche Infoketten aufbauen / wie reagieren / Tag X Konzepte?

 

Telefonlisten sind problematisch (weil wenig Erreichbarkeit, Repressionsgefahr etc.), gute

Erfahrungen wurden gemacht mit festen Uhrzeiten und Treffpunkten, langfristig mobilieren

zu einem Tag X Konzept, wir können uns unangemeldete grosse Aktionen durchaus leisten.

 

 

-Strukturen in Dresden brauchen dringend Unterstüzung

 

Proteste radikalisieren sich, Menschen werden täglich rassistisch auf der Strasse angegriffen.

 

Rassismus wird erst wahrgenommen wenn Heime brennen / der Mob tobt, steckt auch den „normalen“ Bürgern in den Köpfen – zu viele um gezielt gegen angehen zu können.

Mit Nazibashing wird das Problem nicht zwangsläufig bekämpft.

 

- Bericht aus Heidenau

 

Es gab eine Recherchereise zu verschiedenen Heimen, eines davon war in Heidenau,

hier leben 600 Personen im Baumarkt, 40 davon Kinder, Besucher_innen durften nicht rein, es gibt keine Privatsphäre und die Stimmung ist extrem gespannt – die Menschen sind traumatisiert. Wenn es Drinnen Auseinandersetzungen gibt, gehen die Bullen in kompletter Riotmontur mit Schilden etc. rein.

Zusammensetzung d. Geflüchteten: Afghanistan, Syrien, Balkan usw.,

Es wird über Anwält_innen versucht, dass zumindest die Kinder rauskommen, aber unklar ob das klappt.

Bei Ankunft auf der Wiese, dort wo sonst Rechte herumhängen, sassen Geflüchtete in Gruppen, haben Fussball gespielt usw., 2 Anwohner_innen waren da und brachten den Leuten Deutsch bei - wurde sehr gut aufgenommen

Was fehlt ist genau soetwas, mehr Menschen die den Leuten konkret helfen, die Unterstützung die aus berlin kam wurde super aufgenommen

 

Menschen da raten davon ab in kleinen Gruppen hinzufahren, und wir müssen klar machen, dass das keine isolierten Phänomene sind sondern systembedingt.

 

Demo und Konzert in Heidenau?

 

-Schutz vor Naziangriffen organisieren (s. auch Punkt „Erfahrungen aus d. 90ern")

 

Wichtig ist es, Schutz von und mit Geflüchteten zu organisieren

 

Nazihöhenflug wird nur durch Niederlagen gebremst, diese werden nicht vom Staat kommen, diese müssen von uns kommen.

 

 

-es muss ein Weg gefunden werden nicht-organisierte Menschen besser einzubinden

 

-mehr Austausch mit Menschen die über Erfahrungen aus den 90ern berichten können

 

Es gab Strukturen von Antifas die reagiert haben, Antiras die Schutz geboten haben, Sportgruppen, es wurden Selbstverteidigungskurse für Betroffene angeboten,

Gruppen müssen aufgebaut werden, es gibt Erfahrungen, auch gute.

 

Wenn es nicht mehr ging, wurden die Leute aus den Heimen geholt, das muss wieder passieren, Erfahrungen müsen genutzt werden, verbindliche Notrufketten,

aktiv werden mit den schon gemachten Erfahrungen im Rücken.

 

In Hoyerswerda sind als Folge 2 sachen entstanden, Grossdemo (2000) in Hoyerswerda und Menschen wurden aus Hoyerswerda rausgeholt und nach Berlin gebracht, die Uni wurde besetzt, warum passiert das nicht nochmal.

 

Es gab in den 90ern eine Konzertreihe „am Rande des Wahnsinns“ , ähnliches sollte man wieder aufleben lassen, welche Plattform wäre nutzbar um sich hierzu auszutauschen und zu mobilisieren?

 

Vllt. öfter solche Treffen, mehr Vernetzung mit Leuten aus den 90ern.

 

 

-Es muss ein selbstverwaltetes internationales Refugee Center geöffnet werden

 

 


 

Ergänzungen sind gerne gesehen!

 

Die Rote Hilfe unterstützt auch Menschen ohne sicheren Aufenthaltsstatus, es gibt eine neue Kampagne um das zu finanzieren!

Wie immer gilt: Passt auf einander auf, labert nicht mit den Bullen und dem Staatsanwalt!

Paul sitzt nach wie vor in München im Knast.

 

Im Anschluss an die VV gab es eine spontane Demonstration.

 

Auch wenn wir unterschiedliche Konzepte und Aktionsformen haben, ist ein solidarisches Miteinander das wichtigste!

 

 

Es wurde mehrfach der Wunsch nach Folgetreffen geäussert, das ist in Arbeit. Achtet auf Ankündigungen!

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Ist cool, dass sowas neben den etablierten Gruppen mögich war. Deren politische Expertise wäre aber wohl schon praktisch gewesen. Ne größere linke Perspektive vermisse ich bei dem ganzen Kram zumindest stark...

Wenn sich das wirklich neben den etablierten Gruppen war, dann herzlichen Glückwunsch,

die Berliner politische Scene leidet schon seit längeren unter den "Etablierten" Gruppen wie IL (Selbst ernannter auserpalamentarische Arm der Linkspartei), oder die sich selbst nennende "Radikale Linke" u.s.w. 

 

Wäre schön wenn es da endlich eine Endwickelung aus dieser Sackgasse ( in Berlin ) gibt, die sich nicht von den "etablierten Gruppen" vereinnahmen läßt.

... da wird auch drunter gelitten. Aber völlig auf die politische Erfahrung zu scheißen (die man dann wiederum selber erst machen muß) ist auch keine Antwort. Das führt nur dazu das Fehler wiederholt werden. Diese Veranstaltung hatte halt auch keinen wirklich radikalen Einschlag mehr und wäre nicht nur bei der Linkspartei oder IL sondern durchaus auch bei den Grünen fast noch so gegangen...

nicht dagewesen und somit keine Ahnung. Und tschüss!

sagt mal,ich konnte leider nicht da sein;wurde sich eigentlich auch über den 12.09.2015 in Hamburg unterhalten,gemeinsame Anreise,Treffpunkt,wann und wo? Die Demo der Nazis ist zwar verboten,als ob sich dadurch was ändern würde,aber die werden klagen,und ich schätze auch nach Hamburg fahren,somit würde das einer der größten Naziaufmärsche,nach Köln in dfiesem Jahr. Da sollte nicht diskutiert werden wer mit wemm,oder du passt mir nicht.Da sollte uns nur eins einen,der gemeinsame Kampf gegen Nazis.Und Berlin schweigt dazu? Also ich fahre hin,und es wäre schön wenn einige genau so denken und wir eine gemeinsame Anreise mit dem Zug oder dem Bus hinbekommen

wir von der "lager-mobilisationsgruppe" werden auch am start sein; die gruppe wurd quasi in der ersten vollversammlung geboren und hat bisher paar sachen erreicht; unser näxtes treffen findet am dienstag, 6. oktober statt, wo genau stehts im protokoll:

 

 4. http://oplatz.net/2015/09/30/protocol-4-forming-a-lager-mobilisation-gro...
 3. http://oplatz.net/2015/09/29/protocol-3-forming-a-lager-mobilisation-gro...
 2. http://oplatz.net/2015/09/19/protocol-2-forming-a-lager-mobilisation-gro...
 1. http://oplatz.net/2015/09/11/protocoll-1-forming-a-lager-mobilisation-gr...